Energiesparendes Sanieren und Bauen in Aachen

14 I. Grundlagen • • Gebäudetechnik: Alter, Art und Zustand der Heizungsanlage, der Warmwasserbereitung, der Solaranlage etc. • • Bewohnerschaft: Anzahl, (besondere) Bedürfnisse, Gewohnheiten • • absehbare Veränderungen: Ein- / Auszug von Personen, not- wendige Instandsetzungsmaßnahmen etc. Für eine ganzheitliche Bestandsaufnahme sind immer qualifizierte Personen mit entsprechendem Fachwissen nötig. 3. Sanierungsfahrplan erstellen Unter Berücksichtigung der persönlichen Ziele und auf Grundlage der Bestandsaufnahme kann nun ein individueller Sanierungsfahrplan erstellt werden. Dieser kombiniert die geplanten Maßnahmen sinnvoll miteinander und bringt sie in eine zeitliche Reihenfolge. Der Fahrplan kann auf den praktischen Erfahrungen und Bewertungen einer Person vom Fach basieren und verschieden dargestellt werden. Alternativ kann der Sanierungsfahrplan das Ergebnis einer umfangreichen Beratung sein und auf genauen Berechnungen beruhen (siehe Beratungsmöglichkeiten am Ende des Kapitels). 4. Maßnahme(n) sorgfältig planen und ausführen Es klingt so selbstverständlich, ist aber im (Bau-)Alltag nicht einfach umsetzbar. Vor allem Zeit- und Kostendruck führen dazu, dass Maßnahmen standardmäßig umgesetzt werden, ohne vorab die örtliche Situation zu berücksichtigen und Details zu planen. „Was nicht passt, wird passend gemacht“ ist nicht die Methode, die zu einer langfristig erfolgreichen Sanierung führt. Fachgerecht ausgeführte Arbeit braucht ihre Zeit und sollte angemessen bezahlt werden. Wenn mehr als eine Maßnahme zeitgleich ausgeführt wird, ist die Bauüberwachung durch Architekt*innen oder Fachingenieur*innen empfehlenswert. Dieser plant die Details – zum Beispiel an den Übergängen von einem Bauteil zum anderen – und koordiniert die verschiedenen Gewerke des Handwerks („wer macht was wann“). Vorab kann er auch beim Vergleichen der Angebote helfen. 5. Qualitätskontrolle bzw. Nachregulierung durchführen Optimale Ergebnisse stellen sich häufig nicht sofort ein. Je umfangreicher die Sanierung und je komplexer die Haustechnik, desto sinnvoller sind vorab einkalkulierte Qualitätskontrollen. Dabei geht es zunächst darum, Fehler zu finden und zu beseitigen. Bei haustechnischen Anlagen wie zum Beispiel Wärmepumpe, Solaranlage etc. sollte darüber hinaus nach einer gewissen Zeit geprüft werden, ob die Anlagen effizient laufen und den Bedürfnissen der Nutzer entsprechen. Diese Überprüfung und Nachregulierung nennt man auch„Monitoring“. Öffentlich geförderte Beratungsmöglichkeiten Die Berufsbezeichnung „Energieberater*innen“ ist nicht geschützt. Daher können Personen mit den unterschiedlichsten Qualifikationen als Energieberater*innen tätig werden. Die Menge an grauer Energie zu ermitteln, die in einem Gebäude, einer Konstruktion oder auch nur in einem Dämmstoff steckt, ist aufwändig und – wegen fehlender Daten – oft nur für Teilaspekte möglich. Dennoch sollten die hier beschriebenen Ziele bereits in der Planungsphase berücksichtigt und so weit wie möglich umgesetzt werden. Energetische Sanierungsmaßnahmen, wie z. B. Außenwanddämmung oder Fensteraustausch, gleichen die in ihnen enthaltene graue Energie durch Einsparen von Heizenergie in relativ kurzer Zeit wieder aus. Man nennt das „energetische Amortisation“. Einige Beispiele für nachhaltiges Sanieren: • • Sorgfältig planen, langfristig denken (siehe Abschnitt „Voraussetzungen für eine erfolgreiche Sanierung“) • • heimische Materialien verwenden (kurze Transportwege) • • nachwachsende oder recycelte Materialien verwenden • • auf Zertifizierung (zum Beispiel Umweltzeichen) achten • • Materialkennwerte und Tabellen seriöser Institutionen zurate ziehen (z. B. Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB oder Bundesumweltamt) • • bei Konstruktionen auf Trennbarkeit der Materialien achten (bessere Wiederverwendung) Voraussetzungen für eine erfolgreiche Sanierung Für Hausbesitzende ist es wichtig, dass die Sanierung ihren Zweck erfüllt und den eigenen Erwartungen entspricht. Objektiv gesehen ist eine Sanierung aber erst dann erfolgreich, wenn die Durchführung und das Ergebnis nachhaltig sind (siehe vorher). Die folgenden Aspekte können als Checkliste dienen. 1. Ziele definieren Das Ziel ist zunächst abhängig vomAnlass (Reparaturen, Umbau, Renovierung etc.). Es sollte zusätzlich geprüft werden, ob weitere Maßnahmen sinnvoll mit dem vorhandenen Anlass kombiniert werden können (s.a. Kapitel I.2.). Außerdem ist festzulegen, welche Qualität bei der Ausführung erreicht werden soll: Soll nur das gesetzliche Mindestmaß umgesetzt werden (s.a. Kapitel I.4.) oder gelten die höheren Anforderungen eines Förderprogramms? Um einen zukunftsfähigen Zustand des Gebäudes zu erreichen, sollte das technische Optimum angestrebt werden. 2. Bestandsaufnahme durchführen Jedes Gebäude ist anders: Vom Einfamilienreihenhaus über die Gründerzeitvilla bis zum historischen Fachwerkhaus gibt es unzählige Varianten. Und je älter das Haus ist, desto mehr hat sich im Laufe der Jahre verändert. Entscheidungen über Art und Umfang einer Sanierung und zu geeigneten Materialien und Konstruk- tionen sind daher nur möglich, wenn man das Gebäude individuell betrachtet und genau kennt. Wichtig sind konkrete Informationen über … • • Gebäudehülle: Alter, Aufbau und Zustand von Außenwand, Fenster, Dach und Geschossdecken

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