Energiesparendes Sanieren und Bauen in Aachen

23 II Gebäudehülle Geneigtes Dach (Schrägdach) Dächer mit den üblichen Dämmstärken der 1980er Jahre und älter sind aus heutiger Sicht unzureichend gedämmt. Für eine Dachsanierung gibt es verschiedene Möglichkeiten, die sich grundsätzlich darin unterscheiden, ob„von außen“ oder „von innen“ gearbeitet wird. Eine Sanierung „von außen“ mit gleichzeitiger Erneuerung der Dacheindeckung und Abdichtung ist empfehlenswert, wenn … • • die Dacheindeckung (Dachziegel) und/oder die Abdichtung (Unterspannbahn) umfangreich repariert bzw. ausgetauscht werden müssen. • • der Dachraum als Wohnraum ausgebaut und die Dachkonstruktion dadurch verändert wird (zum Beispiel durch neue Gauben). • • der Dachraum bereits bewohnt ist und die inneren Verklei- dungen der Dachschrägen erhalten werden sollen. • • die vorhandene Stehhöhe im Dachraum durch die Dämmschichtdicke nicht verringert werden soll. • • ein energetisch hochwertiger und bauphysikalisch durchgehend stimmiger Schichtenaufbau ermöglicht werden soll (nur die tragende Holzkonstruktion bleibt erhalten). Eine Sanierung „von innen“ ist meist dann anzuraten, wenn… • • die Dacheindeckung (Dachziegel) und die Abdichtung (Unterspannbahn) noch intakt sind und voraussichtlich noch einige Jahre halten. • • keine größeren Eingriffe für die Belichtung oder die Nutzbarkeit des Dachraumes nötig sind. • • eine vergleichsweise preisgünstige Lösung bevorzugt wird. • • Vorschriften des Denkmalschutzes, des Bau- oder Nachbarschaftsrechtes gegen eine Erhöhung des Dachaufbaus nach außen sprechen. Soll der Dachraum ein unbeheizter Speicher oder Abstellraum bleiben, so dämmt man in der Regel nicht die Dachschrägen, sondern die Geschossdecke (Speicher- oder Spitzboden), die den Dachraum vom darunter liegenden beheiztenWohnraum trennt (s.a. Kapitel II.3). Bestandsaufnahme der Dachkonstruktion Damit das geplante Ziel der Sanierung mit möglichst geringem Einsatz von Material und Kosten ver- wirklicht werden kann, ist vorab eine sorgfältige Bestandsaufnahme nötig. Dabei sollten alle vorhan- denen Schichten von einer Fachkraft bewertet werden: Dacheindeckung und Unterspannbahn (falls vorhanden) sowie eventuell vorhandene Dämmstoffe und belüftete Hohlräume. Danach entscheidet sich, welche Varianten der nachträglichen Dämmung in Frage kommen. Varianten der Dachdämmung Als Sparren bezeichnet man die schrägen Holzbalken, die die Dachfläche tragen. Je nach Lage der Dämmschicht unterscheidet man drei Möglichkeiten der nachträglichen Dämmung: • • Aufsparrendämmung: Die Dämmschicht liegt oben auf den Sparren. Meist handelt es sich um Dämmstoffe in Plattenform, die von vielen Firmen als Komplettsystem mit Dachabdichtung und/oder Befestigungsmöglichkeit für die Dachziegel angeboten werden. • • Zwischensparrendämmung: Die Dämmschicht wird zwischen die Sparren eingebracht. Dazu verwendet man üblicherweise biegsame Dämmstoffe in Mattenform. Je nach vorhandener Konstruktion können auch Flocken (zum Beispiel aus Zellulose oder Steinwolle) eingeblasen werden. Um einen ausreichenden Wärmeschutz zu gewährleisten, muss die Schichtdicke der Dämmung in der Regel höher sein als die vorhandenen Sparren. Daher werden diese entweder mit seitlichen Brettern„aufgedickt“ oder man ergänzt eine zweite Dämmschicht oberhalb / unterhalb der Sparren. • • Untersparrendämmung: Die Dämmschicht wird unterhalb der Sparren befestigt. Ähnlich wie bei der Aufsparrendämmung werden hier eher steife, plattenförmige Produkte verwendet. Diese Variante dient häufig als Ergänzung zur Zwischensparrendämmung. Dämmstoffe haben eine wesentlich bessere Dämmwirkung als Holz. Daher kommt man mit einer geringeren Dämmstoffstärke aus, wenn die Dämmschicht nicht Dämmung auf den Sparren, hier mit Holzfaserplatten (Sanierung von außen) Dämmung zwischen den Sparren (Sanierung von innen oder außen)

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