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Digitales Meeresvisualisierungszentrum in Kiel – erste Ideen für Leuchtturm-Projekt an der Förde

Kiel.Sailing.City ist ein maritimer Kompetenzstandort – als Stadt des weltgrößten Segelevents, als Stadt maritimer Forschungs- und Lehreinrichtungen, als Hafen- und Werftstandort, als Stadt der maritimen Naherholung und der maritimen Wirtschaft sowie als Start- und Endpunkt der meistbefahrenen künstlichen Wasserstraße der Welt. Was Kiel noch fehlt, ist ein touristischer maritimer Hotspot. Die Ratsversammlung hatte deshalb die Verwaltung beauftragt, eine „Machbarkeitsstudie Meeresvisualisierungszentrum“ zu erstellen. Die Ergebnisse dieser zunächst explorativen Studie wurden dem Wirtschaftsausschuss am Mittwoch, 27. April, vorgestellt.

Die explorative Studie sollte Antwort darauf geben, mit welcher Zielgruppenausrichtung, welchen Schwerpunkten im Themenspektrum „Meer“ und unter welchen technischen, räumlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen ein Digitales Meeresvisualisierungszentrum national und international ein Alleinstellungsmerkmal erreichen könnte – und damit weiterverfolgt werden sollte.

Das Gutachter*innenteam für die Studie setzt sich aus drei Büros zusammen: Skope inventive spaces GmbH aus Hamburg, dwif-Consulting GmbH aus München und fwi aus Hamburg. Grundlage für die Studie war zunächst ein Beteiligungsprozess. Bei einer Onlinebefragung im Juli und August 2021 wurden rund 110 Akteur*innen befragt, mit 42 Expert*innen der Stadtgesellschaft wurden Interviews geführt.

Im September 2021 fand ein Workshop von Land und Stadt statt zur möglichen Eignung des Geomar-Gebäudes am Westufer für ein solches Zentrum. In diesem Workshop hat sich das Land als aktueller Gebäudeeigentümer mit der Stadt als potenzieller Trägerin des Zentrums über Hintergründe, Rahmenbedingungen und Realisierungsmöglichkeiten eines solchen Projektes ausgetauscht.

 

Die Ergebnisse der Studie

„Kiel ist Meeresschutzstadt und die einzige deutsche Großstadt am Meer. Wir Kieler*innen wissen um die Schönheit wie um die Gefährdung der Meere. Mit einem Meeresvisualisierungszentrum ein touristisches und wissenschaftlich fundiertes Leuchtturmprojekt zu entwickeln, wäre eine tolle Sache für Kiel“, sagt Oberbürgermeister Ulf Kämpfer. „Die Studie macht deutlich, dass Kiel als weltweit renommierter Standort der Meeresforschung und der maritimen Wirtschaft der ideale Standort für ein solches Projekt ist.“

Als geeigneten Standort weist die Studie eindeutig das Geomar-Gebäude am Westufer aus. Untersucht wurden alternativ auch der Vorplatz am Schifffahrtsmuseum, das Gebiet Holtenau-Ost, das Kieler Schloss und die Schwentinemündung. 89 Prozent der Beteiligten an der Onlineumfrage sprachen sich für das Geomar-Gebäude am Westufer aus. Dafür sprechen nach Ansicht der Gutachter*innen und Befragten die Lage, die Erreichbarkeit, die Konditionen – zu denen beispielsweise auch die Eigentumsverhältnisse zählen –, der Freizeitwert und die Wirkungskraft.

Für die weitere Umsetzung untersucht die Studie drei Varianten. Die Variante S geht für das Meeresvisualisierungszentrum von einer Fläche von 1.500 Quadratmetern und Kosten in Höhe von rund acht Millionen Euro aus. Variante M sieht 4.000 Quadratmeter vor und Kosten in Höhe von 25 Millionen Euro. Variante L würde eine Fläche von 8.000 Quadratmetern beanspruchen, rund 55 Millionen Euro kosten und könnte jährlich 250.000 Besucher*innen empfangen.

„Wir brauchen eine Schlechtwetter-Attraktion in Kiel“, begründet Oberbürgermeister Ulf Kämpfer seine Vorliebe für Variante L. „Andere norddeutsche Städte haben vorgemacht, wie solche visionären Vorhaben erfolgreich umgesetzt werden können.“

Auch die Studie empfiehlt die Variante L zur Weiterverfolgung. Variante L kann nach Angaben der Gutachter das Marktpotenzial in einem günstigen Kosten-Nutzen-Verhältnis ausschöpfen und zugleich die mit dem Projekt verbundene Strahlkraft erreichen.

 

Wie könnte das Meeresvisualisierungszentrum aussehen?

Das Meer selbst soll beim künftigen Meeresvisualisierungszentrum zum Ausstellungsobjekt werden. Die Idee: Das Zentrum wird zur Touristenattraktion, zum Ort für Kommunikation, zum Symbol für die Wissenschaft und zum Bindeglied zwischen Stadt und Meer. Es zeigt die Faszination der Meeresforschung, den Ozean als Universum sowie die unsichtbaren Landschaften unter Wasser und macht begreifbar, wie Klima und Meere zusammenhängen. Ein begehbares Dach, eine enge Verbindung zur Kiellinie und Blickbezüge zum Wasser runden das Ensemble ab.

 

Wie soll das Projekt finanziert werden?

„Das Projekt steht und fällt natürlich mit der Finanzierung“, sagt Oberbürgermeister Ulf Kämpfer. „Bund und Land müssen deshalb für ein solches Projekt mit ins sogenannte Boot geholt werden. Außerdem gilt es, Fördergelder zu beantragen. Was in Stralsund, Bremerhaven und anderswo gelungen ist, kann auch in Kiel klappen!“

 

Wie geht es jetzt mit der Planung weiter?

Nach der ersten Präsentation im Wirtschaftsausschuss wird es weitere Gespräche geben – unter anderem mit dem Land und dem Geomar, aber auch mit den Ratsfraktionen. Angestrebt wird, dass die Ratsversammlung noch vor der Sommerpause eine vertiefende Machbarkeitsstudie beauftragt. Dabei soll die Variante L bevorzugt weiterverfolgt, entsprechend konkretisiert und auf ihre Machbarkeit hin geprüft werden. Inhalt der weiterführenden Diskussion ist unter anderem auch die tierschutzgerechte Integration lebender Tiere – konkret geht es um den Erhalt des Seehundbeckens als wichtige Attraktion.

Sollte sich am Ende der Machbarkeitsstudie die Umsetzung des Meeresvisualisierungszentrums als realistisch erweisen, wird eine Umsetzungsstudie durchgeführt, die die Realisierung weiter konkretisiert.

 

Beitragsverfasser: Kerstin Graupner, Pressereferat, Pressesprecherin
Weblink: http://www.kiel.de
Datum der Veröffentlichung: 28.04.2022

Schleswig-Holstein, Kiel, Kiel

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