Wohnen & Leben / Portrait

Der Stadtteil Sontheim im Portrait

Mit seinen rund 11 300 Einwohnern ist Sontheim der zweitgrößte Stadtteil von Heilbronn. Der südwestlich der Kernstadt gelegene Ort hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Als Besitztum des Deutschen Ordens war er sowohl im Bauern- als auch im Dreißigjährigen Krieg Schauplatz gewalttätiger Auseinandersetzungen, in denen die Ordensritter am Ende immer den Sieg davontrugen. 1525 ließ Georg von Waldburg-Zeil das Dorf zur Strafe für die Ausplünderung der Heilbronner Ordensniederlassung durch Sontheimer und Böckinger Bauern niederbrennen. Der Orden baute seine Besitzung in Sontheim wieder auf und umgab sie mit einer Mauer. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Sontheim kurzzeitig von protestantischen Truppen besetzt. Kaiser Ferdinand II., der 1635 in Sontheim einmarschierte, gab den Ort dem Orden zurück. Im Zuge der Säkularisation und der Auflösung des Ordensbesitzes im Jahr 1806 wurde Sontheim eine selbstständige Gemeinde im neu gegründeten Königreich Württemberg. Während der Industrialisierung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nahm die Wirtschaft einen gewaltigen Aufschwung. Das einstige Dorf entwickelte sich zu einer kleinen Stadt, die um 1900 bereits mehr als 2 000 Einwohner zählte. Das wohl bedeutendste Unternehmen am Ort war die Zwirnerei Ackermann, die bis in die 1980er Jahre in Sontheim eine Produktionsstätte unterhielt. Bereits um 1900 waren Sontheim und Heilbronn zusammengewachsen Die Eingemeindung erfolgte im Jahr 1938.

Sontheims Geschichte ist in vielen Kulturdenkmälern präsent. Der Deutschhof im historischen Ortskern etwa wurde ab 1525 von den Rittern des Deutschen Ordens errichtet und diente ihnen als Verwaltungssitz. Heute sind in dem Gebäudekomplex ein Veranstaltungs- und ein Gemeindezentrum sowie das Feuerwehrgerätehaus untergebracht. Die Anfänge der Martinuskirche im Süden des Deutschhofs gehen vermutlich auf die fränkische Zeit zurück, ihr ältester noch erhaltener Teil, der Chor, ist gotisch. Das Gotteshaus brannte zu Beginn des 18. Jahrhunderts aus und wurde barock wieder aufgebaut. 1688 ließ der Komtur des Deutschen Ordens in Sontheim eine Sommerresidenz errichten. In dem schmucken Barockgebäude, das lange die Verwaltung der Zwirnerei Ackermann beherbergte, residiert heute die Kolpingsfamilie. An die Zeit der Industrialisierung erinnert das zu Beginn des 20. Jahrhunderts im englischen Landhaus-Stil errichtete Ackermannstift, in dem heute ein Kindergarten untergebracht ist.

Als Teil der prosperierenden Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken bietet Sontheim seinen Bewohnern ein hohes Maß an Lebensqualität. Nicht zuletzt die idyllische Lage am Rand der Heilbronner Berge lockt viele Menschen an.

 

Obwohl 2013 das 75-jährige Jubiläum der Eingemeindung nach Heilbronn gefeiert werden konnte, hat Sontheim viel von seiner Eigenständigkeit bewahrt. Im Sontheimer Offenen Kreis haben sich Bürgerinnen und Bürger zusammengefunden, um durch die Organisation von kulturellen Veranstaltungen das Zusammengehörigkeitsgefühl der Sontheimer zu stärken und lokale Traditionen zu bewahren.

Als Zweigstelle der Heilbronner Stadtverwaltung ist das Bürgeramt Sontheim erste Anlaufstelle in vielen Lebensfragen. Hier werden Einwohnermelde-, Gewerbe- und Führerscheinangelegenheiten geregelt. Ein Abteilung kümmert sich um Soziales und Wohnen.

 

Bildquelle: Wikipedia, Urheber: Rosenzweig

Datum der Veröffentlichung: 23.05.2014

Baden-Württemberg, Heilbronn, Heilbronn

Verwandte Beiträge

Zur Übersicht
nach oben