Energiesparendes Sanieren und Bauen in Aachen

55 III. Haustechnik Haushaltsstrom und Leistung der Photovoltaikanlage (und ggf. des Batteriespeichers). Besonders wichtig für den optimalen Betrieb ist die Kommunikation zwischen PV-Anlage undWärmepumpe, also eine intelligente Vernetzung und Steuerung. Eine Nachtstromspeicherheizung mit Solarstrom zu unter- stützen, ist ein naheliegender Gedanke, aber technisch nicht einfach umzusetzen. Es müssten u. a. die Aufladezeiten sowie die Steuerungs- und Messeinrichtungen geändert werden, damit die Solaranlage tagsüber die Speicherkerne laden kann. Ein weiteres Problem ist die Energiemenge, die zum Heizen gebraucht wird. Es wäre eine enorm große Photovoltaikanlage nötig, um durch Solarstrom den Bezug von Nachtstrom„spürbar“ reduzieren zu können. Soll die Nachtspeicherheizung beibehalten werden, ist es sinnvoller, die Heizkosten durch Investitionen in den Wärmeschutz des Gebäudes dauerhaft zu verringern. Mit Solarstrom direkt zu heizen – z. B. über eine elektrische Fußbodenheizung oder Infrarot-Heizelemente – ist nur möglich, wenn sehr wenig Heizenergie gebraucht wird. Dies kann bei Neubauten oder Komplettsanierungen der Fall sein, die ein deutlich besseres energetischen Niveau aufweisen als gesetzlich vorgeschrieben (Passivhaus, „KfW-Effizienzhaus 55“ und besser, (s.a. Kapitel IX). Gleichzeitig müssen ausreichend große Flächen für eine leistungsstarke Photovoltaik-Anlage zur Verfügung stehen. 6. Warmwasser Die Energiemenge, die zur Bereitung von warmemWasser in Bad und Küche benötigt wird, ist im Vergleich zur Heizenergie meistens deutlich geringer: Bei älteren Gebäuden liegt sie bei etwa 10 – 15 % der Heizenergie – abhängig vom Sanierungsstand und Anzahl der Bewohner. Bei Neubauten oder energetisch komplett sanierten Gebäuden stellt sich das Verhältnis allerdings anders dar: Hier wird nur noch sehr wenig Heizenergie benötigt, während der Warmwasserbedarf pro Person gleich bleibt. So kann es sogar sein, dass die Energiemenge für Warmwasser größer ist als die für das Heizen des Gebäudes. Eine effiziente Warmwassererzeugung und -verteilung kann viel Energie einsparen. Man unterscheidet zwei Systeme: Bei einer dezentralen Warmwasserbereitung erfolgt die Erwärmung direkt am Verbrauchsort. Es gibt also in der Regel für jede Zapfstelle in Bad und Küche ein separates Gerät. Eine zentrale Warmwasserbereitung versorgt alle Zapfstellen im Gebäude über ein einziges Gerät mit warmem Wasser. Dezentrale Warmwasserbereitung Die verwendeten Geräte sind entweder Durchlauferhitzer oder Speichergeräte. Durchlauferhitzer (mit Strom oder Gas betrieben) erwärmen das Wasser beim Durchfließen, sobald der Wasserhahn für Warmwasser geöffnet wird. Es können auch mehrere, nahe beieinanderliegende Zapfstellen von einem Durchlauferhitzer bedient werden. Speichergeräte (mit Strom betrieben) halten eine bestimmte Menge Wasser auf Vorrat warm, die bei Bedarf abgezapft und nachgeheizt wird. Hierzu gehören die Kochendwassergeräte („Boiler“) und Untertischspeichergeräte. Die Vorteile eines dezentralen Systems sind … • • geringe Energieverluste (kurze Leitungswege, keine Bevor- ratung oder Bevorratung von nur kleinen Wassermengen) • • geringer Installationsaufwand und vergleichsweise preisgünstige Anschaffung (bei Stromgeräten) Teuer kann der Betrieb der dezentralen Geräte trotzdem werden, weil er sehr häufig mit Strom erfolgt: Strom kostet in Deutschland pro Kilowattstunde deutlich mehr als Gas. Daher sollten moderne Geräte eingesetzt und diese sinnvoll eingestellt werden (siehe unten). Bei Gas-Durchlauferhitzern ist zu bedenken, dass sie in Bezug auf Anschaffung, Installation undWartung fast ebenso teuer sind wie eine Gasheizung. Daher sind Gas-Kombigeräte (ein einziges Gerät für Heizung undWarmwasser) oft die bessere Wahl. Tipps für einen sparsamen Betrieb Temperatur immer am Gerät selbst einstellen, sodass am Wasserhahn kein kaltes Wasser zugemischt werden muss. • • Für Speichergeräte: Ganz ausschalten und nur bei Bedarf das Wasser aufwärmen lassen oder die Aufwärmzeiten über eine Zeitschaltuhr regeln. Außerdem ist es sinnvoll, die Temperatur möglichst niedrig und je nach Nutzung einzustellen (z. B. reichen ca. 30 °C zum Händewaschen, zum Spülen von fettigem Geschirr werden aber etwa 45 °C benötigt). • • Strombetriebene Durchlauferhitzer: Moderne, elektronisch geregelte Durchlauferhitzer wählen und Temperatur je nach Nutzung einstellen (viele bieten Möglichkeiten der Programmierung). Hydraulische Durchlauferhitzer sind zwar kosten- günstiger in der Anschaffung als elektronisch geregelte, verbrauchen aber deutlich mehr Strom undWasser. Elektronisch geregelter Durchlauferhitzer: Hier kann die Wassertemperatur genau eingestellt werden.

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