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Natürliche Pflege

Naturkosmetik liegt im Trend. Aber worauf sollte man beim Kauf achten, und welche Siegel sind vertrauenswürdig? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

 

Was ist grundsätzlich der Unterschied zwischen Natur- und konventioneller Kosmetik?

Im Prinzip liegt der Unterschied darin, dass sich Naturkosmetik ausschließlich haut- und umweltfreundlicher Rohstoffe bedient. Im Gegensatz zur konventionellen Kosmetik verzichtet Naturkosmetik auf synthetische Farb-, Duft- und Konservierungsstoffe, Silikone, Paraffine und andere Erdölprodukte wie synthetische Fette.

 

Wenn ich auf einem Produkt „Naturkosmetik” lese, kann ich mir dann sicher sein, dass das Produkt ausschließlich aus natürlichen (Roh-)Stoffen hergestellt wurde?

Nein, denn Naturkosmetik ist leider bis heute noch kein geschützter Begriff. Um dem Konsumenten dennoch eine Orientierung zu bieten, existieren verschiedene Naturkosmetik-Label, die Produkte prüfen und zertifizieren. Bekannte Gütesiegel sind: NaTrue, BDIH und Ecocert. Trägt ein Kosmetikprodukt eines dieser Gütesiegel, kann ich als Kunde sicher sein, dass es sich um zertifizierte Naturkosmetik basierend auf natürlichen Rohstoffen handelt.

 

Wie kann ich beim Kauf von Naturkosmetik sicher sein, dass das Produkt ohne Tierversuche entwickelt wurde?

Kunden können beim Kauf nicht sicher sein, die Sachlage ist kompliziert. Bereits seit 1989 verzichtet die deutsche Kosmetikindustrie freiwillig auf Tierversuche für kosmetische Fertigprodukte. Seit September 2004 sind diese EU-weit verboten. Tierversuche für Inhaltsstoffe von Kosmetikprodukten sind in der EU seit 2009 verboten. Eine Ausnahmeregelung galt bis zum 11. März 2013 für Forschungen bei Allergien, Krebs und Fortpflanzungsstörungen, wenn der Tierversuch außerhalb der EU durchgeführt wurde. Dieses Schlupfloch ist nun geschlossen. Das bedeutet aber nicht, dass Tierversuche nicht mehr durchgeführt werden. Das Tierversuchsverbot gilt nur für Stoffe, die allein für Kosmetik entwickelt und zugelassen wurden. Die Rohstoffe, die sowohl in kosmetischen Erzeugnissen als auch in Lebensmitteln, Pharmazeutika und Haushaltspflegemitteln genutzt werden, unterliegen der strengen REACH Verordnung. Jeder Rohstoff muss auf seine gesundheitliche Unbedenklichkeit getestet werden. Dafür werden weiterhin Tests an Tieren durchgeführt! Leider kann also nicht ausgeschlossen werden, dass ein Stoff irgendwann einmal von dritter Seite im Tierversuch getestet wurde.

 

In welchen Punkten unterscheiden sich Natur- und Biokosmetik?

Hier ist der Anteil der Rohstoffe aus biologischem Anbau entscheidend. Naturkosmetik basiert auf natürlichen Rohstoffen, die jedoch nicht zwangsläufig biologischer Herkunft sind.

 

Worauf muss ich beim Kauf von Naturkosmetik achten? Kann ich zertifizierte Produkte ohne Bedenken kaufen?

Ja, im ersten Schritt dient das Zertifzierungslabel als Orientierung. Wer zusätzlich auf bewährte Kernmarken der Naturkosmetik vertraut, liegt sicher richtig

 

Was bedeutet vegane Kosmetik?

Vegane Kosmetik definiert sich durch den Verzicht von Inhaltsstoffen tierischer Herkunft. Einige Naturkosmetik-Hersteller arbeiten mit unterschiedlichen tierischen Inhaltsstoffen. Problematisch wird es bei dem Thema tierische Inhaltsstoffe, die aus toten Tieren gewonnen werden und die für diesen Zweck gezüchtet werden. In der dekorativen Naturkosmetik werden vor allem Karmin (ein Farbstoff aus zerquetschten Schildläusen) und Seidenraupenpulver (gekochter Kokon mit Raupe darin) eingesetzt.

 

Wirkt Naturkosmetik anders als herkömmliche Kosmetik?

Zweck der Naturkosmetik ist es, der Haut dabei zu helfen, ihre eigenen Mechanismen zu aktivieren und sich zu regenerieren. So kann die Haut ihr natürliches Gleichgewicht wiederfinden. Mit den verwendeten Wachsen, Ölen und Ceramiden gibt die Naturkosmetik der Haut, was sie tatsächlich braucht. Konventionelle Kosmetik versorgt die Haut mit Stoffen, die sie nicht kennt. Dadurch verliert die Haut die Fähigkeit, sich selbst zu regulieren.

 

Wie sind die verschiedenen Siegel auf den Kosmetikprodukten einzuordnen?

Die drei renommierten Siegel in Deutschland sind sehr unterschiedlich. Meiner Meinung nach ist Ecocert das Siegel mit den höchsten Grundanforderungen. Ein hoher Bioanteil ist vorgeschrieben und muss auf der Verpackung für den Kunden kommuniziert werden. Ecocert ist ein unabhängiges Unternehmen, das sich nicht um die Wünsche der Hersteller kümmern muss, sondern seine eigenen Richtlinien befolgt. Der BDIH schreibt immerhin einen gewissen Anteil an Bio vor, ohne diesen jedoch zu konkretisieren. Leider sind Inhaltsstoffe von toten wirbellosen Tieren erlaubt, die von Wirbeltieren nicht. Bei NaTrue gilt das in Bezug auf die tierischen Inhaltsstoffe auch. Da es sich bei NaTrue um einen Verbund verschiedener Naturkosmetikhersteller handelt, müssen dort die Regeln auch den Bedürfnissen der Hersteller angepasst werden. Für eine NaTrue-Zertifzierung müssen keine Bio-Kriterien eingehalten werden.

 

Wie lange ist Naturkosmetik haltbar?

Der Datumsstempel auf der Verpackung gibt die Haltbarkeit des geschlossenen Produkts an. Ein kleiner Tiegel mit Monatsangabe nennt zudem die Haltbarkeit nach Öffnung des Produkts. Verändert sich die Qualität eines Produkts, wird dies bei Konsistenz und Duft schnell deutlich.

 

 

Bildquellen:

- dolgachov/bigstock.com

Beitragsverfasser: Vegetarisch Fit
Datum der Veröffentlichung: 12.08.2016



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