Seite 24 - Energieeffizient Bauen und Sanieren - Der praktische Ratgeber

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Tipps von Rainer Schüle, Geschäftsführer
der Energieagentur Regio Freiburg
Einen Tipp gleich vorneweg: Wenn Sie
einen Energieberater beauftragen, fragen
Sie nach, wie er oder sie selbst wohnt. Das
sagt schon einiges darüber aus, was man
von der Beratung erwarten kann. Ist dem
Berater persönlich etwas am Klimaschutz
gelegen? Liegt ihmmehr an einer rein
wirtschaftlichen Lösung? Ist er ein „Tech-
nik“-Freak oder ein „Überzeugungs-Täter“,
der das, was er andern rät, auch selbst
umsetzt?
Natürlich ist das Know-how über Technik, Wirtschaftlichkeit und
Förderprogramme ein wichtiger Aspekt bei der Auswahl eines
Energieberaters. Welche Hersteller welche Produkte anbieten,
welche technischen Systeme marktfähig sind, wie es um die
Wirtschaftlichkeit verschiedener Energieträgern bestellt ist oder
welche Förderprogramme sich wie gerade wieder geändert ha-
ben, sollte der Energieberater immer parat haben. Bei einer guten
Energieberatung geht es aber darüber hinaus um viel mehr als die
reine Wissensvermittlung.
Punkt 1:
Psychologie. Ein guter Berater versetzt sich immer in die
Lage des Kunden: Was treibt den Kunden um? Ist er ein Idealist,
der zum Klimaschutz beitragen möchte und dafür gerne auch ein
paar Euro mehr ausgeben will? Geht es ihm hauptsächlich um
eine günstige Lösung, weil die finanziellen Mittel begrenzt sind?
Nur wenn der Berater weiß, was den Kunden bewegt, kann er Vor-
schläge machen, die nützlich sind.
Punkt 2
: Kommunikation. Das bedeutet vor allem: Zuhören! Viele
Berater reden zu viel und überfordern ihre Kunden mit techni-
schen Details. Oft setzen sie zu viel Wissen beim Kunden voraus,
als Folge versteht der Kunde die Empfehlungen nicht, da sie zu
detailliert sind. Oder umgekehrt: Der Kunde weiß bereits viel
mehr, als der Energieberater denkt, dann sind die Empfehlungen
zu allgemein und nützen wenig. Solche Situationen können nur
vermieden werden, wenn der Kunde zu Wort kommt. Gute Ener-
gieberatung ist immer auch ein Dialog.
Punkt 3:
Individualität. Jeder Kunde ist anders, aber auch jedes
Objekt. Wenn der Kunde den Eindruck hat, für sein Haus eine
Beratung von der Stange zu bekommen, ist er häufig nicht
bereit, in eine Maßnahme zu investieren. Hier ist weniger oft
mehr: Die Aspekte, die einem Kunden nicht so wichtig sind, soll-
ten auch in der Beratung weniger Gewicht haben. Die Aspekte,
auf die er viel Wert legt, müssen umso ausführlicher behandelt
werden.
Punkt 4:
Praxiserfahrung. Alle Theorie ist grau. Der Kunde mag als
Ergebnis der Beratung einen schönen Bericht mit sinnvollen Emp-
fehlungen vor sich liegen haben, doch ist dieser auch in der Praxis
umsetzbar? Ein guter Berater sollte Erfahrung mit den Abläufen
auf einer Baustelle haben. Wie geht es dort zu? Wie funktioniert
eine gute Bauleitung, wie kommuniziere ich mit den Beteilig-
ten auf der Baustelle? Und wie komme ich zu einer belastbaren
Kostenkalkulation?
Die große Herausforderung für einen guten Energieberater ist es
heute, all diese Anforderungen unter einen Hut zu bekommen.
Wie findet man den richtigen Energieberater?
22 | PLANUNG, BERATUNG, FINANZIERUNG
Qualifizierte Energieberater finden Sie imBeraternetzwerk
oder auf der Energieexpertenliste des Bundes
Ein guter Energieberater kann auch zuhören.
Rainer Schüle,
Vorstand des Bun-
desverbands der
Klimaschutz- und
Energieagenturen
Deutschlands
(eaD e.V.)
Energieberatung und Messtechnik
Tel. (07641) 9 53 79 45
Kaiserstuhlstr. 3
79312 Emmendingen
Klaeger & Weber
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