Mit dem Partner Joggen – läuft das?

Es kann klappen. Muss aber nicht. Christina aus Köln hat schon oft versucht, mit ihrem Freund Thomas gemeinsam zu laufen. Meistens endete es im Fiasko. Für Lisa ist es das Schönste, ihr Hobby gemeinsam mit ihrem Schatz zu pflegen. Hier lesen Sie, warum manche Frauen zusammen mit ihrem Partner auf die Laufstrecke gehen können und andere nicht.

 

Es klingt wie die schönste Liebesgeschichte, die sich übers Laufen schreiben lässt: Christina trifft bei einem Straßenlauf einen jungen Mann, kommt nach dem Rennen mit ihm ins Gespräch, verabredet sich. Ihr erstes Date: ein gemeinsamer Lauf. „Da hat er sich natürlich von seiner besten Seite gezeigt, ist mein Tempo gelaufen und wir haben uns prima unterhalten“, erinnert sich die 23 Jahre alte Christina aus Eschweiler bei Aachen an den Anfang ihrer Beziehung zum ein Jahr älteren Thomas.

 

Vier Jahre ist das jetzt her. Christina ist immer noch schwer verliebt – nur beim Laufen, da harmonieren die Zahnmedizin-Studentin und der angehende Manager bei einem großen Chemie-Unternehmen längst nicht mehr so gut. Zu groß sind die Unterschiede zwischen ihnen – nicht nur, was die Leistungsfähigkeit angeht. Während er die zehn Kilometer unter 40 Minuten laufen kann und sich als ehemaliger Kader-Triathlet immer wieder neue Ziele setzt, geht‘s ihr eher um den Laufgenuss. „Ich schaue mir gerne die Landschaft an oder rede mit einer Freundin. Wenn er dabei ist, gerate ich immer unter Druck, schneller laufen zu müssen“, erzählt Christina, die gerne mal die zehn Kilometer unter 50 Minuten laufen würde. Unterschiedliches Tempo ist der Klassiker unter den Gründen, warum es mit dem gemeinsamen Laufen nicht klappt. Meistens ist er leistungsfähiger und will schneller laufen. Sie fühlt sich dann wie ein Klotz an seinem Bein. Das macht keinen Spaß. Auch nicht, wenn in einer Beziehung die Frau die Laufstärkere ist. Oft sind aber die Männer leistungsorientierter und messen sich lieber mit anderen. Frauen dagegen gehen überwiegend laufen, weil sie fit sein wollen, ihr Gewicht im Blick haben und Entspannung suchen. Schwer, da einen gemeinsamen Nenner zu finden.

 

Bei Thomas und Christina kommt aber noch etwas anderes hinzu: Während sie es liebt, am frühen Morgen den Sonnenaufgang beim Laufen zu erleben, ist er ein Langschläfer. An den unterschiedlichen Rhythmen ist schon so mancher Lauf gescheitert. Mittlerweile haben die beiden aber einen Weg gefunden, auf dem sie auch beim Laufen wieder zueinander gefunden haben: Unter der Woche läuft jeder für sich, am Wochenende steht oft ein gemeinsamer langer Lauf auf dem Programm. „Dabei ist mir das Tempo dann auch egal, auf die Dauer der Belastung kommt es an“, sagt Thomas, der sich dabei nur nach seiner Freundin richtet. Ganz so wie bei ihrem ersten Date vor vier Jahren.

 

Wenn Lisa aus Köln mit ihrem Freund Markus laufen geht, ist sie motivierter. „Ich gebe mir mehr Mühe, schließlich will ich beim gemeinsamen Lauf nicht schlappmachen“, erzählt die 25-Jährige. Allerdings bringen die beiden auch bessere Voraussetzungen mit als Thomas und Christina. Als passionierter Handballspieler läuft Markus seltener als Lisa und so ist ihr Trainingsniveau ähnlich. Umfragen haben gezeigt, dass vor allem Paare wie Lisa und Markus gut zusammen laufen können. Wenn es keine großen Unterschiede beim Lauftempo und der Streckenlänge gibt, haben beide etwas von der gemeinsamen Laufrunde. Der Paarlauf wird zum Selbstläufer.

 

Die beiden finden beim gemeinsamen Lauf die Zeit zum Quatschen, die ihnen im oft stressigen Alltagsleben fehlt. Lisa wohnt in Köln, hat aber nach ihrem Diplom in Sportwissenschaften ein zweites Studium in Aachen begonnen. Sie will Lehrerin werden. Um das Studium zu finanzieren, arbeitet sie als Sporttherapeutin. Deshalb sind lange Läufe für die beiden Zeit, die sie gemeinsam genießen. Vor allem in der Vorbereitung auf ihren ersten Halbmarathon sind sie viel gemeinsam gelaufen. Den Startplatz für den 21,1 Kilometer langen Lauf hat Markus seiner Freundin zum Geburtstag geschenkt. Natürlich nicht, ohne das vorher mit Lisa abzusprechen. Allerdings absolvieren auch die beiden nicht jeden Lauf zusammen. Aus gutem Grund: Ab und zu muss man egoistisch trainieren, um seine Ziele zu erreichen. So lässt es sich besser testen, wie die Form ist. Auch Training nach Herzfrequenz klappt alleine besser. Nach dem Trainingsprogramm kann man sich ja wieder treffen und gemeinsam austraben.

 

So haben sich Lisa und Markus zu zweit auf den Halbmarathon vorbereitet und sind in Köln zusammen ins Ziel gelaufen. Denn das beste Argument fürs gemeinsame Laufen, klingt wie ein abgegriffenes Klischee, ist aber eine uralte Weisheit: Geteilte Freude ist doppelte Freude.

 

Bildquelle: © Monkey Business - Fotolia.com

 

 

 

 

 

Datum der Veröffentlichung: 16.02.2015
Beitragsverfasser: active woman

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