Tuttlingen stellt sich vor Infobroschüre
heute eine architektonische Achse, die dem Lauf der Donau folgt. Die meisten dieser Projekte entstanden ab Mitte der 90er Jahre – in einer Zeit, in der andere Städte schon anfingen, Bäder und Hallen aus Kostengründen zu schließen. Dass dies in Tuttlingen an ders ist, liegt an einer soliden Wirt schaftsstruktur. Als Weltzentrum der Medizintechnik beherbergt die Stadt weltweit operieren de Firmen sowie zahlreiche kleine und mittlere Betriebe – alles in allem über 450 Firmen. Die Medizintechnik löste die zuvor in Tuttlingen dominierende Leder- und Schuhindustrie ab und er sparte der Stadt so eine schmerzhafte Strukturkrise. Tuttlingen konnte eine industriell geprägte Stadt bleiben und musste sich nicht neu erfinden. Schließlich ist die Stadt schon einmal neu erfunden worden – seinerzeit als Folge einer Katastrophe: Im November 1803 brannte die Stadt binnen weniger Stunden komplett ab. Auf dem Trümmer feld entstand dann eine für ihre Zeiten revolutionäre Neuplanung: Der württem bergische Landbaumeister Carl-Friedrich Uber griff auf die römische Idee der Rasterstadt zurück – man lebte schließ lich in der Epoche des Klassizismus – und entwarf die „Stadt im Quadrat“. Wie die Donau musste aber auch der Reiz des Schachbrettmusters erst wieder neu entdeckt werden. Noch in den 60er- Jahren liebäugelten die Stadtplaner mit einem Teilabriss der Quartiere, neue Viertel mit geschwungenen Straßenver läufen hätten sie ersetzen sollen. Zum Glück wurden diese Pläne nie re alisiert – und inzwischen hat Tuttlingen das Quadrat zum Markenzeichen erklärt. Wie die Donau. Und wie die heilenden Instrumente. Stadtporträt Annette Armbruster: Die Donau und das Donau ufer liebe ich sehr. Der Donaupark, der 2003 er öffnet wurde, ist ein großer Garten mitten in der Stadt, der von vielen genutzt wird. 5
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