Wohnen & Leben / Portrait

Der Stadtteil Böckingen im Portrait

Böckingen ist mit heute rund 21.300 Einwohnern der nach der Kernstadt größte Stadtteil Heilbronns. Obwohl er bereits 1933 eingemeindet wurde, bildet er bis heute eine kleine Stadt für sich. Die Bewohner finden hier Geschäfte und Dienstleister für jedes Bedürfnis und jeden Bedarf. Böckingens Handwerker sind in ganz Heilbronn und im Landkreis unterwegs. Angefangen von den Grund- und Hauptschulen über Werkrealschulen bis hin zum Gymnasium finden sich alle Schultypen direkt am Ort.

Böckingen gehörte bereits vom späten Mittelalter bis zum Reichsdeputationshauptschluss des Jahres 1803 zu Heilbronn. Die Neckarmetropole, die 1371 den Status einer freien Reichsstadt erhielt, hatte große Teile des Ortes 1342 den Erben der Herren von Böckingen abgekauft und 1431 den Rest des Lehens erworben.

Während des Bauernkrieges war Böckingen eine Hochburg der Aufständischen. Margarete Renner, die Schwarze Hofmännin, und Jäcklein Rohrbach stammen von hier. Sie sind als Anführer der Bauernschar, die am Ostersonntag des Jahres 1525, dem sogenannten Weinsberger Blut-Ostern, den Grafen Ludwig von Helfenstein und seine Begleiter tötete, in die Geschichte eingegangen. Während Rohrbach nach der Niederschlagung der Rebellion bei lebendigem Leib verbrannt wurde, kam Margarete Renner mit einer Kerkerstrafe davon. Auf Bitten ihres Lehnsherren wurde sie schnell wieder freigelassen und starb erst 1535 eines natürlichen Todes. Ihr Heimatdorf Böckingen allerdings wurde zur Strafe fast vollständig zerstört.

Bis in das 19. Jahrhundert war Böckingen, das mit dem Inkrafttreten des Reichsdeputationshauptschlusses eine selbstständige Gemeinde wurde, ein reines Bauerndorf. Im Zuge der Industrialisierung änderte sich dies. Zwar siedelten sich in Böckingen selbst nur wenige Betriebe an, doch die Arbeiter, die in den Heilbronner Fabriken, beschäftigt waren, zogen hier her. In Böckingen entstanden große Arbeiterwohnsiedlungen. Die Einwohnerzahl verzehnfachte sich binnen eines Jahrhunderts.

Nicht zuletzt aufgrund der Kosten, die der Erhalt und der Ausbau der öffentlichen Infrastruktur verursachte, geriet Böckingen in den 1920er Jahren in eine finanzielle Notlage, die 1933 dann zur Eingemeindung nach Heilbronn führte.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Ort stark zerstört und musste wieder aufgebaut werden. Moderne Bauten prägen daher das Ortsbild. Das Zusammengehörigkeitsgefühl der Böckinger ist stark ausgeprägt.

1982 haben sich 39 Vereine sowie die politischen Parteien und die Kirchengemeinden zum „Böckinger Ring“ zusammengeschlossen. Das Bündnis versteht sich als Interessenvertretung der Bürgerinnen und Bürger gegenüber der Stadtverwaltung und organisiert Veranstaltungen zu einer Vielzahl von Themen. Alle fünf Jahre richtet es die „Böckinger Woche“ aus, ein bunter Veranstaltungsreigen, während dem in Böckingen sieben Tage der Ausnahmezustand herrscht.

 

Als Zweigstelle der Heilbronner Stadtverwaltung ist das Bürgeramt Sontheim erste Anlaufstelle in vielen Lebensfragen. Hier werden Einwohnermelde-, Gewerbe- und Führerscheinangelegenheiten geregelt. Ein Abteilung kümmert sich um Soziales und Wohnen.

 

Bildquelle: Wikipedia, Urheber: K. Jähne

Datum der Veröffentlichung: 23.05.2014

Baden-Württemberg, Heilbronn, Heilbronn

Verwandte Beiträge

Zur Übersicht
nach oben