Bürgerinformationsbroschüre der Stadt Altdorf bei Nürnberg

Foto: Ulf Böttcher Foto: Ulf Böttcher Foto: Herbert Bauer Foto: Ulf Böttcher jüdischen Familie ein Wohnrecht verbrieft. Die Familie zog zwar nicht nach Altdorf, der Platz behielt aber trotzdem seinen Namen. Am anderen Ende der Hermangasse steht das his- torische Rathaus ( jetzt Kultur-Rathaus) mitten am Marktplatz. Anfang des 15. Jahrhunderts gebaut, wur- de es im Zweiten Markgrafenkrieg 1553 zerstört – wie ein großer Teil Altdorfs auch. Ab 1565 wurde es wieder neu errichtet: In den oberen Geschossen tagte die Ver- waltung, im Erdgeschoss gab es Fleisch- und Brotbän- ke und andere Krämereien. Und auch die Waage stand dort. An der rechten Hausecke war der Pranger mit Halseisen befestigt. Die Dacherker und Zwerchgiebel wurden Anfang des 20. Jahrhunderts angebracht. Gegenüber dem historischen Rathaus befindet sich das ehemalige Wirtshaus Schwarzer Bär (Oberer Markt 1). Das Wirtshaus erkennt man daran, dass über dem Chörlein des Hauses die Figur eines schwarzen Bären steht. Im Haus Oberer Markt 9 befand sich ehe- mals Wallensteins Quartier. Albrecht von Wallenstein hat während seiner Studienzeit in Altdorf 1599 dort gewohnt. Allerdings waren es nur sieben Monate, die er in dem ehemaligen Professorenhaus verbrachte, dann musste er Altdorf wegen seiner wilden Eskapa- den verlassen. Eines der am meisten fotografierten Motive Altdorfs ist das Rothenberger Häusle zwischen Rathaus und Laurentiuskirche. Heute sind in dem Fachwerkhaus Teile des Stadtarchivs untergebracht. Früher diente es als Beinhaus (als Friedhofskapelle) – dort wurden die Gebeine der Toten aufbewahrt. Im Mittelalter lag der Friedhof gleich neben der Lau- rentiuskirche , die sich direkt neben dem Häuschen erhebt. Die Kirche wurde 1387 im Zuge der Stadterhe- bung als dreischiffige Basilika neu gestaltet. An der zum Stadtkern abgewandten Seite sieht man links am Turm das frühere hölzerne Toilettenhäus- chen. Bei einem kleinen Abstecher rechts aus der Innenstadt geht es hinaus in die Neumarkter Straße. Dort befin- den sich der kirchliche Friedhof und die Magdalenen- kirche (gebaut 1741–1743). Besondere Sehenswürdig- keiten des Friedhofs, der ab dem Jahr 1527 an dieser Stelle angelegt worden ist, sind ein spätgotischer Bild- stock aus Sandstein (1430/1450) und die Grufthalle (1641) mit Gräbern bekannter Professoren. Bei der Rückkehr in die Innenstadt entdeckt man am Unteren Markt den neugotischen Marktbrunnen (1859). Der Brunnen erinnert an den Kaufmann Joh. G. Amber- ger, der der Stadt Altdorf viel Geld gespendet hat, um die Wasserversorgung in der Stadt zu modernisieren. Ein malerischer Gang führt vom Marktplatz zur Kili- ansgasse. Von dort gelangt man zum Platz Am Juden- bühl . An diesem Ort wurde im 14. Jahrhundert einer Kultur, Freizeit und Sport 83

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