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Boos I: Portrait der Verwaltungsgemeinschaft

Zusammen besteht die Verwaltungsgemeinschaft Boos alle Herausforderungen

Die fünf Gemeinden Boos, Fellheim, Heimbringen, Niederrieden und Pleß wurden am 1. Mai 1978 zur Verwaltungsgemeinschaft Boos zusammengeschlossen. Eine Verwaltungsgemeinschaft ist ein Zusammenschluss benachbarter kreisangehöriger Gemeinden, bei der die beteiligten Gemeinden ihre Selbständigkeit beibehalten. Sie erfüllt öffentliche Aufgaben nach Maßgabe des Gesetzes und dient der Stärkung der Leistungs- und Verwaltungskraft ihrer Mitglieder. Geleitet wird die Verwaltungsgemeinschaft von der Gemeinschaftsversammlung aus Vertretern der Mitgliedsgemeinden. An ihrer Spitze steht einer der Ersten Bürgermeister als Gemeinschaftsvorsitzender. Die Geschäftsstelle erledigt die laufenden Verwaltungsarbeiten und unterstützt die Gemeinden.

Auch die Verwaltungsgemeinschaft Boos ist in erster Linie für staatlich übertragene Aufgabenbereiche zuständig. Hierunter fällt insbesondere das Standes- und Einwohnermeldeamt. Dagegen liegen die sogenannten Anliegen des eigenen Wirkungskreisen der zusammengeschlossenen Gemeinden wie zum Beispiel Wasser, Abwasser und Bauleitplanung weiterhin im Zuständigkeitsbereich der einzelnen Mitgliedsgemeinden. Hier unterstützt die Verwaltungsgemeinschaft lediglich beim Verwaltungsvollzug.

In Bayern wurden die Verwaltungsgemeinschaften im Rahmen des Ersten Gesetzes zur Stärkung der kommunalen Selbstverwaltung vom 27. Juli 1971 eingeführt, welches Teil der Gebietsreform in Bayern war. Knapp 40 Jahre später gab es in Bayern insgesamt bereits 313 Verwaltungsgemeinschaften mit 988 Mitgliedsgemeinden, in denen 2011494 Einwohner lebten. Das entsprach etwas mehr als 16 Prozent der in Bayern lebenden Menschen.

Das Amt der Verwaltungsgemeinschaft Boos steht den Bürgerinnen und Bürgern der Mitgliedsgemeinden als moderne Dienstleistungsbehörde mit Rat und Tat zur Seite. Neben der verwaltungsmäßigen Unterstützung der Mitgliedsgemeinden obliegt dem Amt auch die Verwaltung der Abwasserzweckverbände Niederrieden-Boos und Fellheim-Pleß sowie der beiden Schulverbände Boos-Niederrieden und Heimertingen.

Mit zur Zeit rund 17 Voll- und Teilzeitbeschäftigten nimmt sich die Verwaltungsgemeinschaft der Anliegen ihrer Bürgerinnen und Bürger an und trifft im Rahmen der Gesetze bürgernahe Entscheidungen. Dazu wird von der Geschäftsstelle der Verwaltungsgemeinschaft auch nach und nach das sogenannte „eGovernment“ weiter ausgebaut. Eine „elektronischen Behörde“ dient im Wesentlichen dazu, Information, Kommunikation und Transaktion innerhalb und zwischen staatlichen, kommunalen und sonstigen behördlichen Institutionen sowie zwischen diesen Institutionen und Bürgern beziehungsweise Unternehmen durch den Einsatz von digitalen Informations- und Kommunikationstechniken wesentlich zu vereinfachen und vor allem zu beschleunigen. Für den Bürger besteht der Hauptvorteil darin, in einen besseren Kontakt mit den Behörden zu treten.

In der Verwaltungsgemeinschaft Boos lassen sich bereits heute viele wichtige Formulare elektronisch herunterladen. So können sie bequem Zuhause ausgefüllt werden und es entstehen für den Einzelnen auf dem Amt geringere Wartezeiten.
Die Zuständigkeit der Verwaltungsgemeinschaft umfasst insgesamt rund 7000 Einwohner bei einer Fläche von circa 66 Quadratkilometern. Sie gehört zum Regierungsbezirk Schwaben im Landkreis Unterallgäu.

