Gesundheit & Wellness / Ernährung

Fitness-Küche ohne Fleisch

Hollywood-Star Cameron Diaz macht es ebenso wie die Sängerinnen Pink und Leona Lewis. Und circa acht Millionen Deutsche machen es auch. Sie ernähren sich vegetarisch. Wir zeigen, warum die fleischlose Ernährung immer populärer wird und keineswegs eintönig sein muss.

 

Rinderfilet oder Spinat-Ricotta-Tortellini? Für Nadine Maybach ist die Antwort klar. Die 34-Jährige ist seit 15 Jahren Vegetarierin. Und sie passt genau ins Bild. Denn der typische Vegetarier ist „weiblich, jung, überdurchschnittlich gebildet und lebt in einer Großstadt“. Das haben Forscher der Jenaer Friedrich-Schiller-Universität bei einer repräsentativen Umfrage unter 2517 Vegetariern herausgefunden. Zwei Drittel sind „moralische“ Vegetarier, sie wollen nicht, dass für ihr Essen Tiere sterben müssen.

Das sind auch Nadines Beweggründe. Aber wie macht sie das jetzt, als Frau eines leidenschaftlichen Fleischessers und Mutter zweier Kinder? „Mein Sohn isst wahnsinnig gerne Steak, Frikadellen oder Spaghetti Bolognese. Das kocht in der Regel mein Mann“, erzählt die Düsseldorferin, die selbst lieber Nudel-, Kartoffel- und Reisgerichte zubereitet. Davon können dann alle essen. Häufig gibt es auch Pizza oder Auflauf in der Familie, die eine Hälfte wird mit Gemüse bestückt, die andere mit Schinken. Und bei der sommerlichen Grillparty kommen neben Fleischspießen und Würstchen eben auch Gemüse, Tofu und Fetakäse auf den Grill.

 

Kein Problem in der Schwangerschaft

Während ihrer beiden Schwangerschaften waren Verwandte und Freunde besorgt. Aber Nadine konnte sie beruhigen. Denn eine Vielzahl von Studien belegt, dass eine rein vegetarische Ernährung während der Schwangerschaft grundsätzlich kein Problem darstellt. Das hat auch Nadines Arzt bestätigt, zumal ihre Blutwerte alle in Ordnung waren. Kein Wunder, denn Nadine legt sowieso großen Wert auf eine gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse. „Als ich schwanger war, habe ich ganz besonders auf eine ausreichende Versorgung mit den notwendigen Mineralstoffen und Vitaminen wie Zink, Kalzium, Eisen, Folsäure, Jod, Eiweiß und Vitamin C geachtet“, erinnert sie sich. Kritischer war das bei ihrer Freundin Melanie, die sich vegan ernährt. Da sie auch auf Milch und Milchprodukte verzichtet, musste sie nicht nur auf eine ausreichende Energie- und Eiweißzufuhr achten, sondern auch einem Mangel von mehreren Nährstoffen vorbeugen. Und das war nur mit Vitaminpräparaten oder angereicherten Lebensmitteln möglich. Ohne die ist bei veganer Ernährung eine sichere Vitamin-B12-Versorgung nicht gewährleistet.

 

„Veggie-Trend“ in der Gastronomie

Aber nicht nur in Nadines Freundeskreis wird die Zahl der Vegetarier immer größer. Schon ein kurzer Blick ins Internet, wo sich eine Fülle von Foren, Informationsseiten, Einkaufstipps, Ernährungsideen sowie vegetarische Rezepte tummeln, zeigt, dass fleischlose Ernährung immer populärer wird. Selbst vor dem Burger-Riesen McDonald‘s hat dieser Trend nicht haltgemacht. Seit der „Veggie-Burger“ im Februar 2010 ins Angebot kam, verkauft die Fast-Food-Kette Monat für Monat rund 2,2 Millionen Stück.

Aber auch in der gehobenen Gastronomie nimmt die vegetarische Küche einen immer größeren Stellenwert ein. Davon kann auch Restaurant-Chef Marco Neubauer berichten: „Wir stellen da einen sehr großen Trend fest.“ In seinem Gourmet-Restaurant „Neubauers Schwarzes Kreuz“ in Fürth bietet der 36-Jährige seinen Gästen sechs Gänge an. Pro Gang gibt es die Auswahl zwischen verschiedenen Gerichten – und immer steht jeweils mindestens ein vegetarisches auf der Karte. „Sogar Nicht-Vegetarier bauen immer öfter eine fleischlose Komponente in ihr Menü ein“, erzählt der Spitzenkoch. Den lieblosen Gemüseteller oder die übliche Salatschüssel gibt es bei Neubauer nicht. Alle vegetarischen Gerichte werden mit der gleichen Raffinesse und Vielfalt zubereitet und serviert, wie die mit Fleisch oder Fisch.

Dabei ist es gerade die Zubereitung, die viele Restaurantbesucher unterschätzen. „Die vegetarische Küche ist durchaus anspruchsvoller und zeitaufwändiger, als die mit Fisch oder Fleisch“, weiß Neubauer. Gäste beurteilen ein Gericht allerdings oft mehr nach dem Einkaufspreis des Produkts als nach den handwerklichen Fähigkeiten des Kochs. Ein Beispiel: Ein Kilo Karotten kostet viel weniger als ein Kilo Rinderfilet. Warum sollte man für eine Karottenvariation den gleichen Preis bezahlen wie für ein Filet? „Viele bedenken nicht, dass der Koch vielleicht stundenlang mit den Karotten zugange ist, während er ein Stück Fleisch nur abschneidet und anbrät.“ Wichtig sei beim Gemüse-Einkauf vor allem, dass man Wert auf Qualität legt.

Das weiß auch Nadine Maybach, die ihr Gemüse immer frisch auf dem Wochenmarkt besorgt. Inzwischen hat die junge Mutter sogar ihre Familie davon überzeugt, dass die vegetarische Küche keineswegs eintönig sein muss: „Auch wenn sie nicht ganz auf Fleisch verzichten wollen, tun sie ihrer Gesundheit mit Sicherheit etwas Gutes, wenn häufiger vegetarische Gerichte auf dem Speiseplan stehen“, ist die 34-Jährige überzeugt. Und das muss keinen Verzicht auf Genuss bedeuten. Im Gegenteil: „Die vegetarische Küche bietet viele interessante Zutaten und Rezepte, die wir sonst vielleicht niemals entdeckt hätten.“

 

Wo besorgen Sie Ihr Gemüse? Bevorzugen Sie den Wochenmarkt oder tut es auch der Supermarkt? Wie freuen uns auf Ihre Meinungen unter info@total-lokal.de

 

Bildquellen:

- Gina Sanders/fotolia.com

 

Beitragsverfasser: active woman
Datum der Veröffentlichung: 15.05.2015



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