Der Stadtteil Biberach im Portrait
Biberach liegt ganz im Norden Heilbronns und zählt mit seinen rund 5 000 Einwohnern zu den kleineren Ortsteilen der Stadt. Bis weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde hier intensiv Landwirtschaft betrieben. Die Neubausiedlungen, die seit den 1960er Jahren um den historischen Ortskern entstanden, veränderten das Bild. Die Einwohnerzahl verdoppelte sich binnen eines Jahrzehnts. Biberach wurde ein attraktiver Wohnort für Pendlerfamilien.
Auch Biberach blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Über die Jahrhunderte wurde der Ort mehrfach durch Kriege zerstört. 1622 fand in der Nähe von Biberach die Schlacht bei Wimpfen, eine der wichtigsten Schlachten des Dreißigjährigen Krieges, statt und brachte Tod und Verderben über das Dorf. Auch der Pfälzische (1688 1697) und der Spanische Erbfolgekrieg (1701 1714) forderten in Biberach viele Opfer.
Biberachs historischer Ortskern wartet mit einigen Bauten aus (fast) allen Epochen der Dorfgeschichte auf. An die Zeit des Deutschen Ordens, der von 1681 bis zur Säkularisierung 1806 die Herrschaft ausübte, erinnert ein barockes Wohnhaus in der Unterlandstraße – der einzige noch erhaltene Teil einer Hofanlage, die die Ordensleute in Biberach unterhielten. In der Unterlandstraße fällt außerdem ein schmucker Fachwerksbau aus dem 18. Jahrhundert auf. Den Biberbrunnen vor der Giebelseite des Hauses ziert ein Wappen des Deutschen Ordens. Vor der Übernahme durch den Deutschen Orden befand sich Biberach im Besitz des Generalmajors Thomas von Klug, der das Dorf 1650 der Stadt Wimpfen abgekauft hatte und am Ort der heutigen Bonefelder Str. 2 einen Familiensitz errichten ließ. Einzig der Gewölbekeller ist erhalten geblieben, zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde er mit Fachwerksgeschossen überbaut. Als Besitztum der freien Reichsstadt Wimpfen, einer Hochburg der Reformation, wurde Biberach im 16. Jahrhundert zwar protestantisch, der Deutsche Orden trat aber als Protektor der Katholiken auf. Die heutige evangelische Pfarrkirche Cornelius und St. Cyprian wurde daher zunächst sowohl von der evangelischen als auch von der katholischen Gemeinde genutzt. Die in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft stehende neue Kirche der katholische Gemeinde wurde 1985 eingeweiht. Sie ersetzt einen Bau aus dem 19. Jahrhundert.
Der Gemeinschaftssinn der Biberacher äußert sich in einem regen Vereinsleben. Fast jeder dritte Bewohner des Orts ist Mitglied im TSV Biberach, der Angehörigen aller Altersgruppen Möglichkeiten zu sportlicher Aktivität bietet. Angefangen von Fußball und Handball, über Leichtathletik, Schwimmen und Turnen bis hin zu Tischtennis und Tennis: All diese Sportarten sind im Verein durch eine eigene Abteilung vertreten.
Der Interessenkreis Heimatgeschichte Biberach widmet sich der Aufarbeitung der Dorfgeschichte in all ihren Facetten.
Als Zweigstelle der Heilbronner Stadtverwaltung ist das Bürgeramt Sontheim erste Anlaufstelle in vielen Lebensfragen. Hier werden Einwohnermelde-, Gewerbe- und Führerscheinangelegenheiten geregelt. Ein Abteilung kümmert sich um Soziales und Wohnen.
Bildquelle: Wikipedia, Urheber: Peter Schmelzle
Datum der Veröffentlichung: 23.05.2014
Baden-Württemberg, Heilbronn, Heilbronn
