Energiesparendes Sanieren und Bauen in Aachen

38 II Gebäudehülle Die Wärmeverluste über einen ungedämmten und undichten Kasten sind um ein Vielfaches höher als der „Einspareffekt“ über den geschlossenen Rollladen. Diese negative Wirkung bezieht sich nur auf Rollladenkästen, die in die Außenwand oder in die Fensterfläche integriert sind. Außen vor der Wand liegende Rollladen- oder Jalousienkästen sind hier nicht gemeint. Die erste Überlegung sollte sein, ob ein Rollladen überhaupt benötigt wird. Diese Entscheidung kann bei jedem Fenster anders ausfallen. Falls nein, kann der vorhandene Rollladen aus dem Kasten herausgenommen, der Kasten vollständig gedämmt und alle Fugen abgedichtet werden. Falls ja, gibt es verschiedene Möglichkeiten der energetischen Verbesserung: • • Dämmung des vorhandenen Kastens (alle Innenflächen) oder • • Austausch des alten Kastens gegen einen neuen, bereits gedämmten (in der Regel gleichzeitig mit einem Fensteraustausch) oder • • Montage eines neuen Rollladenkastens außen vor der Wand Für die nachträgliche Dämmung des alten Kastens werden entweder spezielle biegbare Dämmplatten um den Rollladenpanzer gelegt oder der Kasten wird innen mit Dämmplatten verkleidet. Lediglich die Raumseite des Kastens zu dämmen, reicht nicht aus. Bietet der Rollladenkasten nicht genügend Platz für eine Dämmung, kann unter Umständen der Rollladen selbst ausgetauscht werden. Ein neuer Rollladen braucht meist weniger Platz im Kasten und macht eine nachträgliche Dämmung möglich. Neben der Abdichtung des Kastendeckels sollten Gurtöffnungen verkleinert und mit Bürstendichtungen versehen werden. Elektrisch gesteuerte Rollladen sind grundsätzlich zu bevorzugen, weil hier keine Öffnungen notwendig sind, die Zugluft verursachen können. Außerdem ermöglichen sie einen automatisch gesteuerten Betrieb. Türen und Luken zu unbeheizten Räumen Zwischen beheizten und unbeheizten Räumen sollte es möglichst keinen Luftaustausch geben. Das bedeutet, dass Kellertüren, Luken zum Speicher etc. geschlossen sein sollten. Hierbei ist es wichtig, dass „geschlossen“ auch„dicht“ bedeutet. Durch undichte Türen und Luken geht Wärme aus den angrenzenden, beheizten Räumen verloren. Zusätzlich besteht die Gefahr der Schimmelbildung, weil die warme Luft aus dem beheizten Raum in den kälteren Raum dringt und dort an kalten Oberflächen kondensieren (zu Wasser werden) kann. Je nach Art und Größe der Spalten und Fugen können diese Türen oder Klappen durch spezielle Dichtbänder oder -leisten nachträglich abgedichtet werden. Offene Treppenhäuser Bei vielen Einfamilienhäusern ist der Treppenraum vom Keller bis zum Dachgeschoss durchgehend offen. Hier gibt es (bei unbeheiztem Kellergeschoss) einen negativen„Kamineffekt“: Wegen der Temperaturunterschiede bewegt sich die Luft ständig von den kalten Bereichen im Keller hin zu den warmen. Je größer die Temperaturunterschiede sind, desto größer ist der Nachzug von kalter Luft. Der häufig vorhandene Heizkörper unter der Kellertreppe oder im Kellerflur kann in der Regel nicht das ganze Treppenhaus aus- reichend heizen und verstärkt nur den Kamineffekt. Daher sollte es immer eine luftdichte Abtrennung der Kellertreppe vom oberen Treppenraum geben. Die beste Lage der Abtrennung ist am oberen Ende der Kellertreppe, also im Erdgeschoss. Ist das räumlich nicht möglich, so sollte der Kellerflur abgetrennt sein. Rohrleitungen Liegen Rohrleitungen von Heizung oder Warmwasser in unbeheizten Räumen (wie Keller oder Speicher), verlieren sie dort viel Wärme: Je länger die Rohrleitungen und je größer der Rohrdurchmesser, desto mehr Energie geht auf demWeg in dieWohnbereiche verloren. Daher ist es vorgeschrieben, offen liegende (also zugängliche) Rohrleitungen mit einer Dämmschicht zu ummanteln. Dabei gilt der Innendurchmesser des Rohres als Mindeststärke der Dämmung. Ebenfalls zu dämmen sind Armaturen (zum Beispiel Absperrhähne) und Pumpengehäuse. Diese Maßnahme gehört zu den gesetzlichen Nachrüstverpflichtungen (s.a. Kapitel I.4). Dafür gibt es spezielle Manschetten und Formteile. Dämmschläuche für Rohre bestehen aus flexiblen Schaumkunststoffen (zum Beispiel Poly- urethan, Polyethylen oder Elastomer). Sie sind in verschiedenen Durchmessern und Stärken erhältlich. Grundsätzlich sollte man bei Neuinstallationen immer die kürzesten Rohrleitungswege wählen und die Verlegung in beheizten Bereichen bevorzugen. Nachträglich gedämmter, alter Rollladenkasten mit neuem Rollladen Gedämmte Heizungs- und Warmwasserrohre im Keller. Es fehlt hier die Dämmung der Armaturen.

RkJQdWJsaXNoZXIy NDIyMzg=