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Chancen für Karriere und Familie

Jungen Eltern die Möglichkeit zu geben, ihr Familien- und Berufsleben nach ihren persönlichen Vorstellungen in Einklang zu bringen, ist die zentrale Philosophie für familienfreundliche Lebensbedingungen. Im besten Fall haben Mütter und Väter die Wahl, in welchem Umfang sie neben der Fürsorge für ihre Kinder berufstätig sein möchten. Insbesondere junge Frauen dürfen nicht das Gefühl haben, zwischen beruflichen Ambitionen und einem erfüllten Familienleben mit eigenen Kindern wählen zu müssen. Daher ist es Aufgabe der Gesellschaft, dafür Sorge tragen, dass sich Beruf und Familie nicht gegenseitig ausschließen, sondern als Schlüssel zu einem erfüllten Leben nebeneinander stehen. Dann können sich mehr Paare ohne Sorge um ihre berufliche Kontinuität und damit zusammenhängende wirtschaftliche Sicherheit für gemeinsame Kinder entscheiden.

 

Je besser Familie und Beruf zu vereinbaren sind, desto schneller kehren junge Mütter nach der Geburt eines Kindes an ihren Arbeitsplatz zurück. Qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber schauen zudem verstärkt nicht nur auf das Gehalt, sondern auch auf die so genannten „weichen“ Faktoren im Bereich der Familienfreundlichkeit, die das lokale Arbeitsumfeld ihnen bietet. Um gut ausgebildetes Personal einerseits zu halten und andererseits neu anzuwerben, liegt es im Interesse wirtschaftlicher und politischer Akteure der Stadt, besonders geeignete Bedingungen für Familien zu schaffen.

 

Familienmanagement in Unternehmen

 

Der demographische Wandel wird mittlerweile von vielen Firmen nicht als Problem, sondern als Chance auf eine Modernisierung begriffen. Neuesten Studien zufolge wird es in Deutschland spätestens im Jahre 2040 einen erheblichen Mangel an gut ausgebildeten Fachkräften geben. Eine Entwicklung, die schon heute in einigen Unternehmen zu spüren ist: Bereits jedes Sechste ist zumindest teilweise nicht in der Lage, offene Stellen mit adäquaten Bewerbern zu besetzen. Dieser Trend wird sich in den nächsten Jahren immer mehr verschärfen und somit langfristig auch zu einem Rückgang des jährlichen Wachstumspotentials von Deutschland führen.

 

Familienfreundliche Maßnahmen machen Unternehmen in solchen Zeiten besonders attraktiv für junge Fachkräfte, denen neben der Karriere das private Glück immer wichtiger wird. Zudem können sie engagierte und loyale Mitarbeiter länger halten und von ihrem Wissen und ihren Kontakten profitieren. Dadurch haben sie einen deutlichen Vorteil auf dem Arbeitsmarkt, der sich im Gegensatz zu verbreiteten Befürchtungen nicht einmal negativ auf das Firmenkonto auswirken muss.

 

Denn familienfreundliche Maßnahmen fangen oft schon im kleinen Stil an. Betriebe können zum Beispiel durch Vermittlung von Tagesmüttern oder Kita-Plätzen dazu beitragen, dass eine optimale Betreuung der Kinder ihrer Mitarbeiter gewährleistet wird – und somit Müttern und Vätern den Wiedereinstieg ins Berufsleben deutlich erleichtern. Auch während der Elternzeit kann durch einige einfache Maßnahmen dafür gesorgt werden, dass der Kontakt zur Firma nicht abreißt: durch Weiterbildungsangebote etwa oder die Einrichtung eines Home-Office, in dem sich firmeninterne E-Mails empfangen lassen und Telearbeit geleistet werden kann.

 

Flexible Arbeitszeiten sind eine weitere Möglichkeit, Job und Familie nach der Geburt eines Kindes unter einen Hut zu bringen. Teilzeitarbeit ist dabei sicherlich das bekannteste Modell, das in vielen Betrieben zur Anwendung kommt. Allerdings wird Teilzeitarbeit heute noch in der überwiegenden Mehrheit von Frauen genutzt, da Männer oft einen Karriereknick fürchten. Bei dieser Thematik ist auch von Seiten der Gesellschaft ein Umdenken gefordert. Teilzeitarbeitsmodelle gibt es in vielen unterschiedlichen Ausprägungen, die jedoch alle den Spagat zwischen Beruf und Privatleben deutlich erleichtern. So gibt es zum Beispiel fixe Modelle, bei denen die Arbeitszeit zwar festgeschrieben ist, diese sich jedoch meist nur über den halben Tag erstreckt. Dabei kann jedoch häufig das Problem auftreten, dass die Arbeitszeit mit den Öffnungszeiten von Kindergärten und Schulen kollidiert. Abhilfe schafft hier das Modell der flexiblen Teilzeitarbeit, bei der sich der Arbeitnehmer einen bestimmten Satz an Wochenarbeitsstunden vollkommen selbstständig einteilen kann.

 

Einige familienfreundliche Maßnahmen wie die Vermittlung eines Kita-Platzes durch eine professionelle Vermittlungsagentur werden sogar vom Staat steuerlich begünstigt.

