Seite 35 - Energieeffizient Bauen und Sanieren - Der praktische Ratgeber

Basic HTML-Version

Das Nutzerverhalten hat einen großen Einfluss auf den Ener-
gieverbrauch eines Gebäudes. Beim Stromverbrauch gibt es
beispielsweise Einsparpotenziale von bis zu 50 Prozent. Ein
Großteil dieser Potenziale kann ohne größere Investitionen
allein durch verändertes Nutzerverhalten erschlossen werden.
Wer die richtige Temperatur bei der Waschmaschine auswählt,
den Kühlschrank richtig eingestellt hat und konsequent Ener-
giesparlampen nutzt, leistet einen individuellen Beitrag zum
Klimaschutz. Es lohnt sich aber auch, beim Neukauf eines Geräts
genau hinzuschauen und nicht nur den Preis, sondern auch
den Stromverbrauch zu berücksichtigen. Auf die Lebensdauer
gesehen kann man nämlich viel Energie und Geld sparen – auch
wenn die Investitionskosten zu Beginn ein wenig höher sind.
AKTION STROMSPAR-CHECK
Seit 2009 läuft bundesweit die sehr erfolgreiche Aktion
Stromspar-Check des Deutschen Caritasverbandes e.V. (DCV)
und des Bundesverbandes der Energie- und Klimaschutz-
agenturen Deutschlands e.V., eaD. Die Energieagentur Regio
Freiburg hat einen wesentlichen Beitrag zur Projektentwicklung
geleistet.
Die Aktion hat mehrere Ziele. Zum einen soll der Stromver-
brauch in einkommensschwachen Haushalten verringert und
damit deren Kostenbelastung reduziert werden, gleichzeitig
erhalten Langzeitarbeitslose über ihre Tätigkeit als Stromspar-
helfer die Chance auf einen Wiedereinstieg ins Berufsleben. 130
000 Haushalte wurden bisher beraten. Pro Haushalt wurden
im Schnitt Soforthilfen imWert von Euro 70 ausgegeben. Ihre
Stromrechnung konnten diese Haushalte bereits im Folgejahr
durchschnittlich um Euro 150 reduzieren.
EFFIZIENZPOTENZIALE ERSCHLIESSEN | 33
Strom sparen – individuelles Verhalten, kollektiver Klimaschutz
STAND-BY-VERBRAUCH
Vor allem bei älteren Hifi-Geräten oder bei versteckten Trafos in
Deckenflutern ist der Stromverbrauch im Ruhezustand erheb-
lich. Bei jedem einzelnen Gerät kann Energie und Geld gespart
werden, wenn man es mit Hilfe von abschaltbaren Steckerleis-
ten komplett vom Netz trennt – die Summe der Maßnahmen
ergibt dann eine signifikante Kosteneinsparung, bei einem
Vier-Personen-Haushalt im Jahr von bis zu 70 Euro.
Die Deutsche Energieagentur dena hat eine Übersicht über den
Stand-By-Verbrauch verschiedener Geräte erstellt:
HOCHEFFIZIENTE BELEUCHTUNG
Bei einem durchschnittlichen Zweipersonen-Haushalt gehen
heute gut zehn Prozent des Stromverbrauchs auf das Konto der
Beleuchtung. Effiziente Leuchtmittel benötigen im Vergleich zu
herkömmlichen Glühlampen rund 80 Prozent weniger Strom.
Würde man alle Glühlampen in Deutschland austauschen, dann
könnten rund elf Terawattstunden Strom eingespart oder vier
Kohlekraftwerke abgeschaltet werden.
Prinzipiell gibt es drei Typen von effizienten Leuchtmitteln:
Halogenleuchten, Kompaktleuchtstofflampen (im Volksmund
„Energiesparlampe“ genannt) und LEDs. Obwohl sie oft als
energiesparende Lampen bezeichnet werden, unterliegen
auch ineffiziente Halogenleuchten dem Glühlampenverbot und
werden in Zukunft eine eher untergeordnete Rolle spielen. Die
drei Lampentypen unterscheiden sich durch ihr Aussehen so-
wie durch den Preis. Doch da es sich um sehr unterschiedliche