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Straßenbahnabenteuer Lissabon

Die Straßenbahnen sind Lissabons größtes Verkehrshindernis. Hinter ihnen stauen sich die Autos. Doch alle nehmen es gelassen, denn die Stadt liebt ihre „eléctricos“.


12.02.2016

Die Straßenbahnen sind Lissabons größtes Verkehrshindernis. Hinter ihnen stauen sich die Autos. Doch alle nehmen es gelassen, denn die Stadt liebt ihre „eléctricos“. Vor mehr als 140 Jahren wurde die „Companhia Carris de ferro de Lisboa“, Lissabons Straßenbahngesellschaft, gegründet. Damals zogen noch Pferde die Wagen. Doch bereits ab dem Jahr 1901 wurde das Schienennetz elektrifiziert. Heute dienen die Straßenbahnen auf einem 25 Kilometer langen Streckennetz vor allem als Touristenattraktion.

 

Eine Fahrt mit der Linie 28E durch den ältesten Lissabonner Stadtteil, die Alfama, ist eine Mischung zwischen harmloser Besichtigungstour und aufregendem Achterbahnabenteuer. Die bunten Wagen der „eléctricos“ schieben sich durch enge und steile Gassen, vorbei an einem unübersichtlichen Häusergewirr. Viele kleine Geschäfte sind zu ebener Erde eingerichtet. Das Leben spielt sich außerhalb der Wohnungen ab, die Menschen fühlen sich in den schmalen, durch Treppen verbundenen Gassen geschützt. Es lohnt sich, die Fahrt zu unterbrechen, und durch das Labyrinth der gewundenen Gassen, kleinen Torbögen und Treppchen zu schlendern.

 

Dann geht es wieder mit der Straßenbahn hinab. In der Baixa kann der Besucher die Linie 28E verlassen, um durch die als Fußgängerzone angelegte Rua Augusta bis zum Praca do Comércio zu gehen, dem Geschäfts- und Bankenviertel.

 

Lissabon ist eine gastfreundliche Stadt, die den Charme der alten Welt – Schlösser, Paläste, Flohmärkte – mit der neuen Welt – schöne Straßenzüge, moderne Theater und modische Boutiquen – verbindet. Vom Castelo Sao Jorge in der Altstadt Alfama hat man einen unvergleichbar schönen Blick über Lissabon. Von dort sieht man hinab auf den Tejo, der am Fuße der Stadt einen riesigen See bildet, und auf die längste Hängebrücke Europas, die Ponte 25 de Abril. Und man sieht auf die Unterstadt, die Baixa, die der freistehende, originelle Fahrstuhl Santa Justa mit dem oberen Stadtviertel Bairro Alto verbindet.

 

Der beliebteste Platz ist der Rossio, den unzählige Caféhausstühle und bunt schillernde Blumenstände schmücken. An ihn schließt sich die Avenida da Liberdada an, die von mächtigen Bäumen und vornehmen Hotels gesäumte Prachtstraße.

 

Mit der Straßenbahnlinie 15E geht es über den Hafen hinaus nach Belém. Hier erinnert ein Denkmal an die Entdeckungsfahrten portugiesischer Seefahrer. Geschichte ist in Lissabon allgegenwärtig. Die Vergangenheit des Weltreichs lebt auch in seinen Straßenbahnen fort. Auch deshalb sind die Fahrten so aufregend.

 

Bildquellen:

- Boris Strouijko/bigstock.com

- pere sanz/bigstock.com

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