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Kinder an den Kochtopf!

Immer weniger Kinder haben einen Bezug zu gesundem Essen. Das lässt sich ändern, wenn Kinder ihr Essen selbst zubereiten. So wie Mirko-Jan. Der 11-Jährige ernährt sich seit über einem Jahr vegetarisch. Und er kocht seine Mahlzeiten am liebst selbst.

 

Mirko-Jan ist im Pfannkuchen-Fieber. Seit Wochen probieren wir neue Pfannkuchen-Rezepte aus. Samstag-Nachmittag ist sein Freund Frederic zu Besuch, und als den Junior der Hunger plagt, ruft er wieder: „Mama, können wir Pfannkuchen backen?“ Ich stimme zu und schlage Pfannkuchen mit Champignon-Füllung vor. Schon ernte ich Protest. Mirko-Jan will die leckeren Orangenpfannkuchen von neulich machen. Frederic steht mehr auf Apfelpfannkuchen, weil die bei der Oma immer so gut schmecken. Ich bin überstimmt.

 

Die beiden schwingen sich auf ihre Fahrräder und sausen mit einer langen Einkaufsliste los. Dann werden Eier kontrolliert, Orangen geprüft, Mehl- und Zuckertüten in den Einkaufswagen geladen. Kurze Zeit später sind die Köche in der Küche verschwunden. Jetzt heißt es: Arbeitsabläufe koordinieren. Zuerst sollen die Organgenpfannkuchen gebrutzelt werden, denn die bekommen noch eine Nussfüllung und müssen mit Vanillesoße-Finish noch in den Backofen. In der Zeit können die Apfelpfannkuchen gebacken werden. Mirko-Jan wiegt Mehl und Zucker ab, Frederic hat Spaß daran, die Eier aufzuschlagen und in die Schüssel tropfen zu lassen. Natürlich will er auch das Handrührgerät bedienen und schlägt den Teig so lange, bis er kleine Blasen wirft. Währenddessen studiert Mirko-Jan das Rezept. Plötzlich ruft er: „Halt Frederic, wir haben den Organgensaft vergessen“. „Oh, Mann“, gibt Frederic genervt zurück. Mirko-Jan kramt nach der Presse, und Frederic quetscht die Orangen bis auf den letzten Tropfen aus. Beide kontrollieren nochmal, ob sie alles richtig gemacht haben: „Mehl, Zucker, Eier, Orangensaft, Orangenöl, Butter – alles drin.“ Jetzt geht es ans Ausbacken und ich sehe mich schon danach stundenlang den Herd schrubben. Doch Frederic lässt den Teig sehr vorsichtig in die Pfanne mit dem heißen Fett laufen. Immerhin! Und Mirko-Jan schwenkt die flüssige Masse gekonnt auf dem Pfannenboden herum.

 

Jetzt ist Geduld gefragt. Es heißt warten und beobachten, bis der Pfannkuchen so fest ist, dass er gewendet werden kann. Eine echte Herausforderung für Frederic. Mirko-Jan übernimmt indes die Zubereitung der Nussfüllung. Jetzt freut sich Frederic wieder über Action: Die Nüsse tanzen im Mixer. Zucker, Butter und Eier sind schnell untergehoben. Und Mirko-Jan schält und zerkleinert drei große, rote Äpfel für die Apfelpfannkuchen, während Frederic geduldig weiter Pfannkuchen bäckt und das „unfallfreie“ Wenden übt.

 

Als die Sportschau beginnt, ist der Fußball-Fan nicht mehr in der Küche zu halten. So übernimmt Mirko-Jan das weitere Ausbacken, bis auch er seinem Freund aufs Sofa folgt und die halb leere Teigschüssel verwaist in der Küche stehen lässt. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten: Ich muss den Teig selbst fertigbacken und die Apfelpfannkuchen zubereiten. Oder ich hole die Jungs zurück. Doch das wird nur funktionieren, wenn die Action in der Küche die Spannung am Bildschirm toppt. Also rufe ich: „Wollt ihr mal probieren, die Pfannkuchen im Flug in der Pfanne zu wenden?“

 

Verrückt. Entweder ist das Spiel gerade total langweilig oder Kochen vielleicht doch spannender als Fußball? Ich höre nur: „Oh ja, geil!“, und schon stehen die beiden Helden wieder am Herd. Frederic, der sportliche Herausforderungen liebt, hat die Pfanne zuerst in der Hand.

 

Und schon geht es los. In einer Hand den Pfannengriff, in der anderen der Bratenwender. Die ersten Versuche sind noch zaghaft, und die Teigfladen denken gar nicht daran, zu fliegen, sondern enden als Kaiserschmarrn. Doch plötzlich nimmt Frederic richtig Schwung, und die Pfannkuchen fliegen wie tellergroße Ufos durch die Küche und landen erst knapp neben der Pfanne – und bald genau darin. Mirko-Jan applaudiert bei jedem gelungenen Treffer. Die Sportschau ist vergessen.

 

Die Jungs wollen gar nicht mehr aufhören, fliegende Untertassen herzustellen. Die Zubereitung der Vanillesoße übernehme ich in der Zwischenzeit. Als alle Orangenpfannkuchen gebacken sind, rennt Frederic ans Telefon. Er muss seine Oma anrufen, um von seinen Flugkünsten zu erzählen und das Pfannkuchen-Rezept zu erfragen. Schnell ist dann der zweite Teig gerührt, die geschnippelten Äpfel stehen ja schon bereit. Nur mit Mühe kann ich ihn von weiteren Apfelufo-Flugversuchen abhalten. Mirko-Jan verteilt inzwischen die Nussfüllung akribisch auf den Orangenpfannkuchen, wickelt sie vorsichtig zu kleinen Rollen in einer Auflaufform zusammen und übergießt sie mit der fertigen Vanillesoße. Nicht ganz heimlich zupft er zwischendurch immer wieder an einem Pfannkuchen, den er sich zur Seite gestellt hat. Auch bei den Mandelblättchen muss mal eben genascht werden, bevor sie in der Pfanne goldgelb gebacken und zum Schluss über das Orangenpfannkuchen-Gericht gestreut werden.

 

Als wir zu dritt mit Bärenhunger am gedeckten Tisch sitzen und die Apfelpfannkuchen und Orangenpfannkuchen mit Vanillesoße genießen, hat Frederic nur einen Kommentar übrig: „Schmeckt wie bei Oma!“ Bald will er wieder zum Kochen zu uns kommen, aber nicht wenn die Sportschau gerade läuft.

 

 

Bildquellen:

- Mako-studio/bistock.com

- oocoskun/bigstock.com

 

Beitragsverfasser: Vegetarisch Fit
Datum der Veröffentlichung: 04.03.2016



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