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Offene Türen im Bürgerhaus
Neumarkt setzt auf Nachhaltigkeit. Neben
dem Einsatz wichtiger Entscheidungs-
träger für die Stadt ergibt sich eine
solche Entwicklung aber erst durch
das Engagement und die Mitsprache
der Bürger, sind es doch letztlich
sie, die sich hier wohlfühlen wollen.
Schön, wenn es einen Treffpunkt
gibt, wo sich alle zusammen an einen
Tisch setzen können: im Bürgerhaus.
Das Bürgerhaus als Dienstleistungszentrale, Anlaufstelle,
Ideenschmiede für die verschiedensten Gruppen, Verbände
und Initiativen ist die Beteiligungsplattform für die Bürger
Neumarkts. Ralf Mützel, der Geschäftsführer des
Bürgerhauses, erzählt uns im Interview, warum
bürgerschaftliches Engagement für ein zu-
kunftsfähiges Neumarkt so wichtig ist.
Wie und für was können sich Bürger im
Bürgerhaus engagieren? An welchen Projekten
können Sie mitwirken?
Ralf Mützel:
Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie
sich Bürgerinnen und Bürger in Neumarkt engagie-
ren können. Einerseits können sie sich an die Freiwilligen-
agentur Neumarkt wenden, die ihnen spezielle Vorschläge
macht, in welchem Bereich sie sich einsetzen können. Diese
hat auch ihren Sitz im Bürgerhaus. Andererseits können sie
sich auch im Bürgerhaus direkt engagieren. Ein Beispiel unter
vielen dafür ist das „Interkulturelle Forum Land & Leute“, wo
Menschen mit Migrationshintergrund ihr Herkunftsland vor-
stellen können. Neben alteingessenen Neumarktern sind auch
Neubürger im Bürgerhaus herzlich willkommen. Deswegen
organisiert das Bürgerhaus auch Neubürgerempfänge. Die Ver-
anstaltung ist eine tolle Möglichkeit, sich schnell zu integrieren
und die Menschen hier kennenzulernen.
Die Bürger können sich also im bzw. durch Vermittlung
des Bürgerhauses engagieren. Wie hilft die Einrichtung rat-
suchenden Bürgern dabei?
Ralf Mützel:
Sind sich Bürger unschlüssig, in welchem Bereich
sie sich einbringen möchten, können sie sich durch die Freiwil-
ligenagentur beraten lassen. Das Schöne daran ist, dass der
Kontakt in Augenhöhe abläuft, Freiwillige helfen Freiwilligen.
Darüber hinaus bietet das Bürgerhaus auch selbst verschie-
dene Entlastungsangebote an, wie zum Beispiel eine Ferien-
betreuung. Dafür sind Honorarkräfte im Einsatz. Ganz wichtig
ist auch, dass die Bereitschaft zu helfen auch gewürdigt wird.
Dies geschieht zum einen während Ehrenamtsabenden und
zum anderen mit der Auszeichnung „Stille Helden“.
Es gibt so viele Projekte, bei denen man sich in Neumarkt
engagieren kann. Auf welchen liegt der Schwerpunkt?
Ralf Mützel:
Das Bürgerhaus fördert das bürgerschaftliche
Engagement generell in aller Breite. Aber es gibt auch Schwer-
punkte. Dies sind zum Beispiel die Themen Integration und
Interview
mit Ralf Mützel,
Geschäftsführer des
Bürgerhauses und
Leiter des Amtes
für Nachhaltigkeits-
förderung
Inklusion. Für Kinder und Jugendliche gibt es das „Mach mit“-
Projekt. So können schon junge Menschen sich innerhalb einer
begrenzten Stundenzahl in einer Einrichtung ihrer Wahl ein-
bringen und erhalten am Ende für ihren Einsatz ein Zertifikat.
Ein anderes Beispiel ist die Veranstaltung „Kinder entdecken
ihre Stadt“, wo die Kinder ihre Heimatstadt einmal von einer
ganz anderen Seite kennenlernen können.
Es gibt verschiedene Förderprogramme, welche das Thema
der Nachhaltigkeit in Neumarkt umsetzen sollen. Welche
Programme sind dies beispielsweise und wer kann sich hier
einbringen?
Ralf Mützel:
Im Gegensatz zu den regulären Angeboten des
Bürgerhauses, in denen sich der einzelne Bürger ehren-
amtlich engagieren kann, richten sich die Förder-
programme an Einrichtungen, die als Träger für
einzelne Projekte fungieren.
In Neumarkt ist es unter anderem ein Ziel,
den verantwortungsbewussten, fairen Handel
zu stärken. Auf Betreiben des Vereins „akti-
ves Neumarkt“ findet aus diesem Grund der
„Grüne-Laune-Markt“ statt. Auch der Eine-Welt-
Laden informiert über Lebensmittel und Produkte
aus ökologischer, regionaler und fairer Erzeugung.
Ein Förderprogramm mit dem Titel „Nachhaltigkeit neu
lernen“ hat zum Ziel, dass die Bürger für eine nachhaltige Zu-
kunft im Allgemeinen sensibilisiert werden. Hier beteiligen sich
insbesondere viele Schulen.
Gibt es spezielle Kriterien, wann ein Projekt gefördert wird?
Ralf Mützel:
Natürlich muss jedes Projekt einen Bezug zur Stadt
Neumarkt haben. Außerdem muss das jeweilige Projekt auch
eine Wirkung beziehungsweise einen Nutzen haben. Beim Pro-
gramm „Stärken vor Ort“ war es beispielsweise das Ziel, dass
Frauen und Jugendliche gut in die Arbeitswelt integriert werden.
Inwiefern versteht sich das Bürgerhaus als
Mehrgenerationenhaus?
Ralf Mützel:
Natürlich begegnen sich Jung und Alt tagtäglich
im Bürgerhaus und können sich untereinander austauschen
und ergänzen. Da lesen beispielsweise Senioren für Kinder vor,
oder Jugendliche arbeiten in Seniorenheimen. Zudem sind die
Angebote hier generationsübergreifend zugeschnitten. Inso-
fern richten sich diese auch an die ganze Familie. Im Rahmen
des Projektes „Bündnis für Familien“ wird ein Familienforum
angeboten. Daraus hat sich auch das Projekt BELA entwickelt.
Durch dieses Projekt haben sich zehn Unternehmen gefunden,
die Teilzeitausbildungsstellen zur Verfügung stellen. So tragen
diese auf ihre Weise dazu bei, dass gerade für junge Mütter
Beruf und Familie besser vereinbart werden können.
In Neumarkt ist das bürgerschaftliche Engagement im
Vergleich zu anderen Städten besonders stark ausgeprägt.
Warum, glauben Sie, ist das so?
Ralf Mützel:
Zunächst einmal ist das Vereinsleben hier sehr
breit aufgestellt. Zudem interessieren sich die Bürger hier