Interview mit der Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Flensburg

„AUSBILDUNG HEISST NICHT NUR BERUFSAUSBILDUNG – AUCH DER ERWERB DES MITTLEREN SCHULABSCHLUSS ODER DES FACHABITURS IST MÖGLICH!“

 

Frau Schenkluhn, Sie sind Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Flensburg Stadt und Land. Sicher haben Sie schon oft die Erfahrung gemacht, dass junge Schulabgänger nicht wissen, welchen Ausbildungsberuf sie wählen sollten. Was können Sie ihnen raten?

 

Petra Schenkluhn: Es ist sicherlich nicht leicht, den richtigen Ausbildungsberuf zu finden. Viele Schulabgänger sind schnell versucht, sich an den Berufswünschen von Freunden und Mitschülern oder an Berufsbildern, die in den Medien präsent sind, zu orientieren. Wichtig ist jedoch, und das rate ich auch selbst immer, einen Beruf zu finden, der wirklich passt. Man sollte sich über seine Stärken und Schwächen bewusst werden, seinen Neigungen folgen und beispielsweise durch Berufspraktika oder Berufsorientierungsprojekte seinen eigenen Traumberuf finden.

 

Stichwort Traumberuf. Gibt es denn im Bereich Handwerk wirklich die Möglichkeit einen Traumberuf zu finden?

 

Petra Schenkluhn: Ja durchaus. Die Palette an Ausbildungsberufen ist sehr groß und so kann man seinen berufliches Lebensziel im Handwerk finden und dieses ausbauen. Besonders kreative Köpfe sind im Handwerk richtig aufgehoben. Ob Friseure oder Maler – hier ist eigentlich für jeden etwas dabei. Zudem lernen die Azubis im Handwerk in einem Hightech-Wirtschaftszweig, z.B. KFZ-Mechatroniker/in, Elektroniker/in Fachrichtung Gebäudetechnik, Anlagenmechaniker/ innen Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik usw.. In vielen Berufen muss man sich ebenso in Sachen Informations- und Kommunikationstechnik auskennen wie auf künstlerischen, technischen oder kaufmännischen Gebieten. Außerdem bietet eine Ausbildung im Handwerk enorme Entwicklungsmöglichkeiten. Wer sich weiterbilden möchte, kann beispielsweise die Meisterprüfung absolvieren oder gar eine eigene Firma gründen. Zudem bietet sich die Möglichkeit mit einem Meisterbrief ein Studium zu beginnen. Eine weitere Fortbildungsmöglichkeit wäre beispielsweise für kaufmännisch Interessierte der „Betriebswirt im Handwerk“. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, von denen die meisten Azubis gar nichts wissen.

 

Welche Vorteile hat eine Ausbildung im Handwerk?

 

Petra Schenkluhn: Die Möglichkeit, innerhalb der Lehre einen höherwertigen Schulabschluss zu erhalten, ist nicht jedem bekannt. Eine Ausbildung im Handwerk macht es schließlich möglich vom ersten Tag an eine Ausbildungsvergütung zu erhalten und nach zwei bis dreieinhalb Jahren direkt ins Berufsleben zu starten. Das sind die Fakten, die alle wissen. Da während der Lehre auch der mittlere Bildungsabschluss (früher Realschulabschluss) oder das Fachabitur erworben werden können, sind sehr gute Möglichkeiten vorhanden seinen eigenen beruflichen Lebensplan zielgerichtet zu gestalten und aufzubauen.

 

Der zweijährige Fachhochschulreifekurs führt in einer Berufsausbildung durch ausbildungsbegleitenden Zusatzunterricht zu dieser Qualifikation, basierend auf dem mittleren Bildungsabschluss. Sie sehen also: Ausbildung heißt gleichzeitig Möglichkeit zum Erwerb eines höheren Bildungsabschlusses!

Datum der Veröffentlichung: 11.10.2013

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