Energiesparendes Sanieren und Bauen in Aachen

53 III. Haustechnik Für die technische Planung, Auslegung und Installation sind Fachleute zu beauftragen. Auch ausgereifte Techniken wie thermische Solaranlagen müssen nachreguliert und an den tatsächlichen Bedarf angepasst werden. Regelmäßige Wartung sollte selbstverständlich sein. Wie viel Kollektorfläche? Wie viel Speichervolumen? Überschläglich kannman von etwa 1,2 – 1,5m2 Kollektorfläche pro Person ausgehen (bei Flachkollektoren) und ca. 80 Liter Speichervolumen pro Person. Soll zusätzlich die Heizung unterstützt werden, kannman 1m² pro 10m²Wohnfläche und rund 500 Liter Speichervolumen zusätzlich annehmen. Die Dimensionierung sollte aber stets nach der individuellen Situation erfolgen. Wichtig sind dabei … • • Analyse des vorhandenen Warmwasserverbrauchs (Häufigkeit und Dauer des Badens und Duschens, ggf. Anschluss von Spül- oder Waschmaschine etc.) inkl. absehbarer Veränderungen • • bei Heizungsunterstützung der vorhandene Heizwärmeverbrauch (individuelle Wohlfühltemperatur, individuelle Lüftungsverhalten, Dämmstandard des Gebäudes etc.) inkl. absehbarer Veränderungen • • die Bauart des Kollektors und die Einbindung in das Heizsystem • • Abweichungen von der optimalen Neigung und Ausrichtung sowie unvermeidbare Verschattungen Kombinationen mit Heizsystemen Solarthermische Anlagen können mit allen üblichen Heizungssystemen zusammenarbeiten (Öl- oder Gasheizung, Wärmepumpe, Holzpelletheizung). Sie verringern den Energieverbrauch und können Nachteile des Systems ausgleichen. Lediglich die Kombination mit einem BHKW ist nicht sinnvoll (s.a. Kapitel III, 1). Thermische Solaranlagen können unter bestimmten Voraussetzungen gefördert werden (s.a. Kapitel IV). Photovoltaik: Sonnenlicht macht Strom Photovoltaik (PV)-Module erzeugen Strom, der selbst genutzt und/ oder ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden kann. Zahlreiche Photovoltaikanlagen wurden in den letzten Jahren als lukratives Investitionsobjekt errichtet, weil der Netzbetreiber den ins Netz eingespeisten Sonnenstrom 20 Jahre lang zu einem hohen Preis abnehmen musste (Einspeisevergütung nach dem ErneuerbareEnergien- Gesetz, EEG). Inzwischen hat sich Vieles verändert. Die Einspeisevergütung wurde stark abgesenkt, die Module sind deutlich preiswerter geworden und Batteriespeicher ermöglichen die Nutzung von Solarstrom, wenn die Sonne nicht scheint. Viele PV-Anlagen sind heute noch wirtschaftlich, wenn der Strom überwiegend selbst verbraucht werden kann. Neben der Montage auf schrägen Dächern ist es auch möglich, PV-Module auf einer ebenen Fläche (Flachdach oder Erdboden) aufzuständern. Bei der senkrechten Montage an einer Fassade ist zu berücksichtigen, dass der Ertrag deutlich geringer ausfällt als bei schräger Montage (etwa 30 bis 40 Prozent weniger). Bestandteile einer Photovoltaikanlage • • Solarzellen, Solarmodule: Mehrere miteinander verbundene Solarzellen ergeben ein Modul. Mehrere Module bilden die gewünschte Fläche zur Stromerzeugung. Es gibt verschiedene Zellenarten mit unterschiedlichen Eigenschaften. • • Wechselrichter: Solarzellen erzeugen Gleichstrom. Die meisten Geräte und auch das öffentliche Netz funktionieren allerdings mit Wechselstrom. Daher muss der Wechselrichter den Gleichstrom in Wechselstrom umwandeln. • • Stromzähler: Bei einer Anlage bis 30 Kilowatt wird nur der bisherige Bezugszähler durch einen Zweirichtungszähler ersetzt. Dieser misst sowohl Strombezug wie auch Überschuss- einspeisung aus der Photovoltaikanlage. Damit der Netzbetreiber bei einer Anlage mit mehr als 30 Kilowatt die EEG-Umlage für den Eigenverbrauch abrechnen kann, muss zusätzlich die Menge des selbst verbrauchten Solarstroms ermittelt werden. Weil der Eigenverbrauch aber nicht direkt messbar ist, muss der von der Solarstromanlage insgesamt produzierte Strom gemessen werden. Dafür ist ein geeichter Zähler, der Erzeugungszähler, notwendig. (Quelle: Verbraucherzentrale) • • Batteriespeicher (optional) Ein Batteriespeicher ermöglicht die Nutzung von Solarstrom, wenn die Sonne nicht scheint oder die gerade erzeugte Sonnenenergie nicht ausreicht. Er funktioniert im Prinzip wie die bekannten kleinen„Akkus“, nur dass er statt aus der Steckdose von der Solaranlage aufgeladen wird. Wie viel Strom kann erzeugt werden? Die Leistung von PV-Anlagen wird in Kilowatt-Peak (kWp) ausgedrückt. Dieser Wert beschreibt die maximale Leistung der Anlage unter genormten Testbedingungen. Der tatsächliche Ertrag einer gut geplanten und optimal ausgerichteten Anlage beträgt in Nordrhein-Westfalen durchschnittlich 850 – 950 kWh pro kWp und Jahr. Um eine Leistung von 1 kWp zu erreichen, benötigt man etwa 6 m2 Modulfläche. Wie viel Ertrag genau möglich ist, hängt von diesen Faktoren ab: • • Eigenschaften der Dachfläche: vor allem Neigung und Himmelsrichtung (siehe auch„Ist Ihr Gebäude geeignet?“) • • Verschattung und Verschaltung: Wenn eine einzelne Solarzelle verschattet wird, hat dies negative Auswirkungen auf alle mit ihr verbundenen Solarzellen des Moduls. Unvermeidbare Verschattungen sind also bei der Verschaltung der Solarzellen zu berücksichtigen. Abhilfe ist durch Spezialmodule möglich. • • Wirkungsgrad der Solarzelle: Je nach Herstellungsmethode und Material unterscheidet man kristalline Siliziumzellen, die sowohl ein guter Wirkungsgrad als auch ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis auszeichnen. Daneben gibt es Dünnschichtmodule aus Silizium oder anderen Elementen mit einem geringeren Wirkungsgrad, die aber in der Herstellung günstiger und bezüglich des Einsatzortes flexibler sind. • • Qualität der Anlagenkomponenten und der Planung: Eine zur örtlichen Situation passende Planung und eine fachgerechte Installation sind sehr wichtig. Alle Anlagenkomponenten sind aufeinander abzustimmen. Durch Planungsfehler oder nicht optimierte Regeltechnik können die errechneten Erträge deutlich geringer ausfallen.

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