Wegweiser Gesundheit - Gesundheitsbeirat Altenburger Land und Umgebung

Veganismus –„nur ein Trend“ oder Ernährungsform mit Zukunft In Deutschland ernährt sich mittlerweile jeder 10. vege- tarisch und jeder 100. vegan – das kann man schon lange nicht mehr „nur als Trend“ abtun und sollte dringend hinter fragen, was hinter diesen Ernährungsformen steckt. Der Vegetarier meidet Nahrungsmittel, die von getöteten Tieren stammen, bzw. daraus hergestellt werden, während der Veganer sich ausschließlich pflanzlich ernährt und damit zusätzlich auch noch alle tierischen Produkte, wie Eier, Milch oder Honig meidet. Die Gründe, die für den Einzelnen dahinterstehen, sind so verschieden wie die Individuen selbst: Sie reichen von ethischen oder weltan- schaulichen Idealen über Allergien, Lebensmittelunverträglichkeiten und / oder einem starken Bewusstsein für gesunde Ernährung bis hin zur schlichten Abneigung gegenüber Massentierhaltung, Fließband- schlachtung und Tiertransporten oder einer Kombination aus mehreren Aspekten. Welche Auswirkung hat eine vegane Ernährung auf die Gesundheit? Untersuchungen zeigen, dass Veganer durchschnittlich gesünder sind und eine höhere Lebenserwartung verzeichnen als Mischköstler – sie haben einen niedrigeren BMI (Body-Mass-Index), sind also seltener übergewichtig, leiden seltener unter erhöhtem Blutdruck und erhöhten Blutfettwerten und haben ein geringeres Risiko an Krebs und Diabetes zu erkranken. Auch Personen, die unter einer rheuma- toiden Arthritis leiden, können von der veganen Ernährung profitieren, in dem sich ihre Beschwerden bessern. Und das alles „nur“ von veganer Ernährung? Ehrlicherweise ist das noch nicht alles. Denn alle Untersuchungen zeigen auch, dass Veganer insgesamt einen gesünderen Lebenswandel verzeichnen: Sie trinken weniger Alkohol, rauchen seltener und bewegen sich regelmäßiger als der Durchschnittsmischköstler, was eindeutig darauf schließen lässt, dass sie insgesamt eine gesündere, weil bewusstere Lebensweise pflegen. Was ist bei einer veganen Ernährung zu beachten? Wie bei allen Ernäh- rungsformen gilt es, die Nahrung möglichst sorgfältig und ausgewogen zusammenzustellen, umMangelzustände zu vermeiden (die übrigens bei jeder Ernährungsform möglich sind!). Veganer sollten vor allem darauf achten, dass auf ihrem Essensplan viel Obst und Gemüse (insbesondere dunkelgrünes), Vollkorn-, Hülsen- und Sojaprodukte befinden, außerdem Nüsse, Samen und pflanzliche Öle. Vorsicht ist geboten bei den vielen stark verarbeiteten veganen Produkten, die der Supermarkt so hergibt, problematisch sind dabei häufig die„Fleischersatzprodukte“, weil sie viele unnötige Zusatzstoffe, Fette und Zucker enthalten. Beherzigt man diese Tipps, kann eine vegane Ernährung gesund und auch vollwertig sein – außer, und da sind sich die Experten einig, hinsichtlich der Versorgung mit dem wasserlöslichen Vitamin B12. Dieses Vitamin kommt vor allem in tierischen Produkten vor und kann über rein pflanzliche Nahrung dem Organismus nicht ausreichend zur Verfügung gestellt werden undmuss daher in Form von Nahrungsergänzungsmitteln zugeführt werden, da sonst Mangelzustände drohen könnten. Gibt es Personengruppen für die eine vegane Ernährung nicht in Frage kommt? Es gibt zumindest Personengruppen, bei denen eine Mangel- oder Unterernährung eher möglich ist. Dazu gehören Senioren, Säuglinge, Kleinkinder, Schwangere und Stillende sowie Patientenmit Esstörungen, nachMagenentfernung oder mit chronischer Magenschleimhautentzündung. Diese Personen- gruppen sollten sich vor der Nahrungsumstellung bei einem Arzt oder Ernährungsberater informieren und auch begleitet werden. Fazit: Auch die vegane Ernährung ist nicht DIE gesunde Ernährung, jeder muss für sich selbst entscheiden, auf welche Weise er sich gesund hält und damit glücklich ist. Wichtig ist – egal für welche Ernährungsform man sich letztlich entscheidet – die ausreichende Nährstoffzufuhr durch die Wahl von ausgewogenen und nachhaltigen Lebensmitteln Dr. Lena Ungvari (Apothekerin) © Dr. Lena Ungvari 44 Veganismus

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