Energiesparendes Sanieren und Bauen in Aachen

74 VIII. Smart Home VIII. Smart Home Smart Home bedeutet wörtlich übersetzt „intelligentes Heim“. Installationen, die automatisch funktionieren und den Alltag erleichtern, gibt es schon sehr lange: Türsprechanlage, zeitgesteuertes Treppenhauslicht, elektrischer Rollladen- oder Garagentorantrieb gehören dazu. Ein „Smart Home“ geht einen Schritt weiter, indem Geräte nicht nur einzeln funktionieren, sondern miteinander vernetzt werden. Smart Home bedeutet in diesem Kontext also „Hausautomatisation“. Smart Home-Systeme können die Sicherheit, die Energieeffizienz und die Wohn- und Lebensqualität auf verschiedene Art und Weise erhöhen. Dazu werden – je nach individueller Zielsetzung – Geräte und Funktionen sinnvoll miteinander kombiniert. Funktionsweise und technische Voraussetzungen Grundsätzlich geht es immer um„Kommunikation“, also den Austausch von Informationen. Das betrifft zum einen die Geräte untereinander und zum anderen den Weg vom Gerät zum Nutzer. Dieser Informationsaustausch geschieht meist über das Internet (Datenkabel, WLAN) oder über Funkverbindungen. Der Nutzende empfängt die Informationen und steuert das System über sein Smartphone, Tablet oder PC oder auch über ein fest installiertes Bedienfeld (Display) im Haus. Die technischen Voraussetzungen sind abhängig von Art und Umfang der Automatisierung. Im Neubau oder bei umfang- reichen Sanierungen kann die Elektroinstallation auf „Smart Home“ abgestimmt bzw. vorgerüstet werden. Das bedeutet in der Regel: • • vorausschauende Planung, Abstimmung der Gewerke (z. B. bei elektrischen Rollladen: die Elektroplanung mit dem Betrieb des Fensterbauers.) • • Wahl des Übertragungssystems (z. B. KNX-Bussystem) • • größere Kabellängen (Datenkabel, Stromkabel), mehr Platzbedarf • • größere Verteilerkästen • • ausreichend leistungsfähiges Strom- und Datennetz Alternativ können kabellose Verbindungen über WLAN und Funk gewählt werden. Übertragungsgeschwindigkeit und Umfang des Smart Home-Systems können dadurch eingeschränkt sein. Die technischen Möglichkeiten zur Umsetzung sind vielfältig und die Anbieter von Smart Home-Systemen zahlreich. Die Systeme verschiedener Anbieter sind häufig nicht untereinander kompatibel. Daher sollte bereits in der Planungsphase ein Fachbetrieb eingebunden werden. Erhöhung der Sicherheit Eine einfache Maßnahme zur Erhöhung des Einbruchschutzes sind elektrische Rollladen und Raumbeleuchtung, die zeitlich programmiert werden und so Anwesenheit simulieren. Von der einfachen Sichtkontrolle mittels Kamera am Eingang über Bewegungsmelder mit Verbindung zum Smartphone bis hin zu umfassenden Alarmsystemen ist Vieles möglich. Häufig geht es mehr um das individuelle Sicherheitsempfinden als um den lückenlosen Schutz. Neben dem Einbruchschutz gehören zum Themenfeld Sicherheit die automatische Warnung vor Gefahren im Gebäude, beispielsweise Wassermelder (bei Rohrbruch, Überschwemmung durch Starkregen etc.) oder Rauchmelder. Alltagsunterstützende Assistenzlösungen Im Prinzip könnte man unter diesem Begriff alle Smart HomeEinsatzbereiche zusammenfassen. Mit AAL („Ambient Assisted Living“) sind aber meistens Systeme gemeint, die Unfallgefahren vermindern und Personen mit Einschränkungen unterstützen (s.a. Kapitel VII Barrierefreiheit). Das Spektrum reicht von Bewegungsmeldern für Beleuchtung und automatischem Tür- öffnen bis zum Steuern aller wesentlichen Funktionen im Haus durch ein zentrales Steuergerät (z. B. Tablet). Es können auch Dienstleistungen mit eingebunden werden, zum Beispiel die Überwachung des Gesundheitszustandes und Übertragung der Daten an das ärztliche Fachpersonal. Mehr Energieeffizienz, mehr Komfort Moderne Heizsysteme verfügen ohnehin über automatische Steuerungen, über die verschiedene Stellgrößen je nach Außentemperatur und gewünschter Raumtemperatur geregelt werden (s.a. Kapitel III.1). Die Regeltechnik kann ergänzt werden durch eine Datenverbindung zum Installateur. Dieser kann bei Bedarf Optimierungen vornehmen (Fernwartung). © evgeniykleymenov / Fotolia

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