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Funde von Hügelgräbern bei Weiden und vereinzelte Scherbenfunde auf den
Tuffsteinterrassen in den Tälern bestätigen, dass das Gebiet um Dornhan bereits
von den Kelten besiedelt war. Münzfunde und Flurnamen, Römerstraßen und
in der weiteren Umgebung Kastelle weisen darauf hin, dass auch die Römer
sich hier niederließen, bevor die Alemannen von dem zum Teil kultivierten Land
Besitz ergriffen. Auf die Zeit der alemannischen Landnahme sind die ersten Sied-
lungen zurückzuführen, so auch die Siedlung Turnheim, die erstmals im Jahre 777
urkundlich verbürgt ist. Auf die Lage dieser ersten Siedlung weist noch heute die
Flurbezeichnung „Dürnen“ hin. In der Zeit der Stiftung des Klosters Alpirsbach im
Jahre 1095 tauchen die Orte Dorinhein und Gundolfshusen auf. Die Entwicklung
von Dornhan wurde im früheren Mittelalter weitgehend von den Grafen von Sulz
bestimmt, die ihre Stiftung Dornhan mit Höfen und Leibeigenen ausstatteten und
die Gerichtsbarkeit ausübten. Nachdem sie den Ort auch mit dem Marktrecht
versehen hatten, wurde Dornhan 1276 zur Stadt erhoben. Die Stadtgründung
erfolgte durch Herzog Ludwig von Teck zur Sicherung seiner Pfalz in Oberndorf. Ein
ständiges Tauziehen um den Besitz des Städtchens zwischen den Herzögen von
Teck und den Äbten des Klosters Alpirsbach, die die Stadtgründung anfochten,
begann. Ihre Rechte in Dornhan wurden zwar bestätigt und 1272 erreichten sie
sogar die Einverleibung der Kirche zum Kloster, doch die Stadterhebung wurde
nicht rückgängig gemacht. 1380 ging Dornhan von den Teckern an die Grafen
von Württemberg. Erst unter Graf Eberhard im Bart konnten die Württemberger
ihre Rechte in Dornhan wieder stärken. Das Städtchen wurde Sitz eines Amtes
für Dornhan und Gundelshausen, unterstand jedoch dem württembergischen
Vogt von Dornstetten. Nach der Reformation erhielt das Amt einen eigenen Vogt,
dessen Sitz das Steinhaus auf der vorspringenden Bastion des Städtchens war, das
heute noch „Verwaltung“ genannt wird. Gute und schlimme Zeiten, Frieden und
zahlreiche Kriege wechselten sich im Laufe der Jahrhunderte ab, Stadtbrände,
Wiederaufbauten, Bauernunruhen und Glaubenskämpfe. Der reformatorische Geist
fand früh Eingang, vermutlich durch den Mönch Ambrosius Blarer aus Alpirsbach.
Schwere Heimsuchungen erlitt die Stadt während des Dreißigjährigen Kriegs, in
dessen Verlauf sie durch Plünderungen, Pest und Stadtbrände beinahe entvölkert
wurde. Im 18. Jahrhundert ereigneten sich weitere schwere Stadtbrände. Durch
die verkehrsabgelegene Lage blieb Dornhan bis Anfang des 20. Jahrhunderts ein
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Geschichte
Ruine Lichtenfels Leinstetten
Rathaus Dornhan