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Martina Schwarzmann - Interview mit einer naturverbundenen Kabarettistin

Wenn Ihr Martina sucht, dann findet ihr sie auf der Bühne eures Vertrauens. Kommt vorbei, lehnt euch zurück und lasst euch von Anekdoten des täglichen "Wahnsinns" zum Lachen und Nachdenken bringen.


16.10.2024

© Pressematerial Martina Schwarzmann (südpolentertainment)

Auf ein Wort mit Martina Schwarzmann:

Frau Schwarzmann, oder dürfen wir Martina sagen, das erscheint uns passender? Martina, wie kam dir die Idee zur Umsetzung des Naschwegs in Altomünster?

Die Idee war schon länger da dass es doch schön wäre, wenn mehr essbares im Ort wächst wo man sich im Vorbeigehen kostenlos bedienen kann. Es gibt ja schon viele Streuobstwiesen in und um Altomünster wo man sich kostenlos mit Äpfel, Birnen, Kirschen und Zwetschgen versorgen kann und hunderte Sorten zur Auswahl hat. Aber Im Ortskern im Vorbeigehen naschen war noch nicht möglich.

Als wir die Bilder des Kunstwegs versteigert haben war die Frage was wir anschließend mit dem Erlös machen könnten. Es sollte etwas sein das für alle gut und erfreulich ist.

Hat der Naschweg auch eine persönliche Bedeutung für dich?

Für mich ist der Naschweg auch eine kleine Ausstellungsfläche, die den Menschen zeigen soll was im eigenen Garten auch auf kleinem Raum alles möglich ist.

Da der Naschweg jederzeit für jedermann zugänglich ist kann man dort über das ganze Jahr beobachten was gut wächst, kann zum Beispiel die Mandelblüte bewundern, im Herbst eine Mandel probieren. Vielleicht pflanzt man sich dann selber einen Mandelbaum in den Garten wenn‘s einem schmeckt.

Wie haben die Menschen in der Gemeinde und Besucher auf den Naschweg reagiert?

Die Reaktionen sind sehr positiv, am meisten freu ich mich, wenn ich Kinder sehe die selber keinen Garten haben und von einer Erdbeere zur nächsten jagen.

Gibt es eine besondere Rückmeldung, die dir im Gedächtnis geblieben ist?

Eine Frau hat mir leicht empört berichtet, dass jemand den ganzen Rhabarber einfach geerntet und mitgenommen hat. Da hab ich mich gefreut, denn genau dafür ist der Naschweg da, jeder kann sich nehmen was er möchte und es wächst ja wieder nach.

Was war für dich die größte Hürde bei der Umsetzung und wie hast du sie bewältigt?

Es gab keine Hürden, alle haben mitgeholfen die Idee umzusetzen, die Gemeinde hat uns den Grund zur Verfügung gestellt, die Permakulturgestalterin Heike Murakaru hat uns den Plan gezeichnet, der Bauhof hat uns Steine für die Trockenmauer geliefert, viele freiwillige Helfer haben das ganze umgesetzt. Es war eine super Zusammenarbeit mit allen Beteiligten.

Gab es bei der Bepflanzung ein bestimmtes Konzept das verfolgt wurde oder kam die Auswahl willkürlich zu Stande?

Der Naschweg ist nach dem Prinzip der Permakultur gestaltet. Dabei wird darauf geachtet, dass jede Pflanze so wächst, dass sie ihren bestmöglichen Standort hat. Man versucht ein geschlossenes System zu etablieren, das sich selbst erhält. Den Rasenschnitt nehmen wir zum Beispiel gleich bei den Himbeerbeeten zum Mulchen um die Feuchtigkeit im Boden zu halten, das Unkraut zu unterdrücken und das Bodenleben zu fördern.

Welche Pflanze am Naschweg ist dein persönlicher Favorit und warum?