 

Kinderbetreuung

 

Eine qualifizierte zeitlich angepasste Kinderbetreuung ist sicherlich die größte Hilfe im Alltag zwischen Beruf und Familie. Während das Thema in vielen europäischen Nachbarländern nicht einmal Grund zur Diskussion bietet, ist die Situation in Deutschland noch immer mitunter heikel. Das liegt zum einen natürlich an der politisch ausgiebig diskutierten Tatsache, dass in Deutschland viel zu wenig Betreuungsplätze für unter dreijährige Kinder zur Verfügung stehen und zum anderen an dem vor allem in weiblichen Köpfen noch immer starken Bild von der Rabenmutter, die ihr armes Kind alleine lässt, um sich der Karriere widmen zu können.

 

Grundsätzlich gibt es verschiedene Modelle zur Kinderbetreuung, die sich nach dem individuellen Bedarf richten. Manchmal ist es zum Beispiel gar nicht nötig, eine externe Kraft anzuheuern. Dann nämlich, wenn sich entweder ein Elternteil eine Auszeit vom Beruf nimmt oder aber die Betreuung durch soziale Netzwerke sichergestellt werden kann. In vielen Fällen bieten sich hier zum Beispiel Groß- oder Schwiegereltern an, aber auch Kollegen und Kolleginnen kommen in Frage.

 

Für die Kleinsten: Tagesmutter und Kinderkrippe

 

Eine weitere Alternative ist eine Tagesmutter, die sich um das Kleinkind kümmert. Eine Tagespflegeperson mit pädagogischer Qualifikation sorgt dabei für das Wohl von bis zu fünf Kindern. Durch die kleinen Gruppen entsteht eine sehr familiäre Atmosphäre, die sich positiv auf die Entwicklung des Kindes auswirkt. Diese Tagespflege bietet außerdem noch einige andere nicht von der Hand zu weisende Vorteile gegenüber der Betreuung in einer Kita: Die Kinder werden individuell gefördert und die Betreuung kann zeitlich sehr viel flexibler gestaltet werden.

 

In Frankreich und Skandinavien ticken die Menschen bei diesem Thema zum Beispiel ganz anders: Dort wird die Kindererziehung von jeher als Sache des Staates angesehen. Da ist es natürlich kaum verwunderlich, dass für ausreichende Betreuungsplätze gesorgt ist und es für die französischen Mütter selbstverständlich ist, so früh wie möglich nach der Geburt ihres Kindes wieder in den Beruf zurückzukehren. Doch auch Deutschland zieht im Zuge der demographischen Entwicklung allmählich nach: Ab 2013 haben Eltern in Deutschland einen gesetzlichen Anspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder unter drei Jahren. Und es wird auch bereits ordentlich etwas dafür getan. So ist die Zahl der angebotenen Plätze von 2007 auf 2008 bereits um 12,4 Prozent gestiegen.

 

Für die Größeren: Ganztagsangebote der Schulen

 

Nicht nur für Kinder unter drei Jahren hat sich das Betreuungsangebot in den letzten Jahren immer mehr verbessert. Auch wenn es noch vor fünf Jahren die Regel war, dass Kindergärten um die Mittagszeit schlossen und die Schulglocke um ein Uhr den Unterricht endgültig beendete, bieten heute viele Einrichtungen Ganztagsangebote an. Dazu gehört zum Beispiel ein gemeinsames Mittagessen innerhalb der Kindergartengruppe oder Hilfe bei den Hausaufgaben und pädagogischen Freizeitaktivitäten. Diese Förderung wird vor allem von leistungsschwächeren Schülern sehr gut angenommen, da sie eine individuelle Betreuung ermöglicht und bei Fragen immer ein kompetenter Ansprechpartner zur Verfügung steht.

 

Vor allem an die Frauen trägt die Frage der Kinderbetreuung vom ungenügenden Angebot abgesehen noch eine ganz andere Problematik heran. Viele Mütter haben nämlich Angst, dass ihre Berufstätigkeit ihren Kindern schaden könnte, wenn sie nicht rund um die Uhr an ihrer Seite sein können. Zudem werden Frauen, die nach der Geburt eines Kindes schnell wieder in ihren Beruf zurückkehren, oft von der Gesellschaft als schlechte Mütter abgestempelt. Das hängt vor allem mit dem Bild der aufopfernden Hausfrau und Mutter zusammen, das in Deutschland noch immer das Verständnis von Familie prägt. Forscher haben allerdings herausgefunden, dass nicht die Quantität der Eltern-Kind Beziehung ausschlaggebend ist, sondern die Qualität. Wichtig ist also in erster Linie ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Kind und Eltern. Das Kind muss das Gefühl haben, mit seinen Sorgen und Ängsten jederzeit zu seiner Mutter oder seinem Vater kommen zu können.

 

Info: Andere Länder, andere Sitten

Während in Deutschland vielerorts noch die klassische Rollenverteilung vorherrscht und noch immer nicht genug Betreuungsmöglichkeiten für Kleinkinder gegeben sind, ist man in Frankreich schon einige Schritte weiter. Die Geburtenrate ist in unserem Nachbarland deutlich höher, gleichzeitig sind allerdings auch mehr Frauen berufstätig. Das liegt zum einen natürlich daran, dass in Frankreich viele Eltern die Möglichkeit einer Ganztagsbetreuung nutzen können, welche die Kinderbetreuung auch im häuslichen Umfeld ermöglich. Doch abgesehen von dieser Tatsache wissen französische Frauen auch eines: Nicht die Quantität, sondern die Qualität bestimmt über eine gute Mutter-Kind Beziehung.

Beitragsverfasser: mediaprint infoverlag gmbh
Weblink: http://www.mediaprint.info
Datum der Veröffentlichung: 05.04.2011



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