Mit ihrer Initiative „Integrierte ländliche Entwicklung“ nimmt die Verwaltungsgemeinschaft Boos die Herausforderungen des ländlichen Raums an und überwindet zudem einmal mehr kommunale Grenzen. Zu den größten Herausforderungen zählen die Überalterung der Bevölkerung, leer stehende Bausubstanz im Ortskern, der Strukturwandel in der Landwirtschaft sowie das hohe Verkehrsaufkommen an der Bundesstraße. Die Zielsetzung des ländlichen Projekts ist eine gemeinsame Handlungsstrategie der fünf Mitgliedsgemeinden. Entstehen soll ein Zukunftsplan 2020 für das Illertal. Münden könnte die Zusammenarbeit der Gemeinden innerhalb der Verwaltungsgemeinschaft in einem gemeinsamen Flächennutzungsplan sowie einem gemeinsamen Gewerbegebiet.

Die Arbeitskreise „Straßen, Verkehr und Feldwege“, „Bildung, Betreuung und Soziales“ sowie „Landwirtschaft, Landnutzung und Energie“ werden die wichtigen Themen der Verwaltungsgemeinschaft voranbringen und letztlich Entscheidungen vorbereiten. Eine intensive Zusammenarbeit soll auch im Bereich der Kindergärten erfolgen. Abgestimmte Öffnungszeiten, eine gemeinsame Ferienplanung und ein Kindergarten-Personalpool zur Überbrückung von Urlaubs- und Krankheitszeiten sind dabei möglich. Auch die Errichtung eines gemeinsamen Bauhofs für alle fünf Gemeinden im Bereich des Grenzhofs ist eine Option.

Letztlich schafft die Verwaltungsgemeinschaft Boos den Rahmen für eine intensive und vor allem freiwillige Zusammenarbeit der ihr angeschlossenen Mitgliedsgemeinden. Seit vielen Jahren schon ist das Vertrauen gewachsen, dass eine Zusammenarbeit funktionieren kann. Jetzt können die Herausforderungen der zunehmenden gesellschaftlichen Veränderungen auch gemeinsam angenommen und bewältigt werden.

Touristisch ist die Region schon lange erschlossen. So führt die Verwaltungsgemeinschaft Boos den Bayerisch-Schwäbischen Rothradweg. Im Oktober 2012 wurde dieser neue Radweg entlang der Roth offiziell eröffnet. Die insgesamt 67,7 Kilometer lange Strecke führt von der Roth-Quelle bei Memmingen über Weißenhorn und Pfaffenhofen bis zur Mündung in die Donau nahe Nersingen. Die offiziellen Startpunkte sind Nersingen und Memmingen, die über eine sehr gute Zuganbindung verfügen. Auf die Anbindung durch öffentliche Verkehrsmittel ist bei der Planung sehr großen Wert gelegt worden, damit möglichst jeder den Radweg auch ohne Autoanfahrt genießen kann.

Insgesamt 293 Schilder weisen den Weg durchgängig in beide Richtungen. Die Fahrt geht über asphaltierte Wege, Radwege sowie über geschotterte Feld- und Waldwege. Er ist für Trecking- und Tourenfahrräder gut geeignet. Die Strecke verläuft meist in Sichtweite der Roth und führt durch Ortschaften, die zur Einkehr einladen.

Aus der Verwaltungsgemeinschaft Boos liegen die Gemeinden Niederrieden und Boos am Wegesrand der Tour. Auf Stelen in den Ortschaften werden Stadtgeschichte und Sehenswürdigkeiten beschrieben und die Radler erhalten Informationen zu Gaststätten, Übernachtungsmöglichkeiten oder Hilfe bei Fahrradpannen.

Der Radweg ist bis auf eine Ausnahme bei Memmingen steigungsfrei und kann auch in Etappen gefahren werden. Das Logo des Radwanderweges ist ein rotes R auf dessen Querstrich ein Fahrrad fährt.

 

Bildquelle: Wikipedia, Urheber: Johannes Böckh

Datum der Veröffentlichung: 28.05.2014

Bayern, Unterallgäu, Boos

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