Deutsch:
Pechlerturm:
Dies war der Turm, der als Wohnung für die Arbeiter diente, die aus Harz Pech herstellten.

Englisch:
Pechlerturm:
This tower was an apartment of the worker who produced pitch out of resin.

Französisch:
Pechlertum:
L'appartement de l'homme qui a transformé la résine.

Italienisch:
Pechlerturm:
Era l'appartamento del lavoratore chi ha fatto la trasformazione della resina alla pece.

Am nordöstlichen Ende der Altstadt findet man den Pechlerturm. Mit seiner quadratischen Grundform, die sich nach oben achteckig fortsetzt und seiner steilen, spitzen Haube ähnelt er in seiner Bauweise sehr stark dem Amtsturm. Ein Treppenanbau wurde nötig, als der wehrhafte Turm in der Neuzeit zu Wohnzwecken umfunktioniert wurde. Seinen Namen erhielt der Turm von den Pechlern, die in ihm wohnten. Pechler waren von Förstern und Waldaufsehern verrufene Männer, die im Wald Baumharz sammelten, es reinigten und aufbereiteten, um es als Schmiermittel zu verkaufen an Schuster, Schmiede, Wagner und Zimmerleute und an alle die Handwerker, die das klebrige Harz für ihre Arbeit benötigten.

In einem Dokument von 1807 ist zu lesen: „Worinnen dermalen der Kapis-Pimps die Wohnung gratis genießet. Ist mit Ziegel gedeckt und zweigädig; ist nicht baufällig; gibt vier Gulden Hauszins.“ Kapis leitet sich her vom lateinischen caput, der Kopf und heißt wohl Kohl, Kraut; Pimps, bayerisch Bimbs ist der große Kopf; damit soll wohl der Aufseher über die Krautäcker gemeint sein, der verhindern sollte, dass in den Gärten außerhalb der Stadt Grundnahrungsmittel gestohlen werden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wohnte die Schirmflickerin Anna Wendl im Pechlerturm und züchtete Rehpinscher. Anschließend wohnte Andreas Kienast dort, er amtierte als „Reserve-Totengräber und nahm nach 1945 zahlreiche Kriegsgefallenen-Umbettungen vor.
Der Turm wird heute als Lagerstätte von privat genutzt.

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