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Ist Ihnen bewusst, dass wir ca. 90% unserer Zeit in Räu-
men verbringen? Dies macht deutlich wie wichtig gute
Raumluft für unser Wohlbefinden, unsere Gesundheit und
unsere Leistungsfähigkeit ist. Dass aber der dafür erforder-
liche Luftaustausch nicht bei jedem Gebäude automatisch
erreicht wird, zeigt die Zunahme an Schimmelbildungen –
insbesondere nach Sanierungen.
Durch regelmäßiges Lüften wird die feuchte, mit Gerüchen,
Kohlendioxid und teilweise mit Schadstoffen belastete
Raumluft gegen frische Außenluft ausgetauscht. Dies kann
erfolgen durch:
• konsequente Fensterlüftung
• Öffnungen in der Gebäudehülle
• dezentrale Be- und Entlüftung
• eine zentrale Lüftungsanlage
Fensterlüftung–aber wie?
Lüften Sie mehrmals täglich bei vollständig geöffneten
Fenstern. Je kälter es ist, desto kürzer kann gelüftet wer-
den, da der Luftaustausch schneller erfolgt.
5 Minuten
im Dez.,
Jan. + Feb.
10 Minuten
im März
+ Nov.
15 Minuten
im Apr., Mai,
Sept. + Okt.
25 Minuten
im Juni, Juli
+ Aug.
Noch wirkungsvoller als die Stoßlüftung ist die Querlüftung
– wenn Sie durch das Öffnen gegenüberliegender Fenster
Durchzug erzeugen. Auf eine Kippstellung der Fenster soll-
ten Sie – auch in Schlafräumen und in der Toilette – ver-
zichten, sobald es draußen kalt ist. Sie würden dadurch
nur einen geringen Luftaustausch erreichen, verlieren viel
teure Heizenergie und erhöhen das Risiko der Schimmel-
pilzbildung durch Auskühlung des Mauerwerks rund um das
Fenster.
Unser Tipp:
Zu hohe Feuchtigkeit lässt sich am besten im Win-
ter durch regelmäßiges Stoßlüften austrocknen. Die
feuchte warme Raumluft wird gegen die kalte und
deshalb trockene Außenluft ausgetauscht. Diese kann
dann beim Erwärmen in der Wohnung viel Feuchtig-
keit aufnehmen und diese beim nächsten Lüften nach
außen transportieren.
Lüftungskonzept
Ein Lüftungskonzept ist sinnvoll, wenn Sie beim Lüften
Energie und Geld sparen wollen. Es wird gefordert, wenn
Sie die Luftdichtigkeit des Gebäudes wesentlich verändern.
Dies ist z.B. beim Fensteraustausch oder der Dachsanie-
rung der Fall. Der Fachmann berechnet den vorhandenen
und den erforderlichen Luftaustausch und kann ermitteln,
ob eine erhöhte Gefahr der Schimmelbildung besteht. Dabei
wird geprüft, ob zusätzliche lüftungstechnische Maßnahmen
nötig sind. Besondere Anforderungen z.B. an Schallschutz,
Hygiene, Raumluftqualität oder Energieeffizienz werden be-
rücksichtigt.
Querlüftung oder Abluftanlage
Eine Abluftanlage ist die Minimallösung zur geregelten
Belüftung ohne Wärmerückgewinnung. Durch Zuluft über
Außenluftdurchlässe in der Wand oder im Fensterbereich
– evtl. zusätzlich Abluftventilatoren in Bad, WC und Küche
wird die erforderliche Luftqualität hergestellt. Die Wärme der
Abluft wird dabei allerdings nicht genutzt.
Dezentrale Wohnungslüftung
Zur Belüftung einzelner Räume eignet sich ein dezentrales
System. Gerade bei der Sanierung bestehender Gebäude
sind diese Systeme beliebt. Dabei werden einzelne Lüf-
tungsgeräte mit Wärmerückgewinnung in die Außenwände
eingesetzt.
Zentrale Zu- und Abluftanlagen mit
Wärmerückgewinnung
Ein zentrales Lüftungsgerät mit Wärmetauscher ist die Kö-
nigsklasse der Lüftungsanlagen. Verbrauchte Raumluft wird
dabei kontinuierlich von Küche, Bad und WC abgesaugt. In
einem Wärmetauscher gibt sie ihre Wärme ab und wärmt
die Frischluft damit auf. Die Luftverteilung erfolgt über ein
Kanalsystem mit Zuluftöffnungen in Wohn- und Schlafräu-
men, Zusätzlich ist bei diesen Anlagen eine Wärmepumpe
integrierbar. Für Passivhäuser sind diese Anlagen ein muss,
doch auch immer öfter werden diese sogenannten Komfort-
lüftungen bei sanierten Altbauten eingesetzt.
Raumluft