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Unterensingen
| Geschichte
Schon die Siedler der Jungsteinzeit, von de­
nen mehrere Wohnplätze nachgewiesen
sind, kannten offenbar die günstige Lage
Unterensingens. Die überwiegend frucht­
baren Böden und das frische Wasser, das
mehrere Bachläufe herbeiführen. Darüber
hinaus boten die Anhöhen Schutz vor den
gefürchteten Hochwassern des Neckars.
Auch in den nachfolgenden Kulturepochen
war die Markung besiedelt. Aus der Römer­
zeit, die in unserem Raum etwa von 85 bis
260 n. Chr. währte, stammt das „Waldhäu­
ser Schloss“. Bei ihm handelt es sich um
einen römischen Gutshof, der gegen Ende
des vergangenen Jahrhunderts vollständig
ausgegraben und von der Reichslimeskom­
mission erforscht wurde. Anschließend
deckte man die Mauern wieder mit Erde zu.
Der heutige Ort geht auf eine frühe germa­
nische Gründung zurück. Der Name Ensin­
gen leitet sich vom alemannischen Rufna­
men „Anso“ ab und bedeutet soviel wie
„Siedlung der Sippe Anso“. In den frühen
Geschichte
schriftlichen Überlieferungen, die nur En­
singen vermerken, sind Unterensingen und
der heutige Nürtinger Stadtteil Oberensin­
gen schwer auseinander zu halten. Die
­erste Nennung erfolgt 1124 durch Abt
­Sulger von Zwiefalten, der in seiner Chronik
von einer Schenkung in „Ensingen“ berich­
tet. 1358 vermerkt eine Urkunde erstmals
Unter­ensingen.
Unterensingen ist ein altwürttembergisches
Dorf, das zusammen mit dem Teckschen
Amt Nürtingen an die Grafschaft Württem­
berg gelangte. Seitdem übten die Grafen
von Württemberg die Oberherrschaft über
den Ort aus. Die Württemberger besaßen
den größten Teil des Dorfes und vor allem
die Mühle, die größte weit und breit. Dieses
Anwesen war eine Bannmühle, das heißt,
die Unterensinger waren gezwungen, ihr
Korn dort mahlen zu lassen. Die Bedeutung
der Mühle reicht allerdings weit über den
Ort hinaus. Nicht ohne Grund bildet das
Mühlrad das traditionelle Wappen der
­Gemeinde.
Mühle
Ortsansicht mit Michaelskirche
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Die Oberamtsbeschreibung Nürtingens aus
dem Jahr 1848 beschreibt die Unterensin­
ger wie folgt: „Wohlgebildet, ein kräftiger
Menschenschlag, arbeitsam und sehr mä­
ßig“. Letzteres galt, so wird angefügt, auch
für den Branntweingenuss.
Große Bedeutung als Nahrungsquelle be­
saß bis in unser Jahrhundert hinein der
Neckar. 1841 wurde der heutige Neckarlauf
völlig neu gegraben. Dadurch erhöhte sich
trotz der angelegten Wehre die Flussge­
schwindigkeit erheblich und die Fischbe­
stände nahmen ab. Der Altlauf des Neckars
wurde zunächst noch beibehalten und erst
Jahrzehnte später zugeschüttet.
Der begradigte Neckar war Voraussetzung
für den Bau der Eisenbahn. Mit der Strecke
Plochingen – Tübingen wurde 1853 begon­
nen. Beides machte das Neckartal zu einem
bevorzugten Industriestandort.
(Quelle: Heimatbuch Unterensingen,
Autor: Dr. Gerhard Hergenröder)