Optimistisch denken

Wer positiv denkt, erreicht seine Ziele besser. Doch manchmal ist es schwer, bei beruflicher Belastung und offensichtlichem Stress, ein positives Denken zu bewahren. Dann ist das Glas allzu oft halb leer und nicht halb voll. Dies liegt auch in einer Funktion des Gehirns begründet, das der Menschheit vor vielen tausend Jahren nützliche Dienste erwiesen hat, inzwischen aber eher hinderlich ist: Dem Drang, ständig nach Bedrohungen Ausschau zu halten und sie auch zu finden. In Zeiten als Jäger und Sammler war das zum Überleben notwendig, doch heute produziert dieser Mechanismus nicht selten eine sehr pessimistische Sichtweise auf viele Dinge, bis hin zu Depressionen.


Dabei haben Optimisten ein nachweislich geringes Risiko an Herz- und Kreislauferkrankungen zu leiden und sogar eine höhere Lebenserwartung. Ganz davon abgesehen, dass eine optimistische Lebenseinstellung vieles leichter macht. So verkaufen Optimismus ausstrahlende Versicherungsmakler laut einer Studie der University of Pennsylvania 37 Prozent mehr Policen als ihre pessimistischen Kollegen.


Es gilt also, zu einer optimistischen Lebenseinstellung zu finden, die so leicht nichts erschüttern kann. Dazu braucht das Gehirn eine kleine Hilfe, um seine tendenziell negative innere Stimme zum Schweigen zu bringen. Dabei können es zwei einfache Schritte unterstützen.


Zunächst gilt es, Fakten von negativen Gedanken zu trennen. Denn viele pessimistische Gefühle beginnen mit nichts anderem als negativen Gedanken, die eigentlich jeder Grundlage entbehren, durch eine permanente Beschäftigung mit ihnen aber immer stärker werden. Viele Menschen denken sich geradezu grübelnd in ihr Unglück, ohne dass es dafür in der realen Welt zunächst tatsächlich eine Grundlage gibt.


Um sich dies zu vergegenwärtigen, sollten wiederkehrende und besonders starke negative Gedanken aufgeschrieben und mit der Wirklichkeit abgeglichen werden. Dabei stellt sich oft heraus, dass Sätze, in denen die Worte „nie“, „meistens“, „immer“, „am schlimmsten“ und so weiter vorkommen, häufig nicht wahr sind. Niemand verliert zum Beispiel immer seinen Schlüssel. Vielleicht kommt das mehrmals vor, aber an den überwiegenden Tagen ist der Schlüssel genau dort, wo er hingehört. Auf diese Weise werden die negativen Gedanken relativiert und wirkliche Probleme aufgespürt, die dann gelöst werden können.


Im zweiten Schritt geht es darum, dem Gehirn zu helfen, sich auf Positives zu konzentrieren. Das geht am einfachsten, wenn man seinen Tag gedanklich durchwandert und sich an ein positives Erlebnis erinnert oder an etwas denkt, auf das man sich sehr freut. Wichtig ist, die Aufmerksamkeit auf positives zu lenken und so die Tendenz des Gehirns zu negativen Gedanken zu stoppen. Mit ein wenig Übung gelingt dies auch an eher schlechten Tagen.
Beide Schritte zusammen haben die Kraft, auf Dauer negatives Denken abzuschwächen und den Optimismus bei jedem Menschen zu stärken.

 

Fotos:

StanciuC/bigstockphoto.com

PHOTOCREO Michal Bednarek/bigstockphoto.com

Datum der Veröffentlichung: 04.12.2015
Beitragsverfasser: Torsten Schubert/mediaprint infoverlag

Verwandte Beiträge

Zur Übersicht
nach oben