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„Wandern ist ein ganzheitliches Erlebnis“

Wandern boomt! Viele Naturbegeisterte zieht es bei den ersten Sonnenstrahlen in Deutschlands schöne Mittelgebirge oder in die Voralpen. Doch einfach drauf los kraxeln? Ganz so einfach ist es nicht. Bergführerin Heidi Harder gibt Tipps rund um den Trendsport Wandern.

Was sollte ich als Anfänger beachten?

Monika Harder:
Als Wander-Anfänger sollte ich darauf achten, eine Tour zu wählen, der ich auch gewachsen bin. Körperliche Fitness, Trittsicherheit und Erfahrung im alpinen Gelände müssen mit den Anforderungen der geplanten Tour zusammenpassen. Das Wetter sollte vorab gecheckt und immer im Auge behalten werden. Informationen über die jeweiligen Touren findet man in Wanderführern der jeweiligen Region oder auch in Tourenportalen wie zum Beispiel alpenvereinaktiv.com.

Welche Ausrüstung braucht man für die ersten Touren im Mittelgebirge oder in den Voralpen?

Monika Harder: Man benötigt gute Trekking- bzw. Wanderschuhe, einen kleinen Tagesrucksack, ein Erste-Hilfe-Paket, Regen-, Kälte- und Sonnenschutz, Trinkflasche, Brotzeit, Landkarte und für Notfälle das Mobiltelefon.

Wie fit macht Wandern?

Monika Harder: Wandern ist Ausdauersport und beansprucht somit Herz und Kreislauf. Ich betrachte Wandern mehr als ganzheitliche Erfahrung und Erlebnis und nicht lediglich als Ausdauertraining. Das Naturerlebnis in Kombination mit körperlicher Betätigung ist das, was für mich das Bergwandern ausmacht.

Wann sollte ich mit einem Bergführer oder erfahrenem Wanderleiter auf Tour gehen?

Monika Harder: Immer dann, wenn ich mir nicht sicher bin, den Anforderungen einer Tour gewachsen zu sein. Dies betrifft am wenigsten die körperliche Fitness, denn jede Tour muss ich selbst konditionell bewältigen können. Gemeint sind Orientierung, Risikomanagement, gegebenenfalls Sicherungstechniken und ähnliches.

Eignet sich Wandern auch als Familiensport?

Monika Harder:
Auf jeden Fall! Eine Wanderung mit Kindern sollte allerdings anders gestaltet werden, als eine Tour, die ausschließlich Erwachsene gehen. Kindern geht es nicht darum, möglichst viele Höhenmeter zu schaffen oder ähnliches, es steht eher das Naturerlebnis bzw. eine spielerische Herangehensweise im Mittelpunkt. Zwischendurch spielen oder baden im Bach, Tierspuren suchen oder Blumen entdecken machen eine Wanderung für Kinder spannend und attraktiv. Trotzdem kann man auch auf diese Art und Weise einen Gipfel erreichen.

Welche Spielarten des Wanderns, welche neuen Trends gibt es?

Monika Harder:
Eine extremere Variante ist der Berglauf, das Joggen auf Berge hinauf. Einen Boom erlebt gerade das Klettersteiggehen. Wobei viele Wanderer das Risiko des Klettersteiggehens unterschätzen. Hier würde ich auf alle Fälle empfehlen, sich einen Bergführer zu nehmen oder einen Kurs zu machen, bevor man einfach ‚,drauf los” geht.

Kann man von einem Wanderboom in den letzten Jahren sprechen?


Monika Harder: Auf alle Fälle. Es gehen viel mehr Menschen in die Berge. Natur, Bewegung und Berge scheinen die Bedürfnisse vieler anzusprechen. Leider gehen die Menschen oftmals völlig unvorbereitet ins Gebirge und die Anforderungen einer Bergwanderung werden oftmals unterschätzt. Gute Tourenplanung ist wichtig!


EXPERTIN IM INTERVIEW
Heidi Harder (Jahrgang 1980) ist staatlich geprüfte Berg- und Skiführerin und Leiterin der Jugendbildungsstätte der Jugend des Deutschen Alpenvereins (JDAV). Bergsteigen und Reisen sind ihre großen Leidenschaften. Schon vor ihrem Pädagogikstudium absolvierte sie in Australien eine Ausbildung zur Outdoor-Trainerin. Mehr
über Heidi Harder: www.art-harder.de.

 

 

Fotos:

HalfPoint/bigstockphotos.com

blas/bigstockphotos.com

Beitragsverfasser: active woman / mediaprint infoverlag
Datum der Veröffentlichung: 22.05.2015



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