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Stadt Schnaittenbach
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Geschichtlicher Rückblick
Über die Frühzeit der Siedlung Schnaittenbach, vor allem die Grün-
dung, sind leider keine schriftlichen Zeugnisse vorhanden.Wohl schon
in vorrömischer Zeit lief eine Handelsstraße von Kösching (Römer-
kastell) über Velburg, Pielenhofen, Rensbach, Heimhof, Erlheim, Amberg,
Aschach, Schnaittenbach, Luhe, weiter nach Floß,Tirschenreuth und Eger.
Schon früh dürfte an der Stelle, wo diese uralte und zum größten Teil
verschwundene Straße den Ehenbach überquerte, eine Siedlung ent-
standen sein. Dabei handelte es sich vermutlich um eine Ausbau- bzw.
Rodungssiedlung, die an einem Grenzbach (sneite = Grenze) angelegt
worden war und schon lange vor ihrer ersten Erwähnung bestand. 1271
erscheinen Obersneitenbach und Nidersneitenbach urkundlich als wit-
telbachischer Besitz im Amt Nabburg: beide Orte waren zu dieser Zeit
Bestandteil eines eigenen Amtes Trisching der Grafen von Murach. In
diesem Amt legen die zum späteren Stadtbereich gehörigen Orte: Sitz-
ambuch,Mertenberg,Döswitz,Trichenricht, die eingegangenen Orte bzw.
Burgen Pulnwinden Chulm (bei Etzdorf),Haldenrode, Puchberg (bei Sitz-
ambuch) und Heiligenberg bei Schnaittenbach, wo nach einer Sage eine
„versunkene Stadt“ gewesen sein soll.
Die Benennung der Teilsiedlungen Ober- und Unterschnaittenbach ge-
schah nach ihrer Lage zum Ehenbach, wobei das heutige Schnaitten-
bach Oberschnaittenbach genannt worden sein dürfte. Hier bestanden
ursprünglich zwei Höfe, in Niederschnaittenbach neun Lehen und eine
Mühle,wobei möglicherweise die letztere Siedlung mit dem späteren Un-
terschnaittenbach gleichgesetzt werden kann. 1398 arbeitete in Unter-
schnaittenbach ein Eisenhammerwerk, das sich vermutlich aus der in den
herzoglichen Salbüchern 1285–1326 für Niederschnaittenbach bezeug-
ten Mühle entwickelt haben dürfte. 1313 wird der von Herzog Ludwig II.
oder dessen Söhnen Rudolf I. und Ludwig IV. gegründete Markt Schnait-
tenbach erstmals erwähnt.Der Markt war durch Mauer,Graben und drei
Tore befestigt.Teile der wohl nicht sonderlich starken Befestigung waren
dennoch bis ins 19. Jahrhundert hinein erhalten. Der verheerende Brand
des Jahres 1817 bedeutete auch das Ende der alten Marktbefestigung.
Mit dem Marktrecht waren Magistratsverfassung, niedere Gerichtsbar-
keit und sonstige Rechte verbunden.Da dem Markt aber ein reiches Hin-
terland fehlte, konnte er nie zu besonderemWohlstand gelangen. Noch
Ende des 18. Jahrhunderts befand sich Schnaittenbach nach urkundlichen
Überlieferungen in einer ausweglosen wirtschaftlichen Lage, und 1802
beklagte sich der Magistrat darüber, dass die Bürger ihre Söhne kein
Handwerk lernen lassen wollten, sondern sich nur auf die Landwirtschaft
verließen.Dabei gab es im Ort 1805 mehr als 60 Gewerbetreibende und
Handwerker, wie Drechsler,Weber, Strumpfstricker und Rotgerber. Erst
nach der Entdeckung des Kaolinvorkommens (um 1830), das für Schnait-
tenbach von allergrößter Bedeutung wurde, wandelte sich das Bild des
verarmten Gemeinwesens zusehends. Nach dem zweiten Weltkrieg
nahm der Ort eine geradezu stürmische Aufwärtsentwicklung, die 1954
in der Erhebung zu Stadt ausgedrückt wurde. In der Folgezeit entwickelte
die Stadt weitere Aktivitäten und erfuhr durch die Gebietsreform eine
Stadt der Brauchtumspflege