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Älter werden in Neumarkt
Gerade noch ein junger Hüpfer und
nun schon in Rente. So kommt es
wahrscheinlich vielen frisch pen-
sionierten Menschen vor, denn der
Aufgabe, der man sein ganzes Leben
nachgegangen ist, ist man plötzlich
entwachsen. Warum sich nicht eine
neue Berufung zulegen? Das hält näm-
lich sowohl geistig als auch körperlich fit.
Dass Älter werden nichts mit Resignation, sondern mit Enga-
gement zu tun haben kann, davon berichtet die Vorsitzende des
Seniorenbeirat Neumarkts, Sieglinde Harres, im Interview.
Wie genau sieht Ihre Arbeit im Seniorenbeirat aus?
Sieglinde Harres:
Wir sammeln Ideen, was für Senioren in
Neumarkt angeboten werden könnte und setzen uns für deren
Interessen ein. Im November gibt es einen Termin
beim Bürgermeister, wo jeder sagen kann, was in
Neumarkt geändert werden soll. Eines unserer
Anliegen, das wir dort vorbringen wollen, ist die
Optimierung des Busverkehrs, speziell was den
Transport vom Ärztehaus zum Krankenhaus
betrifft. Diese Verbindung ist nicht nur für Seni-
oren schwierig.
Wie sind Sie darauf gekommen, sich im
Seniorenbeirat der Stadt zu engagieren?
Sieglinde Harres:
Bevor ich Mitglied wurde, dachte ich mir
immer: „Ich muss irgendetwas machen – für mich selbst und
auch für die Senioren in Neumarkt.“ Zunächst war ich einfaches
Mitglied, bis mich Schwester Petra Roll als Vorsitzende vorge-
schlagen hat. Und dann wurde ich auch gewählt. Mitglied kann
jeder werden, der möchte. Wir freuen uns auch über Mitglieder
unter 60!
Welche Angebote und Veranstaltungen wird es
beispielsweise 2013 noch geben?
Wir haben uns noch viel vorgenommen, z. B. im Juni spazieren
wir mit dem Leiter des Hochbauamtes Herrn Thomas Beygang
durch die Stadt. Er stellt uns die neuen Planungen vor und wir
Senioren bringen unsere Vorschläge an. Im Juli erhalten wir
beim Besuch der Stadtwerke Informationen über die Strom-
produktion, erfahren warum der Strom so teuer ist und wie wir
Stromsparen können. Im August ist wie jedes Jahr der Besuch
des Juravollksfest eingeplant. Aber im September sehen wir uns
die Arbeit in der Stadtgärtnerei an und im Oktober haben wir uns
in der Stadtbücherei angemeldet. Im November treten wir in den
Dialog mit unserem Oberbürgermeister Thomas Thumann. Wie
werden ihm unsere Wünsche, Lob und konstruktive Kritik mit
auf den Weg geben. Im Dezember feiern wir mit Pfarrer Martin
Hermann den Advent und basteln Weihnachtskränze.
Was liegt Ihnen bei der Ausarbeitung der Angebote
am Herzen?
Sieglinde Harres:
Bei der Ausarbeitung der Angebote ist es uns
wichtig, auch mit jüngeren Menschen zusammenzuarbeiten,
denn wir wollen ja nicht „im eigenen Saft schmoren“. Außer-
dem finde ich es schade, dass kaum Migranten an den
Veranstaltungen teilnehmen oder sich als Mitglied
im Seniorenbeirat beteiligen. Das mag vielleicht
– gerade bei den älteren Menschen – an den
Sprachschwierigkeiten liegen. Die jüngeren
Migranten tun sich da leichter. Für die Zukunft
würde ich mir also wünschen, dass mehr Mig-
ranten mitmachen und sich von den Angeboten
angesprochen fühlen.
Ist es schwierig, passende Angebote zu finden?
Sieglinde Harres:
Manchmal fällte es schwer herauszufin-
den, was gerade „in“ ist. Ich würde zum Beispiel gerne einen
Tanzkurs anbieten, jedoch fehlt dafür bis jetzt die geeignete
Räumlichkeit und die Versorgung der Senioren während der
Veranstaltung geht ins Geld.
Wo treffen sich die Mitglieder zum gemeinsamen Austausch
und wo könne sich die Senioren beraten lassen?
Sieglinde Harres:
Wir treffen uns jede Woche im Bürgerhaus.
Hier gibt es auch jeden ersten Montag im Monat das „Offene
Ohr für Senioren“, wo die Senioren sich beraten lassen können.
Manche Veranstaltungen, wie zum Beispiel auch der EDV-Kurs,
finden im G6 statt. Bald müssen wir umziehen in die Räume
der Sparkasse, da Teile des Bürgerhauses abgerissen werden,
damit neue Erweiterungen entstehen können.
Wie empfinden Sie persönlich das Älterwerden in Neumarkt?
Sieglinde Harres:
Ich bin heuer 70 geworden. Das Älterwerden in
Neumarkt ist sehr schön. Trotzdem würde ich mir andere Wohn-
formen als Seniorenheime für Ältere in Neumarkt wünschen,
weil ich mir selbst gut vorstellen könnte in einen generationen-
übergreifenden Haus meinen Lebensabend zu verbringen.
Kontakt
Sieglinde Harres
Vorsitzende des Seniorenbeirates
Telefon: 0179 2011558
E-Mail:
Interview
mit der Vorsitzenden
des Seniorenbeirates
Sieglinde Harres