Energiesparendes Sanieren und Bauen in Aachen

41 III. Haustechnik „Alter Kessel raus, neuer Kessel rein“ kann zwar funk- tionieren, führt aber selten zu einem dauerhaft effizienten Heizsystem. Je mehr Komponenten in einem System zusammenarbeiten, desto wichtiger ist die Überwachung von Regeltechnik und Energieverbrauch („Monitoring“). Nach der Inbetriebnahme sollte das System nachreguliert und an die tatsächlichen Bedingungen angepasst werden. Auf diese Weise wird eine nachhaltige Qualitätssicherung gewährleistet. Mögliche Energieträger Als Energieträger für moderne Heiztechniken in Wohngebäuden werden hauptsächlich verwendet: • • Fossile Energieträger: Erdgas (seltener Flüssiggas) • • Erneuerbare Energieträger: Holz (als Pellets, Scheitholz oder Hackschnitzel), • • Umgebungsluft, Grundwasser oder Erdwärme (in Verbindung mit Wärmepumpen), Sonnenenergie (meist zusammen mit einem zweiten Energieträger) In Passivhäusern, die wegen ihrer lückenlosen Dämmung und Dichtung kaum noch Heizenergie benötigen, kann die verbrauchte Raumluft als Energieträger genutzt werden (Wärmerückgewinnung der Lüftungsanlage). Strom ist strenggenommen kein Energieträger, sondern das Produkt anderer Energieträger. Je nach Art des Kraftwerks fallen bei seiner Erzeugung sowohl die CO2-Emissionen als auch die Kosten sehr hoch aus. Umweltfreundlich hergestellter Strom (mittels Sonne, Wind oder Wasserkraft) hat zwar einen steigenden Anteil am allgemeinen Strommix, steht aber in absehbarer Zeit nicht in ausreichender Menge zur Verfügung. Dezentral hergestellter „grüner“ Strom – also zum Beispiel auf dem eigenen Hausdach – reicht imWinter als alleinige Energiequelle in der Regel nicht zum Heizen (s.a. Kapitel III.5). Einzelöfen, Zentralheizung oder beides? Einzelöfen sind in älteren Wohnhäusern noch als Kohle- oder Gasöfen zu finden. Nach wie vor beliebt sind die holzbeheizten Kachel- und Kaminöfen. Letztere werden wegen der „gemütlichen Atmosphäre“ und dem hohen Anteil an direkter Strahlungswärme gerne beibehalten oder neu angeschafft. In der Regel haben Holz-Einzelöfen aber einen deutlich geringeren Wirkungsgrad als Zentralheizungen: • • Man muss mehr Brennstoff zuführen, um die gleiche Raum- temperatur zu erzeugen, weil die Verluste höher sind. • • Schlechtere Regelung der Raumtemperatur: Regelbar sind die meisten Einzelöfen hauptsächlich über die Brennstoffmenge und die Zuluft. Wird es zu warm, kann die Verbrennung nicht unterbrochen werden. • • Und schließlich wird größtenteils nur der Raum erwärmt, in dem der Ofen steht. Die beiden letzten Nachteile sind deutlich abgemildert, wenn der Einzelofen an den Wasserkreislauf der Zentralheizung angeschlossen ist und diesen unterstützt (Öfen mit sog. „Wassertasche“). In der Regel wird beim Betrieb eines Einzelofens als Zusatzheizung in der Gesamtbilanz keine Energie eingespart, sondern auf den Energieträger Holz verlagert. Nur wer sehr günstig oder gar kostenlos an Brennholz kommt, kann durch einen Einzelofen Energiekosten sparen. Kombinationen von Heiztechniken: Hybridsysteme Bei Hybridsystemen arbeiten zwei oder mehr Wärmeerzeuger zusammen, um das Gebäude zu heizen und / oder Warmwasser zu erzeugen. In der Regel wird dazu ein zentraler Wasserspeicher installiert, an den alle Erzeuger angeschlossen sind. Das Steuerungssystem regelt die Reihenfolge, welcher Erzeuger zu welcher Zeit arbeitet. Der Sinn dieser Kombinationen ist eine höhere Energieeffizienz durch den Ausgleich von Nachteilen des Einzelsystems und eine höhere Wirtschaftlichkeit. Es ist zu beachten, dass die Steuerungstechnik und die Planung des Gesamtsystems besonders anspruchsvoll sind, damit diese Ziele auch erreicht werden. Beispiele für häufig verwendete Hybridsysteme: • • Thermische Solaranlage mit fast allen üblichen Heiztechniken (Gas- oder Ölheizkessel, Holzpelletheizung, Wärmepumpe) • • Wärmepumpe mit Gas- oder Ölheizkessel als „Spitzenlasterzeuger“ (für die besonders kalten Tage) oder mit Photovoltaikanlage • • Blockheizkraftwerk mit Gas- oder Ölheizkessel als „Spitzen- lasterzeuger“ (für die besonders kalten Tage) • • Holz-Einzelofen mit „Wassertasche“ mit vielen üblichen Heiztechniken Kaminöfen sind beliebt, aber in den meisten Gebäuden nicht als alleiniges Heizsystem geeignet.

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