Da kann ich mich nicht entscheiden. Bei den Kräutern ist es der Estragon den ich am meisten mag, der Maulbeerbaum wächst, dass es eine wahre Freude ist und die Mandel blüht am schönsten.

Wie aktiv beteiligen sich die Altomünsterer Bürger an der regelmäßigen Pflege des Naschweges?

Wir treffen uns von April bis Oktober jeden ersten Samstag um 9 Uhr zur Naschwegpflege und es sind immer so 5 bis 10 Freiwillige da die fleißig mithelfen. Und um 11 Uhr sind wir meistens fertig. Das ist immer ein schöner Vormittag

Wäre ein Ausbau des Weges denkbar? Gibt es dazu schon Ideen?

Der Ortsverschönerungsverein plant weitere essbare Pflanzen im Ortskern zu pflanzen.

Hast du Tipps oder Empfehlungen für andere Gemeinden, die ein ähnliches Projekt ins Leben rufen möchten?

Wenn man ein offenes Ohr hat und für neue Ideen offen ist, den Menschen die Möglichkeit gibt sich mit ihren Talenten einzubringen dann kann man kostengünstig tolle Projekte umsetzen. Die Leidenschaft ist ausschlaggebend dafür ob´s gut wird, nicht die Finanzierung.

Was erhoffst du dir langfristig von Projekten wie dem Naschweg für die Verbindung zwischen Menschen und Natur?

Ich hoffe, dass die Menschen wieder mehr das nutzen was sie eh vor der Haustüre haben. Neulich stand im Supermarkt jemand vor mir und hat sich ein eingeschweißtes Kilo unreifer Zwetschgen gekauft. Hundert Meter weiter auf der Streuobstwiese steht ein Zwetschgenbaum, der gerade reife Früchte hat. Man könnte sich den Transport und die Verpackung sparen, und besser schmecken würd´s auch. Leider sind die Menschen manchmal zu bequem und betrachten Bäume als etwas, was Dreck und Arbeit macht.

Du kommst ja viel herum und erlebst viel. Was müssen wir deiner Meinung nach ändern oder wieder lernen, um zu einem herzlicheren Miteinander zu kommen? Wie sehr können Projekte wie der Naschweg hier unterstützen?

Freude teilen, Talente teilen, Wissen teilen -  das ist das, was mein Leben sehr bereichert. Gerade im Bereich Pflanzen hab ich durch den Naschweg so viel gelernt, da profitier ich auch davon.

Als bekannte Kabarettistin und Musikerin hast du viele kreative Projekte umgesetzt. Welches ist dir am stärksten in Erinnerung geblieben und warum?

Der Kunstweg im Altowald, ein Coronaprojekt ist mir am stärksten in Erinnerung geblieben, weil ich da jeden Tag gestaunt habe was aus einer kleinen Idee werden kann, wenn ganz viele Menschen ihre Talente zusammenlegen und gemeinschaftlich etwas Tolles schaffen.

Du bist nicht nur für dein Talent als Kabarettistin bekannt, sondern bist auch noch leidenschaftliche Mutter einer großen Familie. Woher schöpfst du die Energie und die Kraft dich zusätzlich auch noch so stark in der Gesellschaft zu engagieren?

Ich kann gar nicht anders, wenn mal eine Idee da ist, dann muss ich´s auch umsetzen.

Dürfen wir gemeinsam mit dir in die Zukunft blicken? Gibt es bereits Pläne oder Ideen für neue Projekte, die du gerne realisieren möchtest?

Momentan schreibe ich an meinem nächsten Kabarettprogramm, und vielleicht sollte ich mal aufräumen. Was Größeres ist nicht geplant.

 

 

Ausführliche Informationen über den Naschweg in Altomünster findet ihr im Artikel "Naschweg Altomünster: Ein neues Highlight für Natur- und Genussfreunde".

Weitere Informationen und das aktuelle Tourprogramm von Martina Schwarzmann findet ihr auf ihrer Webseite www.martina-schwarzmann.de