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Familien in besonderen Lebenslagen
Probleme kommen auch in den besten Familien hin und wieder vor. Meistens lassen sich Differenzen im Kreis der Familie beilegen, doch manchmal sind die Angelegenheiten zu schwerwiegend, um sich auf diese Art lösen zu lassen.
07.09.2011
Probleme kommen auch in den besten Familien hin und wieder vor. Meistens lassen sich Differenzen im Kreis der Familie beilegen, doch manchmal sind die Angelegenheiten zu schwerwiegend, um sich auf diese Art lösen zu lassen. Gerade bei Schicksalsschlägen, Krankheiten oder Problemen mit Drogen oder Alkohol ist es daher gut zu wissen, dass Familien oder einzelne Familienmitglieder in solchen Zeiten auf ein qualifiziertes Beratungsnetz zurückgreifen können.
Erziehungsprobleme
Die „Super-Nanny“ lässt grüßen – in vielen Familien kommt es bei Schulproblemen, Verhaltensauffälligkeiten oder entwicklungsbedingten Phasen wie der Pubertät zu nicht unerheblichen Streitigkeiten zwischen Eltern und Kind. Immer wieder führen solche Probleme dazu, dass viele Eltern einfach nicht mehr weiter wissen. Die Vielzahl von Erziehungskonzepten und sich zum Teil widersprechenden Ratschlägen in den Medien irritieren dabei eher noch mehr, als dass sie wirklich weiterhelfen.
Schulprobleme – kein Grund zur Panik
Ganz natürlich haben die meisten Kinder und Jugendliche – bezogen auf die Unterrichtsfächer – bestimmte Vorlieben und Abneigungen: Das eine Kind ist gut in Mathe und löst in Kürze die kniffligsten Rechenaufgaben, tut sich aber in Deutsch beim Schreiben von Aufsätzen sehr schwer. Ein anderes ist sehr musikalisch, kann sich jedoch keine Vokabeln in einer Fremdsprache merken. Wieder ein anderes Kind schreibt mit Freude lange Aufsätze, verzweifelt aber bei Geometrieaufgaben.
Jedes Kind hat seine Schwächen und Stärken, dessen müssen Sie sich bewusst sein. Aber bevor die Schwierigkeiten zu groß werden und die Lücken im Wissen nicht mehr zu schließen sind, sollten Sie als Eltern eingreifen. Gezieltes Üben und individuelle Förderung können dabei schnell eine Wirkung zeigen. Achten Sie auch auf Angebote verschiedener Nachhilfestudios und Lerninstitute, die Sie sicher in Ihrer Umgebung finden.
Handeln Sie jedoch nicht zu vorschnell, sondern versuchen Sie den Problemen zunächst einmal auf den Grund zu gehen. Woher stammen die Schwierigkeiten beim Kind? Wenn die Schulprobleme Ihres Kindes auch durch Nachhilfe und gezielte Förderung nicht besser werden, ist es ratsam, das Gespräch mit der Klassenlehrkraft oder einem Schulpsychologen zu suchen. Denn Probleme in der Schule können ganz unterschiedliche Ursachen haben. Manchmal sind sie entwicklungsbedingt, zum Beispiel in der Pubertät, manchmal finden sich jedoch auch Probleme im Alltag, die Ihr Kind belasten und ablenken.
Pubertät – na und?
Vor allem während der Pubertät wissen Eltern manchmal nicht mehr ein, noch aus und viele Experten empfehlen ganz unterschiedliche Methoden, um mit den Stimmungsschwankungen des eigenen Kindes umzugehen. Grundsätzlich gibt es natürlich keine Patentlösung, denn Probleme können während des Heranwachsens von Kind zu Kind verschieden sein und auch unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Während in manchen Familien Streitereien an der Tagesordnung sind, ziehen sich andere Kinder vielleicht ganz in sich zurück. Und bei manchen Familien ist die Pubertät sowieso gar nicht so schlimm wie gedacht. Denn Fakt ist: Die Pubertät ist eigentlich keine Zeit des ständigen Machtkampfes, sondern der Beginn eines neuen Lebensabschnittes, in dem Ihr Kind zu einer eigenständigen Persönlichkeit heranreift. Worauf es ankommt, ist die richtige Einstellung.
