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Abschlag

„Präsentiere dein Hinterteil im Schaufenster, aber biete es nicht zum Verkauf an!“ Mike lacht, als er meine beleidigte Miene sieht. Der charmante schottische Golf-Profi will mir in meiner ersten Stunde die richtige Haltung beibringen. Dabei greift er nicht nur zu illustren Metaphern, sondern auch zu Hightech-Bewegungsmeldern. Im Clubhaus gleich neben der Driving Range meines lokalen Golfclubs werde ich bei meinen ersten Schlagversuchen gefilmt. Die Bilanz: Fünfmal surrt der Schlägerkopf haarscharf über dem Ball durch die Luft, sechsmal wird der Ball, einmal der Fuß getroffen, einmal fliegt gar der Schläger ins Sicherheitsnetz. Mir ist schnell klar: Golfen lernen ist kein Kinderspiel. Der „grüne“ Sport ist komplex, verlangt Ausdauer, Kraft, Koordination, Ballgefühl, viel Technik und Taktik. Und vor allem Geduld. Das garantiert natürlich auch, dass es spannend bleibt und nicht schon nach den ersten Wochen wieder langweilt. Übrigens: ein „Rabbit“ ist ein Anfänger, eine Proette eine Profi-Spielerin.

 

18 Löcher, 124 Muskeln, 1200 Kalorien


„Das sind die Eisen, das die Hölzer.“ Mike deutet erst auf einige Schläger mit platten, länglichen Köpfen, die eingefleischten Minigolfspielern bekannt vorkommen, danach auf längere Schläger, deren ebenfalls metallene Köpfe wie halbe Ufos aussehen. Nachdem er mir das korrekte Greifen mit verhakten Fingern erklärt hat, geht es auf die Driving Range, und ich schwinge den Schläger in lockerer, ganz leicht gebückter Haltung, die Schultern und Arme in perfekter Ypsilonform.
„Well done“, lobt Mike, als die ersten Bälle in die richtige Richtung fliegen. Am Ende üben wir noch das Putten, kurze Schläge rein ins Loch, natürlich mit einem Putter. Ein bisschen „Golf“ verstehe ich schon. Um eine echte Golferin zu werden, muss ich allerdings die Platzreifeprüfung ablegen. Dabei geht es in erster Linie darum, weder andere noch mich auf dem Golfplatz zu gefährden. Mike sagt: Bei einem korrekt ausgeführten Abschlag spanne ich 124 von 343 Muskeln an. Spiele ich alle 18 Löcher, lege ich neun Kilometer zurück und verbrenne mindestens 1200 Kalorien. Golfen macht also nicht nur Spaß, sondern ist auch Workout!



Ist das was für mich?


Bin ich körperlich geeignet? Jeder kann golfen, der keine Probleme mit dem Bewegungsapparat hat. Ballgefühl ist von Vorteil. Prinzipiell sind Frauen gute Golferinnen. Weil sie weniger Kraft als Männer haben, spielen sie präziser. Um die fehlende Muskelmasse auszugleichen, sollten allerdings gerade Frauen von Anfang an auf eine korrekte Technik achten.


Wie lerne ich Golf spielen? Melden Sie sich am besten zuerst für einen Schnupperkurs an. Wenn es Ihnen gefällt, können Sie einen mehrtägigen Platzreifekurs absolvieren. Bei der Platzreife müssen Sie vor allem nachweisen, dass von Ihnen keine Gefahr ausgeht. Zudem lernen Sie, den Ball mit möglichst wenigen Schlägen ins Loch zu bekommen. Es wird geprüft, ob Sie die allgemeinen Benimmregeln und die Platzregeln beherrschen.


Was kostet es? Die Kosten für das Golfspielen setzen sich – nach dem Platzreifekurs (ca. 300 Euro) – aus der Ausrüstung und den Clubgebühren zusammen. Eine Anfänger-Ausrüstung (ohne Bekleidung und Schuhe) bekommen Sie ab etwa 350 Euro. Eine Jahresmitgliedschaft in einem Club kostet in Deutschland im Durchschnitt 1400 Euro. Gegen eine Platzgebühr können Sie auch auf anderen Plätzen spielen. Beim Verein clubfreier Golfspieler kostet die Mitgliedschaft 195 Euro im Jahr, dafür können Sie gegen eine Gebühr pro Besuch auf über 700 deutschen Plätzen spielen.


Welche Ausrüstung brauche ich?
Einsteigerinnen kommen mit einem Holz 3 und den Eisen 6, 7, 8 und 9, einem Pitching und einem Sandwedge sowie einem Putter (ohne Schlagflächenneigung, damit der Ball nur rollt) prima zurecht. Daneben benötigen Sie eine Pitchgabel (zum Ausbessern, wenn beim Schlag der Rasen „lädiert“ wurde), Tees (Tees sind Stifte, die Sie in den Rasen stecken und den Ball darauflegen) sowie Handschuhe.


Wie viel Zeit benötige ich?
Je nachdem wie weitläufig der Platz ist, brauchen Sie für 18 Löcher rund vier Stunden. Um Fortschritte zu machen, sollten Sie mindestens ein- bis zweimal pro Woche auf dem Platz stehen. Schöne Motivation: Golfturniere für Anfänger. Manche Golfclubs bieten „Tiger-Rabbit“-Turniere, bei denen ein Profi (Tiger) einem Anfänger (Rabbit) zur Seite gestellt wird.


Wann kann ich Golf spielen? Einige Golfanlagen haben Indoorbereiche, prinzipiell ist Golf spielen aber ein Outdoor- Sport bzw. ein Sport, der bei Regen und Schnee weniger angenehm ist.

 

Bildquellen:

torge stoffers/photocase

Brand X Pictures/thinkstock

Beitragsverfasser: active women
Datum der Veröffentlichung: 13.03.2015



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