Wegweiser Gesundheit - Gesundheitsbeirat Altenburger Land und Umgebung

Angst und Aggression sind ein natür- liches Verhalten. Ein konkretes Ver­ haltensmuster entsteht in unserer „Inneren Konferenz“. Das bedeutet, dass jedes Ereignis in der Außenwelt („Äußere Konferenz“) von uns bewertet wird. Voraussetzung ist, es wird von uns be- wusst wahrgenommen. In meiner Klientenarbeit wird dies bei Beziehungsproblemen bzw. Be- ziehungskonflikten deutlich. Stellen Sie sich vor, ein Partner / Partnerin bricht unerwartet aus einer stabilen Beziehung aus, um sich einer neuen Partnerschaft zuzuwenden. Es entstehen in der bestehenden Beziehung erhebliche Konflikte (Innere Konferenz) und Probleme (Äußere Konferenz). Was heißt das? Wir Persönlichkeiten haben einmal so bis zum 3. Lebensjahr ein ange- fühltes und angelerntes Lebenskonzept entwickelt und abgeschlossen. Wir haben Lebensregeln verinnerlicht und dazu ein entsprechendes Gefühl eingeprägt bekommen. In der Trotzkopfphase haben wir uns ausgetobt, um so ab dem 6. Lebensjahr (soziale Geburt) unsere Wissens- und Gefühlsdatenbank erwachsenfähig zu gestalten. Hoffentlich! Kommen wir zum praktischen Beispiel der Beziehungssituation. Jetzt geben wir dieser Situation eine emotionale Zuordnung. Das, was unsere „Innere Konferenz“ möglich macht. Ist einer in seiner Existenz gefährdet oder sieht er sich in seiner Persönlichkeit beschädigt, ent­ wickelt sich aggressives oder ängstliches Verhalten. Erstaunlicherweise sind bei beiden Verhaltensmustern beide Auswirkungsmuster (Angst und Aggression) gleich verteilt möglich. Im Umkehrschluss können wir nicht automatisch auf das Ausgangsmuster der „Inneren Konferenz“ schließen. Das macht eine Behandlung im Alltag aufwendig. Typisch männlich sind in der „Äußeren Konferenz“ Aggression in Form von körperlicher Gewalt: „Ich haue dem Fremden oder dir eine auf die Glocke!“ Typisch weiblich ist das Stellen eines Ultimatums: „Wenn Du in sieben Tagen dieses Verhältnis nicht beendet hast, dann werde ich …!“ Beide Aggressionsmuster sind untauglich! Ganz einfach, sie sind Ver- haltensmuster eigener Befindlichkeiten („Innere Konferenz“) und damit Bestandteil eines Misserfolgskreislaufes in der „Äußeren Konferenz“. Angstreaktionen sind Fluchtverhalten, z. B. räumlicheTrennung, Konten­ sperrungen, Freundeskreise gewinnen, usw. ... Auch hier führt das Ereignis aufgrund einer gestörten „Inneren Konferenz“ zu einem Miss- erfolgskreislauf in der „Äußeren Konferenz“. Lösungen, ja die gibt es, gute und bessere. Das wissen viele Betroffene von uns. Bedauerlicherweise kann sich ein solcher Zustandwiederholen. Und da sind wir nicht immun, wie nach einer guten Impfung. Mein Königsweg lautet stets einen Partner zu betreuen. Paarberatungen sind für mich sinnlos! Wir Menschen schwingen in einem natürlichen Verhaltenskorridor. Und wenn es eine Norm gäbe, d. h. wo wir „normal“ sind, müsste ein Therapeut diese zwei Menschen auf diese Norm ver- rücken! Damit wären beide„verrückt“! Entscheidend für einen Erfolgskreislauf in der „Äußeren Konferenz“ ist mein Ziel. Will ich die Partnerschaft weiterführen oder die Trennung? ANGST UND AGGRESSION – WIE FUNKTIONIERT DER MENSCH IN KRITISCHEN SITUATIONEN © Ingram Ostrowski © Ingram Ostrowski Praxen von A – Z 20

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