Für Eltern ist es während der sogenannten „Reifejahre“ eine wichtige Aufgabe, Loslassen zu lernen. Natürlich wird kein Kind sofort nach Beginn der Pubertät ausziehen und sein Leben selber in die Hand nehmen. Aber nach und nach werden aus Kindern junge Erwachsene, die ihre Entscheidungen wo immer möglich selbst treffen möchten. In dieser Situation ist es wichtig, den Teenager nicht zu bevormunden, auch wenn man es vermutlich als Erwachsener meist „besser weiß“. Aber auch wenn Sie nur aus den besten Absichten heraus Ihrem Kind ständig vorsagen, was es zu tun und zu lassen hat, wird es sich Ihnen früher oder später verweigern und das wichtige Veratrauensverhältnis reißt ab. Daher ist es besser, Ihrem Kind als Ratgeber zur Seite zu stehen. Denn in dieser schwierigen Lebensphase brauchen Jugendliche vor allem Halt.
Das soll nun natürlich nicht heißen, dass Sie Ihrem Kind keinen Verhaltenskodex mit auf den Weg geben sollten, denn gute Manieren sind im Leben unabdinglich. Der Trick ist, ein Gefühl für den Zeitpunkt zu entwickeln, an dem Sie Ihrem Kind klare und feste Grenzen setzen müssen.
Zudem ist es während der Pubertät besonders wichtig, den Kontakt zum Kind nicht zu verlieren. Viele Jugendliche schotten sich in dieser Phase ab, und eine gewisse Privatsphäre sollte ihnen auch auf jeden Fall zugestanden werden. Es ist aber trotzdem sehr wichtig, mit Ihrem Kind im Gespräch zu bleiben und bei Problemen und Konflikten trotz allem als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen, ohne sich aufzudrängen. So haben Sie an der Entwicklung Ihres Kindes teil und können auch die neuen Seiten seiner Persönlichkeit kennenlernen.
Und wenn es dann doch mal krachen sollte, gehen Sie Konflikten nicht aus dem Weg. Denn auch Streiten will gelernt sein. Achten Sie daher auch bei Meinungsverschiedenheiten mit Ihrem Partner darauf, sachlich und fair zu bleiben, denn für Ihr Kind sind Sie nach wie vor ein großes Vorbild. Außerdem lassen sich die meisten Konflikte sowieso besser mit Humor und Gelassenheit bewältigen.
Suchtprobleme
Was kann ich tun, wenn mein Kind Drogen konsumiert?
Drogen sind Suchtmittel, die durch chemische Substanzen bestimmte körperliche Reaktionen bewirken und in unterschiedlichem Maße abhängig machen und sich gesundheitsschädigend auswirken. Vom Gesetz her wird zwischen legalen Drogen wie zum Beispiel Zigaretten und Alkohol und illegalen Drogen wie Cannabis und Heroin unterschieden. Gerade in der Pubertät sind Jugendliche oft verunsichert und orientierungslos und probieren viele neue Dinge aus. Daher ist es kaum verwunderlich, wenn sie früher oder später in Kontakt mit Drogen kommen. Doch bei den meisten Jugendlichen bleibt es bei diesem kurzen Kontakt.
Richtig kritisch wird es erst, wenn Jugendliche den von Drogen verursachten Rausch brauchen, um ihren Alltag bewältigen zu können. Manche Jugendliche ziehen sich durch den Drogenkonsum auch immer mehr in sich selbst zurück und erschaffen sich Parallelwelten, um sich nicht der Realität stellen zu müssen.
Wenn Sie den konkreten Verdacht haben, dass Ihr Kind Drogen konsumiert, ist es zunächst sehr wichtig, dem Problem nicht mit Panik oder übermäßigen Ängsten zu begegnen. Sie sollten auf jeden Fall das Gespräch mit Ihrem Kind suchen. Um mit Ihrem Kind vernünftig über das Problem reden zu können und wirklich zu ihm durchzudringen, ist es von essentieller Bedeutung, selbst gut über Drogen informiert zu sein. So können Sie die Argumente Ihres Kindes entkräften und treten als vertrauenserweckender Ansprechpartner auf. Wenn Ihr Kind sich von vornherein unverstanden fühlt oder das Gefühl hat, Sie wissen sowieso nicht, wovon Sie reden, wird es sich schnell zurückziehen und das Problem somit verschärfen.
