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Das neue Gesicht der Kiellinie: Preisgericht hat aus 14 Entwürfen die Nummer 1 gewählt

Wie sieht die Kiellinie der Zukunft aus? Die berühmte, über einen Zeitraum von gut 100 Jahren entstandene Promenade benötigt dringend ein neues Gesicht. Uferbefestigungen, öffentliche Plätze und Wege, Grünanlagen und Verkehrswegen sind so zu planen, dass am Ende eine neue Visitenkarte Kiels am Wasser entsteht – dies war Aufgabe eines der größten Planungswettbewerbe, den die Stadt je ausgerichtet hat.

Der Wettbewerb unter der Regie des Dezernats für Stadtentwicklung, Bauen und Umwelt begann im Juni 2022 und endete am Donnerstag, 1. Dezember, mit einer abschließenden zweitägigen Preisgerichtssitzung.

Aufgabe des Wettbewerbs war der Entwurf eines freiraumplanerischen und städtebaulichen Konzeptes für die Neugestaltung der Uferpromenade mit unterschiedlichsten Nutzungen. Hierzu gehört die Schaffung und Weiterentwicklung von vielseitigen Spiel-, Sport- und Aufenthaltsflächen aber auch ansprechenden Zugangsmöglichkeiten zum Wasser einschließlich Badestellen sowie attraktiver Mobilitätsangebote.

Das Preisgericht unter dem Vorsitz von Prof. Kees Christiaanse, Stadtplaner aus Zürich, wählte einstimmig den Entwurf des Teams Studio RW, Studio Wessendorf und Plancontrol aus Berlin als Gewinner aus. Zum Preisgericht gehörten auch Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer und Stadtbaurätin Doris Grondke.

Oberbürgermeister Ulf Kämpfer begründet seine Entscheidung mit den Worten: „Die Kiellinie liegt den Kieler*innen am Herzen. Hier kommt die Stadt zu sich selbst. Sie ist Anziehungspunkt für Tourist*innen, ein Ort zum Flanieren, für Sport, Veranstaltungen und Freizeit, für viele aber auch der Weg zur Arbeit. Der Gewinnerentwurf bringt all diese Ansprüche hervorragend und visionär unter einen Hut – damit bringen wir Kiel ganz neu an, auf und in die Förde. Dieser visionäre und gleichzeitig mutige Entwurf hat das Potenzial, die Grundlage für Kiels neue Visitenkarte am Wasser zu werden. Vieles ist noch im Detail zu planen und einiges auch noch anzupassen. Ich freue mich auf die Diskussion darüber. Wir werden uns ins Zeug lege, dass der Siegerentwurf zügig Schritt für Schritt umgesetzt wird.“

Stadtbaurätin Doris Grondke zeigt sich vor allem von der Offenheit und dem visionären Charakter des Entwurfs begeistert: „Unsere elfköpfige Jury hat zwei Tage beraten, war hochkarätig besetzt und hatte viele äußerst spannende Entwürfe zu begutachten. Dieser Wettbewerb ist der Schlüssel dafür, Kiel auch international zur Wasserstadt zu entwickeln. Der gesamte Entwurf verfolgt visionär die Ziele von Klimaanpassung und Nachhaltigkeit. Refuse, Reduse, Reuse und Recycle sind das bestimmende Leitmotiv des Reallabors Kiellinie. Auch die Gliederung der Kiellinie durch ein blau-grünes Plattenband ist für das 3,5 Kilometer lange Wettbewerbsgebiet ein bemerkenswerter Ansatz, der auch international für Beachtung sorgen kann.“

Alle Informationen zum Wettbewerb stehen unter www.kiel.de/kiellinie.

 

Zur Jury-Begründung

Der Siegerentwurf sieht die Entwicklung der Kiellinie als „Reallabor zum Klimaschutz“. Der Südeingang weist einen Auftaktplatz mit großzügigen Sitzstufen, Gastronomie und Infrastruktur auf.

Die Promenade selbst zeigt sich mit durchgehend homogenem Belag. Sie wird im gesamten Verlauf durch ein blau-grünes Plattenband gegliedert. Die farbigen Platten markieren auch wichtige Plätze, Übergänge und Aufenthaltsbereiche. In das Band integriert sind Baumstandorte, Mobiliar, Sport- und Spielangebote. Über das Plattenband wird über die gesamte Länge der Kiellinie der langsame Verkehr vom durchgehenden Radverkehr getrennt.

Die Schwanenwiese bleibt erhalten. Die Reventlouwiese wird zu einem großzügigen, topografisch spannend modellierten Wiesenpark umgestaltet. Über ein verzweigtes Wegenetz entstehen unterschiedlich nutzbare Räume mit vielfältigen Bezügen zur Umgebung. Der Mobilitätshub und die Buswendeschleife bilden den nördlichen Abschluss. Beachvolleyballfelder prägen die Mitte, sodass große Teile der Wiesenfläche für Veranstaltungen frei bleiben. Am Ufer entsteht eine neue Badestelle.

Der Bernhard-Harms-Platz wird in seiner Doppelfunktion als Parkplatz und Veranstaltungsort erhalten und gestalterisch integriert. Der Bellevuebereich bekommt eine neue Qualität, da die Straße und der Fahrradweg landeinwärts geführt werden. Eine große Grünfläche bietet Aufenthaltsqualität mit Spiel- und Liegeflächen. Die Bellevuebrücke als Anleger integriert weiteres Badevergnügen.

Die nördliche Kiellinie wird als Boulevard am Wasser gestaltet. Am nördlichen Ende entsteht vor der Orchideenwiese ein Naturspielplatz.

 

Wie geht es weiter?

Der Abschluss des Planungswettbewerbs für die Neugestaltung der Kiellinie ist ein wichtiger Meilenstein. Gleichwohl stellt dieser keinen Endpunkt der Planungen dar. Die Wettbewerbsergebnisse sind keine fertigen Ausbauplanungen, die unmittelbar umgesetzt werden können. Der Siegerbeitrag ist ein Vorentwurf, der sich als schlüssiges Gesamtkonzept für die Zukunft der Uferpromenade darstellt, an verschiedenen Stellen aber auch Überarbeitungsbedarf aufweist. Diesen gilt es nun in Zusammenarbeit mit den Verfasser*innen und auch unter Beteiligung der Öffentlichkeit und Anlieger*innen immer weiter zu konkretisieren und in einem mehrstufigen Planungsverfahren abschnittsweise zur Umsetzungsreife zu bringen.

Es folgt ein Verhandlungsverfahren mit dem 1. Preisträger des Wettbewerbs. Dabei wird angestrebt, das Verhandlungsverfahren 2023 abzuschließen und den ersten Preisträger mit Zustimmung der Ratsversammlung mit den weiteren Planungsleistungen zu beauftragen.

 

Weitere Preise erhielten:

2. Preis: Franz Reschke, Landschaftsarchitektur GmbH, Berlin / Freie Planungsgruppe Berlin GmbH / RIMPAU BAUER DERVEAUX Partnerschaft von Architekten

3. Preis: Greenbox Landschaftsarchitekten, Köln / Reicher Haase Architekten, Stadtplaner Assoziierte GmbH, Dortmund

Alle Entwürfe werden von Freitag, 2. Dezember, bis Montag, 19. Dezember, am Schwedenkai 1 ausgestellt. Sie können dort täglich von 8 bis 18 Uhr besichtigt werden.

 

Beitragsverfasser: Kerstin Graupner, Pressereferat, Pressesprecherin
Weblink: http:// www.kiel.de
Datum der Veröffentlichung: 02.12.2022

Schleswig-Holstein, Kiel, Kiel

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