Energiesparendes Sanieren und Bauen in Aachen

21 II Gebäudehülle II Gebäudehülle 1. Dämmung Warum Wärmedämmung? Wenn es draußen kalt und drinnen warm ist, „wandert“ die Wärme auf die kalte Seite. Das ist ein physikalischer Grundsatz und betrifft alle Gebäudeteile, die beheizte Räume gegen unbeheizte Räume oder zur Außenluft abgrenzen, die sog. Gebäudehülle: Wände, Fenster, Decken oder Dächer. Wie viel Wärme auf diese Weise weitergeleitet wird, ist abhängig … • • vom Temperaturunterschied zwischen„warm“ und„kalt“, • • von den Baustoffen, aus denen die Gebäudehülle besteht • • und von der Größe der Fläche, über die Wärme übertragen wird. Daher kann man keine pauschalen Werte angeben, wie viel Prozent der Heizenergie jeweils über Wände, Fenster, Decken oder Dächer verloren geht, sondern muss immer das individuelle Gebäude betrachten. Die Aufgabe von Dämmstoffen besteht darin, die Wärmeverluste über die Gebäudehülle zu reduzieren. Die Reduzierung von Schall ist eine weitere Einsatzmöglichkeit von Dämmstoffen, wird aber hier nicht behandelt. Als Alternative zu Dämmstoffen können auch Baustoffe mit wärmedämmenden Eigenschaften in Frage kommen. Häufig ist die Dämmwirkung dieser Baustoffe (bei gleicher Dicke) jedoch geringer. Beispiele sind wärmedämmender Putz, wärmedämmende Mauersteine sowie Konstruktionen aus Vollholz oder Holzwerkstoffen (siehe Abb. „Dämmwirkung von Baustoffen“). Lage der Dämmung Eine Dämmung der Bauteile von außen – auf der „kalten Seite“ – sollte immer bevorzugt werden. Ist dies nicht möglich, kommt unter Umständen eine Innendämmung – auf der „warmen Seite“ – in Frage. Die bauphysikalischen Auswirkungen einer nachträglichen Dämmung sollten stets von einer fachkundigen Person geprüft werden. In Ihrem Haus kann das ganz anders sein…! Dämmstoff-Eigenschaften Da Dämmstoffe eine Vielzahl von Eigenschaften aufweisen, ist für jede Maßnahme individuell zu prüfen, ob der Dämmstoff für den Einsatz geeignet und zugelassen ist. Außerdem ist zu beachten, dass die Verarbeitung stets fachgerecht ausgeführt werden muss. Im Folgenden wird eine Auswahl wichtiger Dämmstoff- Eigenschaften vorgestellt. Wärmeleitfähigkeit Das wichtigste Kriterium für die wärmedämmende Wirkung ist der „Lambda-Wert“. Er beschreibt, wie gut ein Material Wärme transportiert. Alle Dämmstoffe haben gemeinsam, dass ihre Wärmeleitfähigkeit gering ist. Eingeteilt werden Dämmstoffe entsprechend dieser Qualität in Wärmeleitstufen (WLS, die früher übliche Bezeichnung war Wärmeleitgruppe, WLG). Es gilt: Je kleiner die WLS, desto besser die Wärmedämmung. Verwendet man also Dämmstoffe mit niedriger Wärmeleitstufe, kann man mit weniger Materialstärke die gleiche Dämmwirkung erzielen. Wärmespeicherfähigkeit Je mehr Wärme ein Dämmstoff speichern kann, desto langsamer reagiert er bei Aufheizung und Abkühlung („Pufferwirkung“). Diese Eigenschaft ist vor allem hilfreich, um im Sommer eine Überhitzung der Innenräume zu vermeiden (insbesondere im Dachgeschoss). Brandverhalten Dämmstoffe werden – wie alle Baustoffe – nach ihrem Brandverhalten in Baustoffklassen eingeteilt (nationale Einteilung nach DIN 4102). Daneben gibt es die EU-Klassifizierung nach DIN EN 13501. Es werden zusätzlich zur Brennbarkeit auch sogenannte Brand- parallelerscheinungen wie Rauchentwicklung oder Abtropfen erfasst. Diese werden von Zusatzstoffen wie Klebern, Flammschutzmitteln etc. beeinflusst. Wichtig für die Wirksamkeit von Brandschutz ist, dass der gewählte Dämmstoff baurechtlich für den Einsatzbereich zugelassen ist und fachgerecht eingebaut wird. Ökologie Hier wird der Dämmstoff während seines gesamten Lebenszyklus bewertet, von der Herstellung über seine Einsatzzeit bis hin zur Entsorgung bzw. Wiederverwertung. Diese sogenannte„graue Energie“ zu bilanzieren ist aufwändig und – wegen fehlender Daten – oft schwierig, daher werden in der Praxis meist nur einzelne Aspekte

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