Außerdem sollten Sie möglichst frühzeitig eine Drogenberatungsstelle aufsuchen. Dort können Sie sich von Fachkräften in Ruhe beraten lassen und bekommen auf Ihre individuelle Situation bezogene Tipps, wie Sie mit dem Problem umgehen können. Am sinnvollsten ist es natürlich, wenn Ihr Kind Sie zu diesem Gespräch begleitet. Sie sollten es allerdings keinesfalls zwingen, da sich auch durch Zwang und Verbote die Situation eher verschlimmern als verbessern wird.
Weitere ausführliche Informationen finden Sie unter anderem bei diesen Stellen:
www.drugcom.de, die Seite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
www.dhs.de
Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e. V.,
Tel. 02381 90150,
E-Mail: info@dhs.de
Behinderungen
Behinderungen können unterschiedliche Ursachen haben: Sie können bereits von Geburt an bestehen oder erst später durch eine Krankheit oder einen Unfall verursacht worden sein. Je nach Schwere der Behinderung kann sich der Alltag in der Familie manchmal schwierig gestalten. Hier helfen die familienentlastenden Dienste, indem sie gelegentlich die Betreuung des behinderten Kindes übernehmen, falls Engpässe in der Versorgung auftreten. Viele integrative Kindertagesstätten oder Förderschulen bieten zudem eine Ganztagsbetreuung an, bei der Ihr Kind optimal durch geschultes Personal gefördert wird. Besonders zu empfehlen sind dabei Heilpädagogische Tagesstätten, da sie durch kleine Gruppen und erfahrenes Personal am besten auf jedes einzelne Kind eingehen können.
Missbrauch
Sexuelle Gewalt gegen Mädchen und Jungen ist ein Thema, das häufig in der öffentlichen Diskussion ist. Es sollte mit großer Sensibilität und Aufmerksamkeit behandelt werden. Der sexuelle Missbrauch von Kindern und Jugendlichen findet überwiegend im familiären Umfeld statt, aber in der heutigen Zeit können Kinder und Jugendliche im Umgang mit Computern durch das Internet ebenso Opfer von sexueller Gewalt werden. Prävention und Aufklärungsarbeit sind deshalb besonders wichtig. Lassen Sie Ihr Kind zum Beispiel anfangs nicht allein im Internet surfen, sondern führen Sie es langsam an die Vor- und Nachteile dieses Kommunikationsmittels heran. Warnen Sie Ihr Kind auch vor den Gefahren des Internets, ohne ihm gleich Angst zu machen, denn nur so kann Ihr Kind entsprechend reagieren, wenn es einmal in eine Situation kommt, die ihm unangenehm erscheint.
Eheprobleme
Dass hin und wieder der Haushegen schief hängt, kommt sicherlich in jeder guten Ehe oder Partnerschaft vor. Das ist auch ganz normal, denn kein Mensch kann immer gute Laune haben oder ständig mit seinem Partner einer Meinung sein. Dann wäre eine Beziehung schließlich auch uninteressant und langweilig.
Manchmal kann es allerdings auch sein, dass Probleme überhand nehmen oder ein Streit so festgefahren ist, dass kein Kompromiss mehr möglich ist. Die Gründe für partnerschaftliche Probleme können sehr vielfältig sein und müssen nicht immer mit einer Affäre zu tun haben. Wenn Sie allerdings auch langfristig Ihre Schwierigkeiten nicht überwinden können, sollte die Möglichkeit einer Paartherapie oder Eheberatung in Betracht gezogen werden. Meist werden diese beiden Begriffe synonym verwendet.
Paartherapien werden von vielen unterschiedlichen Trägern angeboten. Wenn es sich um kirchliche Gemeinden oder das Angebot einer Kommune handelt, sind die Beratungen oft kostenlos. Die Paartherapie bei einem Psychotherapeuten ist dagegen mit einem Honorar verbunden. Bei dieser Beratungs- beziehungsweise Therapieform ist es von zentraler Wichtigkeit, dass beide Partner an den Sitzungen teilnehmen, um gemeinsam mit dem neutralen Berater Konflikte aufzudecken und anschließend über Lösungsmöglichkeiten zu sprechen.
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