und legten Gutshöfe (villae rusticae) an, wie sie in
Resten noch teilweise nachzuweisen sind, z. B. in
Oberhausen, Raisting, Wielenbach oder Peiting.
Auch das römische Weltreich verfiel nach und nach
wieder, so wurden ab dem dritten nachchristlichen
Jahrhundert immer mehr Gebiete dieses Reiches
nicht mehr von Rom aus beherrschbar und deshalb
aufgegeben. Schließlich zogen sich die römischen
Soldaten und Siedler auch aus demnördlichen
Voralpengebiet zurück, als sie den nach Süden drän-
genden germanischen Völkern nicht mehr genug
militärischenWiderstand bieten konnten. Durch
die Einfälle in die sich auflösende Provinz wurden
mehr und mehr die Gutshöfe aufgegeben und die
römische Provinz-Organisation zerfiel. Nun konnte
sich die germanische Bevölkerung ausbreiten und
das Land in Besitz nehmen. Frühe bajuwarische
Friedhöfe wie in Sindelsdorf (ca. 550-750 n. Chr.)
beweisen eine weiterhin erhebliche Besiedelung
sowie verbleibenden römischen kulturellen Einfluss
und weitere Handelsfernverbindungen der hiesi-
gen Bevölkerung. Das frühe Mittelalter in unserem
Gebiet war insbesondere durch systematische
Klostergründungen im achten Jahrhundert geprägt,
Kleinzentren die neben religiöser auch strategische
Bedeutung hatten und sowohl für die christlich/kul-
turelle als auch die wirtschaftliche Entwicklung des
Landes eine wichtige Rolle spielten.
Sicherlich wurden dadurch die Grundlagen für die
Kulturlandschaft Pfaffenwinkel gelegt, das Christen-
tumwurde endgültig beherrschende und prägende
Religion in unserer Heimat. Neben den Klöstern
waren ein halbes Jahrtausend die adligen Eigenkir-
chen der den bäuerlichen Dörfern vorstehenden
Adelsfamilien von Bedeutung, ab ca. 1200 entstand
dann die von Adligen unabhängige Pfarreienorga-
nisation. Um die Jahrtausendwende ersetzten die
Grafschaften die vorher bedeutenden stammesher-
zoglichen Herrschaftsgebiete. Wegen des deutlichen
Bevölkerungswachstumsmussten neue Siedlungsge-
biete erschlossen werden, was inmehreren Phasen
gezielter Rodungspolitik und Siedlungsgründungen
in den bislang unbewohntenWaldgebieten umge-
setzt wurde. Erst nach und nach konnten sich die
Wittelsbacher Herzöge als Landesherren in unserer
Gegend fest ausbreiten, nachdem sie sich gegen
die adligen Konkurrenten, seien es imAltlandkreis
Weilheim die Andechs-Meranier, oder imAltland-
kreis Schongau dieWelfen bzw. die Staufer, durchge-
setzt, bzw. diese beerbt hatten.
Ab der Mitte des dreizehnten Jahrhunderts wurde
nun die Herrschaftsstruktur und die Organisation
der Verwaltung für das ganze Gebiet systematisch
aufgebaut und eine einheitliche Landgerichtsord-
nung eingerichtet. ImBereich des Altlandkreises
Weilheimwar dies das Landgericht Pähl/Weilheim
mit im Laufe der Zeit wiederholt veränderten
Grenzen, imGebiet das Altlandkreises Schongau
die Gerichte in Peiting und Schongau. Im östli-
chen Gebiet entwickelte sich die Stadt Weilheim
zumwirtschaftlichen und verwaltungsmäßigen
Zentrum, die sonstigen Orte des Kreisgebietes
blieben vorwiegend landwirtschaftlich geprägt.
ImWesten setzte sich schließlich Schongau als
alleiniger Landgerichtssitz durch, nachdem es die
Stellung der Burg Peiting als Verwaltungsmittel-
DER LANDKREIS STELLT SICH VOR
Welfen Wappenstein
Pflegschloss
Lech
Keltische Hütte
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