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Vorwort des Autors
Wilhelmshaven – das sind zunächst
10 351 Hektar plattes Land auf
einer Höhe zwischen 11,2 Metern
über NN auf dem Rüstringer Berg
und -0,5 Metern in der Maadesen-
ke – auf 27 300 Metern Länge vom
Meer umspült, mit 32 Hektar Sumpf,
80 Hektar Gräben und 269 Hektar
Häfen durchsetzt. In Wilhelmshaven
regnet es 831 Millimeter im Jahr auf
die 24 Stadtteile und 64 Stadtviertel,
das meiste davon im November und
gemeinerweise im Juli.
Die 40 256 Wilhelmshavenerinnen
und 39 642 Wilhelmshavener müssen
sich warm anziehen bei durchschnitt-
lich kühlen 8,7 Grad Celsius, 90 Pro-
zent Luftfeuchte und ständigem Wind
zumeist aus Südwesten.
Doch die Wilhelmshavener halten
zusammen – jeder zweite Einwohner
ist ein Kind der Stadt und allein 1 102
heißen Janssen, 621 Müller sowie
549 Schmidt – und machen das Beste
So viel zuWilhelmshaven
aus ihrer Lage. Sie landen 27 Prozent
des nach Deutschland importierten
Rohöls an und die Hälfte aller in Nie-
dersachsens Häfen umgeschlagenen
Waren. Sie betreiben Deutschlands
größte Schleuse, 13 verarbeitende
Großunternehmen, 28 Hotels, Gast-
höfe, Pensionen und eine Reha-Klinik
sowie 599 weitere Gewerbe. Sie leben
zusammen in 16 849 Wohnhäusern,
fahren 36 675 Pkw, 3 167 Mofas und
Motorräder, 1 925 Lastwagen und im
Jahr 2010 5 815 000 Mal mit dem Bus.
Sie beherbergen zwischen April 2010
und März 2011 89 237 zahlende Gäste.
Sie zahlen 12 276 000 Euro Grund-
steuer, 19 872 000 Euro Gewerbe- und
889 000 Euro sonstige Gemeindesteu-
ern (alle 2010). Die Wilhelmshavener
erledigen Wichtiges sofort. Deshalb
sind mit weitem Abstand die Meis-
ten – 338 Personen – gleich am 1. Ja-
nuar zur Welt gekommen und heute
im Schnitt 45,1 Jahre alt. Und sie sind
unkompliziert: 809 Wilhelmshavener
teilen sich den Vornamen Michael,
710 Peter und 614 Wolfgang. 602 Wil-
helmshavenerinnen heißen Ursula,
515 Karin und 466 Gisela – manche
auch mit e.
Und all das ist nur eine Momentauf-
nahme in rund 2 000 Jahren Sied-
lungs- und fast 160 Jahren Hafenge-
schichte. Immer wieder wurde die
Stadt im Nordwesten zum Ziehkind
der großen Politik, dann wieder zu
ihrem Spielball. Das begann schon
mit der Völkerwanderung und dauert
mit ständigen Bundeswehrreformen
bis heute an. Wer die Gegenwart
Wilhelmshavens verstehen und seine
Zukunft schaffen will, der muss des-
halb in seiner Geschichte lesen.
Die Vorarbeiten zu dieser Chronik
dauerten ein ganzes Jahr und führten
auch nach 30 Jahren in der Stadt
immer wieder an unbekannte Ecken
und bisweilen hinter gewöhnlich
verschlossene Türen, zu Menschen
mit großartigen Ideen und zu weg-
weisenden Projekten. Vieles davon
findet sich auf den folgenden Seiten,
auch wenn im gewagten Bogen von
den ersten Wurtenhöfen bis zum
JadeWeserPort zwangsläufig nur eine
thematische Auswahl Eingang in
dieses Buch finden konnte. Auch die
dunklen Stunden der Stadtgeschichte
werden dabei nicht verschwiegen –
wie die Triumphe prägen auch die
(moralischen) Niederlagen schließlich
Wilhelmshaven bis heute.
Die Mitarbeiter des Stadtarchivs und
des WZ-Bilddienstes sowie zahlrei-
cher hier ansässiger Unternehmen
haben die Recherchen stets hilfsbereit
begleitet und etliche Tassen Tee mit
Kluntje haben sie versüßt. Was die
Zukunft Wilhelmshaven bringen mag,
steht wohl nicht einmal in den Ster-
nen – doch seine bewegte Geschich-
te steht nun in diesem Buch.
Martin Wein