Wohnen & Leben / Portrait

Altusried II: Ein Blick in die Geschichte

Die Marktgemeinde Altusried entwickelt sich kontinuierlich durch die Jahrhunderte

Die Vorgeschichte der Marktgemeinde Altusried beginnt bereits rund 1000 Jahre vor unserer Zeitrechnung. Das belegen hier gefundene Waffen, Geräte und Schmuckstücke aus der Bronzezeit.
Offiziell wurde im Jahr 1180 erstmals „Bertholdus de Altungsried“ erwähnt. Rund zweihundert Jahre später bricht die Pest im Ort aus und von 150 Wohnungen bleiben nur noch 60 übrig. Doch als im Jahr 1422 die Herren von Rothenstein das Dorfgericht über Altusried erhalten und 1515 die Burg Neu-Kalden durch Joachim zu Pappendem erbaut wird, beginnt der Ort wieder aufzublühen. Im Bauernkrieg 1525 ist der „Altusrieder Haufen“ dabei.
1692 enden die Lehen der Pappenheimer und werden vom Stift Kempten erworben.
Schließlich beginnt im Jahr 1772 die Vereinödung im Gebiet Altusried. Dabei handelt es sich um eine frühneuzeitliche Form der Flurbereinigung: Ein Hof, dessen Äcker überwiegend weit außerhalb des Ortes liegen, wurde aus dem Ort heraus in die Feldmark verlegt. Die Äcker wurden in der Nähe des neuen Standorts verkoppelt. Erste Vereinödungen gab bereits Mitte des 16. Jahrhunderts im Gebiet des Fürststifts Kempten. Durch diese Maßnahme sollte eine zweckmäßigere Lage des Hofes zum Nutzland erreicht werden.
Eine Feuersbrunst vernichtete 1803 mit insgesamt 14 Häuser einen Großteil des Dorfes. Die Aufbauarbeiten nahmen einige Jahre in Anspruch.
Die Gemeindereform des Jahres 1818 trachtete nach der Säkularisation danach, die Erinnerung an frühere Herrscherhäuser auszulöschen, indem sie die Verwendung alter Wappen verbot. Im Jahr 1835 ließ die königliche Regierung jedoch nachfragen, welche Gemeinden ein Wappen wünschen und welche Vorschläge sie hierfür unterbreiten könnten.
Dieser Anfrage kamen die Altusrieder ein Jahr später mit zwei Entwürfen für das Gemeindezeichen nach. Der eine Vorschlag zeigte den volkstümlichen Bürger „Rysch“, der eigentlich Dietmannsried zuzuordnen ist und insofern nicht als geeignet angesehen wurde. Der zweite Vorschlag mit der „sagenhaften Stammburg der Marschälle von Calentin“ wurde deshalb von Anfang an favorisiert, obwohl nur noch wenig von deren Ruinen zu sehen war – die Steine von Burg Calden waren zum Bau des Kemptener Krankenhauses verwendet worden. Der Reichsherold wollte den Entwurfes verschönern und zeichnete frei erfundene Türme sowie Kemenate und Bergfried ein.
Danach ließ die Genehmigung nicht lange auf sich warten. Bereits am 3. Februar 1838 teilte die Regierung des Oberdonaukreises der Gemeinde Altusried mit, dass sie das Recht erhalte, als Wappen in einem blauen Schild die Ritterburg Calden zu führen. Als das Wappen dann eintraf, staunten die Altursrieder nicht schlecht. Denn dort zeigte sich anstelle der Burg Calden der Römerturm Oberschöneck bei Babenhausen. Das Versehen wurde schnell entdeckt und noch im gleichen Jahr erhielten die Altusrieder ihr richtiges Wappen sowie ein Dienstsiegel, gestaltet vom damaligen Hofgraveur Neuß.
Im Jahr 1877 fand schließlich die erste Aufführung eines Freilichtspieles in Altusried statt: „Der bayerische Hiasl“. Die damaligen Akteure haben wohl nicht ahnen können, dass sie damit eine sehr erfolgreiche Tradition begründet haben.
Altusried etablierte sich mit den Jahren zum beliebten Wohn- und Touristenort. Mit der Gebietsreform des Jahres 1972 wuchs die Gemeinde deutlich. Seitdem entwickelt der Ort sich stetig positiv weiter.
 

 

Bildquelle: Wikipedia, Urheber: Richard Mayer

Datum der Veröffentlichung: 27.05.2014

Bayern, Oberallgäu, Altusried

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