Energiesparendes Sanieren und Bauen in Aachen

51 III. Haustechnik der Regel bei großflächigen Anlagen mit gewerblicher bzw. öffentlicher Nutzung gewählt. Ist Ihr Gebäude geeignet? Die hier beschriebenen grundsätzlichen Voraussetzungen gelten für Solarthermie und Photovoltaik gleichermaßen. Es wird von der in Wohngebäuden üblichen Installation auf dem Gebäudedach ausgegangen. Gebäudebesitzer*innen in der StädteRegion Aachen können im Solarpotenzialkataster nachschauen, ob Ihr Gebäudedach grundsätzlich für die solare Nutzung geeignet ist. Hier sind die Daten für jedes Gebäude im Stadtgebiet Aachen und in den anderen neun Kommunen der StädteRegion abrufbar: www.solare-stadt.de/staedteregion-aachen/Solarpotenzialkataster Folgende Rahmenbedingungen sollten bei der Beurteilung des Daches berücksichtigt werden: • • Dachneigung: Je nach Art der Solaranlage ist eine Neigung von ca. 30° bis 45° optimal, thermische Anlagen mit zusätzlicher Heizungsunterstützung sollten besser steiler aufgestellt werden (bis 60°). • • Himmelsrichtung: Die Ausrichtung nach Süden bringt den höchsten Ertrag. Außer Norden sind Ausrichtungen vonWest bis Ost akzeptabel, da die Ertragseinbußen in der Regel mit etwas mehr Modul- bzw. Kollektorfläche ausgeglichen werden können. • • Verschattung: Bäume (Wachstum beachten), Gauben, Schornsteine, Nachbardächer etc. können Schatten auf die Solaranlage werfen und die Leistung verringern. Bei der Planung sollte der gesamte Tages- und Jahresverlauf der Sonne berücksichtigt werden. Ggf. können spezielle Module mit eigenenWechselrichtern oder Bypass-Dioden die Ertragseinbußen verringern. • • Sanierungsbedarf der Dachfläche: Wenn in absehbarer Zeit eine Erneuerung der Dacheindeckung bzw. Dachdämmung geplant ist, sollte dies vor der Installation der Solaranlage erfolgen, denn die Anlage sollte mindestens 20 Jahre auf dem Dach verbleiben. Solarthermie: sonnengewärmtes Wasser Es gibt Solarthermie-Anlagen zur Erwärmung des Wassers in Bad und Küche (Brauchwasseranlagen) und solche, die zusätzlich die Heizung unterstützen. Diese Kombianlagen benötigen eine größere Kollektorfläche, damit auch imWinter noch genügend Sonne„eingefangen“ werden kann. Darüber hinaus brauchen Systeme zur Heizungsunterstützung einen größeren Wasserspeicher. Bestandteile einer thermischen Solaranlage • • Solarkollektor (Flachkollektor oder Vakuumröhrenkollektor): Er nimmt die Sonnenwärme auf und überträgt sie auf die Wärmeträgerflüssigkeit (meist Wasser mit Frostschutzmittel). • • Solarkreislauf mit Wärmeträgerflüssigkeit: Über Rohre wird die Wärme vom Dach zumWasserspeicher transportiert und dort – über einen Wärmetauscher – an das Wasser abgegeben. Anschließend wird die abgekühlte Wärmeträgerflüssigkeit wieder zu den Kollektoren gepumpt. • • Wasserspeicher: ImWasserspeicher wird die Wärme bevorratet und kann als warmes Frischwasser oder Heizungswasser genutzt werden. • • Heizkessel (vorhanden oder neu) für die Nachheizung des Wasserspeichers, wenn die Kraft der Sonne nicht ausreicht. Ergänzt wird das System durch weitere Komponenten zur Regelung undWärmeverteilung. Flachkollektor Ein schwarzes Blech – das sog. Absorberblech – und die darauf montierten Rohrschlangen liegen in einer flachen„Kiste“, die mit einer Glas- oder Kunststoffscheibe abgedeckt ist. Flachkollektoren sind vergleichsweise preiswert und werden daher häufig verwendet. Sie können auf der Dacheindeckung liegen (Aufdachsystem) oder in diese integriert werden (Indachsystem). Vakuumröhrenkollektor Das Absorberblech liegt in einer luftleeren Glasröhre. Mehrere Glasröhren werden nebeneinander auf ein Gestell montiert. Vakuumröhrenkollektoren sind teurer als Flachkollektoren und empfindlicher bei thermischen und mechanischen Belastungen. Ähnlich wie bei einer Thermoskanne hat dieser Kollektortyp jedoch eine besonders gute Wärmedämmung und dadurch einen höheren Wirkungsgrad. So kann mit kleinerer Kollektorfläche der gewünschte Ertrag erzielt werden. Voraussetzungen für einen effizienten Betrieb • • Eignung der Dachfläche: siehe vorher „Ist Ihr Gebäude geeignet?“ • • Zentrale Warmwasserbereitung: Eine zentrale Warmwasserbereitung ist erforderlich, damit alle Wasserverbraucher in Bad und Küche aus dem sonnengewärmten Wasserspeicher bedient werden können. • • Warmwasserbedarf: Im Gegensatz zur Heizwärme wird warmes Wasser für Bad und Küche das ganze Jahr über benötigt. Je mehr Personen im Haushalt leben, desto lohnenswerter ist die Investition in die Solaranlage. • • Variante Heizungsunterstützung: Je besser der Wärmeschutz des Gebäudes, desto größer ist der zu erzielende solare Anteil an der Wärmeversorgung. Eine Fußboden- oder Wandheizung ist wegen der niedrigen Heizwassertemperaturen besonders gut für solare Unterstützung geeignet. • • Fachgerechte Planung und Installation: Die Solaranlage sollte Teil eines übergreifenden Sanierungskonzeptes sein und zu Gebäude und Nutzer passen.

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