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Weniger ist oft mehr

Mit guten Vorsätzen ist das so eine Sache: Sie zu fassen fällt leicht. Sie umzusetzen umso schwerer. Warum Sie mit kleinen Schritten den Erfolg eher erreichen als mit großen Plänen, lesen Sie hier.

 

Der Sommer ist vorbei und die Bikinifigur ist noch immer nicht die, die wir uns eigentlich vorgenommen hatten. Gelegenheitsraucher sind nur die anderen, Sie kaufen sich jeden Tag Ihr Päckchen. Das Sofa ist von Ihnen seit Tagen unbenutzt, von Entspannung keine Rede, dafür ist der Haushalt tipp-topp und der Arbeitgeber zufrieden. Das Abo des politischen Magazins war die größte Fehlinvestition, das einzige was es füllt, ist die Altpapier-Tonne. Die Kulturabende mit dem Partner haben genau zweimal geklappt, danach kam jeweils etwas dazwischen, am Ende sogar gar nichts Dringendes mehr.

 

Die Liste der abgehakten guten Vorsätze ist so lang wie das Telefonverzeichnis, und der Frust über das eigene Scheitern nagt in den Winkeln Ihres Hirns, manchmal trifft das selbst herangezogene „Nagetier“ einen Nerv, dann schmerzt es sogar ein bisschen. Aber was ist überhaupt schiefgelaufen? Warum hat es wieder nicht geklappt, diesen einen Vorsatz in die Tat umzusetzen?

 

Die Geschichte der guten Vorsätze lässt sich in den meisten Fällen in den Eckpunkten so sicher nacherzählen wie ein Märchen der Gebrüder Grimm – der Kampf Gut gegen Böse, Engel gegen Teufel, Hexe gegen Schneewittchen, mit dem Unterschied, dass das Gute am Ende meist etwas zermürbt am Boden liegt und flach atmet. Nicht vollends besiegt, aber in der Lage eher hoffnungslos.

 

Wie gesagt, die Geschichte ist schnell erzählt. An Silvester war die Sicherheit groß, den guten Vorsatz in die Realität umzusetzen. Ein großes Abenteuer, der Sprung über den Schatten, die Suche nach dem alten starken Ich. Doch schon am Neujahrstag sieht das innere Gerüst ganz anders aus. Es ist wie auf dem Zehnmeterbrett: Um zu springen, muss ein Schritt getan werden. Doch dieser Schritt macht auf einmal Angst und kommt mit mindestens drei Zweifeln im Gepäck.

 

Zweifel eins: Wem willst du etwas beweisen, musst du das denn überhaupt?
Zweifel zwei: Lohnt sich der ganze Aufwand eigentlich?
Zweifel drei: Schaffe ich das überhaupt, bin ich dafür schon bereit?

 

Diese Zweifel vermiesen uns das Abenteuer, sie wachsen schneller, als der Vorsatz sich festigen kann. Im Umkehrschluss heißt das wohl, Sie haben es nie richtig gewollt. Bevor Sie jetzt sagen: „Doch, ich habe es gewollt, und ich will es noch immer!“, überprüfen Sie noch einmal ganz genau das „Aber“, das in Ihrer Erklärung nun folgt. Wenn ihnen dieses „Aber“ überwindbar vorkommt, versuchen Sie es erneut. Diesmal mit einem größeren Vorlauf als gemächliche Weihnachtstage und ohne den Enthusiasmus eines neu beginnenden Jahres.

 

Prüfen Sie Ihren Vorsatz auf Alltagstauglichkeit: Was können Sie dauerhaft tatsächlich verändern? Vielleicht ist der Ansatz nicht, drei Kilo abzunehmen, sondern den Bauch etwas flacher zu trainieren. Vielleicht fällt es Ihnen leichter, dreimal pro Woche Bauchübungen zu machen, als dauerhaft auf Schokolade zu verzichten. Mögen Sie eventuell lieber einmal einen Spaziergang machen, statt das Theater-Abo zwanghaft zu nutzen, dann formulieren Sie Ihren Vorsatz um – einmal Kultur, aber auch einmal schwänzen und dafür etwas anderes machen, was besser passt.

 

Vielleicht ist ein guter Vorsatz auch, dazu zu stehen, dass wir weit weniger ehrgeizig, belesen, freundlich und fröhlich, engagiert und interessiert sind als wir glauben, es sein zu müssen, um anderen zu gefallen. Ist das erst akzeptiert, ergeben sich ganz andere Vorsätze, testen Sie es.

 

 

Bildquelle:
- Fotolia / Gina Sanders
- bigstockphoto.com

Beitragsverfasser: active woman
Datum der Veröffentlichung: 20.10.2014



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