Energiesparendes Sanieren und Bauen in Aachen

50 III. Haustechnik Verbraucher eher gering ist. Fernwärme wird über größere Entfernungen in Rohrleitungsnetzen transportiert. Folgende Vorteile ergeben sich für den privaten Abnehmer durch Fernwärme: • • Es muss kein eigener Wärmeerzeuger angeschafft, betrieben und gewartet werden. Im Haus gibt es lediglich eine Übergabestation, an der heißes Wasser ankommt. • • Man benötigt keinen Schornstein und keinen Lagerraum für Brennstoff. • • Es handelt sich um ein effizientes und – je nach Kraftwerk – relativ umweltfreundliches Heizsystem. Fernwärme ist allerdings nicht allen zugänglich. Wo Wärmenetze vorhanden sind oder zukünftig ausgebaut werden, erfährt man beim örtlichen Energieversorger. Besonderheiten bei der Abrechnung Wie beim eigenen Gas- oder Stromanschluss schließt man als Fernwärmekunde einen Vertrag mit dem Energieversorger und bezahlt zusätzlich zur verbrauchten Kilowattstunde Energie eine Grundgebühr. Diese Grundgebühr fällt bei der Fernwärme meist höher aus als beim privaten Gas- oder Stromanschluss, weil damit u. a. die Kosten des Kraftwerksbetriebs anteilig abgedeckt werden. Außerdem ist die Höhe der Grundgebühr – auch Grundpreis oder Leistungspreis genannt – abhängig vom sogenannten Anschlusswert. Dieser wird durch den voraussichtlichen Wärmebedarf des Gebäudes bestimmt. Je höher der Energieversorger den Anschlusswert einschätzt, desto höher fällt die Grundgebühr aus. Wird ein mit Fernwärme beheiztes Gebäude energetisch saniert und damit der Wärmebedarf gesenkt, so sollte der Anschlusswert angepasst werden. Warmwasserbereitung mit Fernwärme Ist ein Anschluss möglich oder vorhanden, sollte auch das warme Wasser für Bad und Küche mittels Fernwärme bereitet werden. Hierzu bietet sich ein Wasserspeicher mit integriertemWärmetauscher an, der die Energie auf das Brauchwasser überträgt. Die Wärme kann aber auch im Durchflussprinzip übergeben werden. Bei der Bemessung des Anschlusswertes ist die Warmwasser- bereitung entsprechend zu berücksichtigen. Wärmenetze mit Erneuerbaren Energien Bei der effizienten und umweltfreundlichen Wärmeversorgung von Gebäuden ist es wichtig, über das einzelne Gebäude hinaus in „Quartieren“ zu denken. Die zentrale Versorgung über ein Kraftwerk im Quartier hat nicht nur für den einzelnen, privaten Nutzer Vorteile (siehe vorher), sondern • • ermöglicht den Einsatz von Technologien, die für die geringen Energieverbräuche eines Gebäudes nicht geeignet und / oder zu teuer wären (z. B. bestimmte Speichertechniken), • • schont Rohstoffressourcen, weil nur ein Erzeuger hergestellt, installiert und instandgehalten werden muss, • • kann wegen der vielen Nutzer gleichmäßig ausgelastet werden (trotz unterschiedlicher Bedürfnisse des Einzelnen) Erneuerbare Energien unterliegen oft Schwankungen, vor allemWindkraft und Sonne. Sie müssen also zwischengespeichert und untereinander kombiniert werden, um eine kontinuierliche Versorgung zu gewährleisten. Dies ist in einemWärmenetz wesentlich besser umzusetzen. In einer CO2-neutralen Zukunft werden sie eine große Rolle spielen. Der Anschluss an ein Fernwärmenetz kann unter bestimmten Voraussetzungen gefördert werden (s.a. Kapitel IV). 5. Solarenergie Solarenergie steht unbegrenzt und kostenlos zur Verfügung. Die Sonneneinstrahlung in Deutschland bietet mehr als genug Potenzial: Im Aachener Raum beträgt die mittlere Strahlung jedes Jahr ungefähr 1.000 Kilowattstunden pro Quadratmeter. Diese beachtliche Menge entspricht rechnerisch dem Energiegehalt von etwa 100 Litern Heizöl. Grundsätzlich unterscheidet man zwei Arten von Solaranlagen: • • Solarthermische Anlagen erwärmen Wasser (für Brauch- wasser und/oder Raumheizung) über Solarkollektoren. • • Photovoltaikanlagen erzeugen Strom mit Hilfe von Solarmodulen. Solaranlagen können einzelne oder mehrere Gebäude (Verbundanlagen) versorgen. Meist werden die Kollektoren bzw. Module auf Schrägdächer befestigt oder auf Flachdächern aufgeständert. Die senkrechte Installation an der Fassade ist ebenfalls möglich. Die Aufstellung am Boden als sogenannte Freiflächenanlage wird in Solarkollektoren (Flachkollektoren) zur Erwärmung von Wasser Photovoltaik-Module zur Erzeugung von Strom

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