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Ein Stück Natur im Wohnzimmer

Bäume faszinieren die Menschen seit jeher. Wahrscheinlich sind deshalb die Bonsai seit vielen Jahren auch im Westen beliebt. Durch sie kommen Bäume auf Augenhöhe zu den Menschen, ohne ihr kraftvolles Aussehen und den oft markanten, wettergeformten Wuchs zu verlieren. Deshalb haben sie auch eine sehr lange Tradition. In China wurden künstliche Landschaften mit Seen, Inseln und bizarren Felsformationen in Palastgärten der Kaiser bereits um das Jahr 200 unserer Zeitrechnung nachgestaltet. Auch die Topfpflanzen-Kultur war damals schon bekannt. Ein paar Jahrhunderte später brachten buddhistische Mönche die Bonsai-Kunst nach Japan. Dort wurden die Bäume immer stärker zum Ausdruck der Vorstellung von einem Leben, in dem sich Ideale kompromisslos verwirklichen ließen. Im Jahre 1867 stellte Japan auf der Weltausstellung in Paris erstmals Bonsai einer westlichen Öffentlichkeit vor. Nach dem Zweiten Weltkrieg verbreitete sich Bonsai als Hobby in der ganzen Welt.

 

Die Aufgabe des Bonsai-Gärtners ist es, die kleinen Bäume zwar seinen Vorstellungen gemäß, aber stets in Anlehnung an das Vorbild der Natur in jahrelanger Arbeit zu gestalten. Seine Werkzeuge sind verschiedene Scheren und Draht. Damit wird der Wuchs der Bäume entsprechend geformt. Wichtig sind der Verlauf des Stamms, die Anordnung der Äste, die Unterpflanzung zum Beispiel mit Moos sowie die Auswahl des richtigen Topfes.

 

Für den Anfang macht es wenig Sinn, einen alten Bonsai zu kaufen. Erstens können diese Bäume sehr teuer sein und zum anderen besteht die Gefahr, dass so ein Bonsai schnell durch falsche Pflege eingeht. Inzwischen gibt es günstige Bonsai in vielen Gartenfachgeschäften - zum Üben der Pflege und Gestaltungstechniken meist eine gute Wahl. Beim Kauf ist darauf zu achten, dass einzelne Äste keine Einschnitte von einer früheren Verdrahtung aufweisen. Alternativ können kleine Setzlinge aus Garten und Wald ausgegraben und in eine Schale gepflanzt werden.

 

Da jede Baumart unterschiedliche Lichtverhältnisse und verschiedene Erdmischungen bevorzugt, ist ein Fachbuch mit den entsprechenden Angaben auch zum Schnitt und zur sonstigen Pflege unbedingt zu empfehlen. Außerdem sollte der Bonsai-Gärtner daran denken, dass die kleinen Bäume von wenig Erde umgeben sind und daher oft gegossen werden müssen. Die Pflege sollte also auch sichergestellt sein, wenn er verreist ist.
Doch allein der Blick auf einen gut gestalteten Bonsai ist die Arbeit wert. Er ist ein Stück besinnlicher Natur, inmitten unserer technisierten Welt, das Ruhe gibt und uns daran erinnert, was im Leben wirklich zählt.

 

 

Fotos: pixabay

Beitragsverfasser: Torsten Schubert
Datum der Veröffentlichung: 06.04.2018



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