Gesundheit & Wellness / Abnehmen

Gut gewickelt

Figur-Tuning zum Nachmessen verspricht Body-Wrapping: Der Umfang von Beinen und Bauch soll sich durch Körperwickel deutlich reduzieren. Unsere Autorin hat es einfach mal ausprobiert.

Meine Freundin Michaela kennt Wraps nur von der Speisekarte: „Wo gehst du hin, zum Body-Wrapping?“, fragt sie entgeistert, als ich ihr von meinem Termin im Kosmetikinstitut berichte. Kein Wunder, denn Michaela gehört zu den Frauen, die schon immer rank und schlank waren – und dank guter Gene und regelmäßigem Sport auch mit Ende 30 von Cellulite verschont geblieben sind. Das verhält sich bei mir anders: Schon immer habe ich davon geträumt, meinen Körper durch eine kosmetische Behandlung zu verschlanken. Body-Wrapping wirbt mit „Erfolg in Zentimetern“, einer Umfangreduzierung durch eine gut halbstündige Behandlung. Und das probiere ich jetzt einfach mal aus – trotz des stolzen Preises von 39 Euro.

 

Beine, Bauch, Taille – alles wird vermessen

Ein bisschen aufgeregt bin ich dann schon, als ich den Beautysalon betrete. Massagen sind ja das eine, aber sich von Kopf bis Fuß von einem fremden Menschen einwickeln zu lassen, das ist mir doch ein bisschen fremd. Glücklicherweise ist mir die Kosmetikerin gleich sympathisch, kein hochgezüchteter Hungerhaken, bei dem ich vor Komplexen vergehen würde, sondern eine Frau, die mitten im Leben und zu ihren Fältchen steht. Ich lege meine Kleider ab – und werde als Erstes nackt, so gut wie nackt, denn ein Einweghöschen habe ich übergezogen, vermessen. Dass man den Werbeslogan „Erfolg in Zentimetern“ so ernst nehmen würde, damit hatte ich nicht gerechnet. Mit einem weichen schwarzen Stift zeichnet die Kosmetikerin sogar an, an welchen Stellen sie das Maßband ansetzt – damit sie diese beim erneuten Messen nach dem Wickeln auch wirklich wiederfindet. Damit soll deutlich werden: Hier wird nicht einen Millimeter geschummelt! Jedes Maß wird in eine Tabelle eingetragen: Unter- und Oberschenkel, Bauch und Taille und – auf meinen Wunsch hin – auch die Oberarme, jeweils links und rechts. Normalerweise wird vom Zeh bis unter die Brust gewickelt. Ich habe mich auch für die Oberarme entschieden und zahle dafür einen Aufpreis von 16 Euro. Aber schließlich beginnt jetzt die T-Shirt-Zeit und da will ich gerüstet sein.

Danach werde ich komplett und großzügig mit einer wohlriechenden Creme eingeschmiert, immer noch im Stehen. Zuletzt wird gewickelt – mit einer Profi-„Frischhaltefolie“ in XXL. Kräftig zieht die Kosmetikerin zu, damit die Folie schön straff sitzt. Schließlich hieve ich mich, ein wenig mumienhaft unbeweglich geworden, auf die Liege. Die Kosmetikerin hilft ein wenig nach und ordnet meine Beine. So eingewickelt und duftend döse ich eine gute halbe Stunde vor mich hin. Das ist Entspannung pur, weil ich überlege, was der Wickel in meinem Körper wohl bewirkt, und mir vorstelle, wie gut er mir tut. Durch den Wickel entsteht im Körper Wärme. Das fördert die Durchblutung, verdichtet und stärkt das Bindegewebe.

 

Bis zu 0,9 Zentimeter sind weg, aber nicht für immer ...

Fairerweise muss man sagen, dass die Kosmetikerin gleich zu Beginn vor allzu großen Erwartungen gewarnt hat. Ein wirklicher Effekt stelle sich erst nach zehn oder fünfzehn Wickeln ein, wenn man es regelmäßig macht. Doch nach dem Auswickeln gibt es tatsächlich „Erfolge in Zentimetern“: An allen Körperstellen sind 0,5 bis 0,9 Zentimeter weg. Weggeschmolzen für immer? Ganz sicher nicht! Und doch schlüpfe ich beseelt in meine Kleidung und habe auch gleich das Gefühl, dass meine Jeans einfach besser sitzt. Ob ich das jetzt regelmäßig mache? Nein, da bin ich a) dann doch zu skeptisch und b) tatsächlich auch zu geizig. Regelmäßiges Wrapping gibt der Geldbeutel einfach nicht her. Aber Spaß gemacht hat es, entspannend war es, wie eine Wellness-Massage. Und die gönne ich mir ja auch ab und zu mal.

 

Bildquellen:

- Irnina1977/bigstock.com

- Kasia Bialasiewicz/bigstock.com

Beitragsverfasser: Einfach Schlank
Datum der Veröffentlichung: 03.12.2015



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