Bürgerinformationsbroschüre der Gemeinde Amstetten

3 Geschichtlicher Überblick Vermutlich entstand Amstetten im Zuge des frühmittelalter­ lichen Siedlungsanbaus (7. / 8. Jahrhundert). Ein Indiz hierfür ist der Name der Ortschaft. Die Geschichte der Amstetter Ortsteile Bräunisheim, Schalkstetten und Stubersheim blicken auf eine längere Besiedlungsgeschichte zurück und existieren mindes­ tens seit der Merowingerzeit. Die erste urkundliche Erwähnung von Amstetten stammt aus dem Jahr 1275. Im „Liber decimationis“ einem Register über die Einkünfte des Klerus der Diözese Konstanz, aufgestellt unter Bischof Rudolf II. von Konstanz für Papst Gregor X zur Finan­ zierung eines Kreuzzuges. Zur Mitfinanzierung des Kreuzzuges sollten sämtliche Gemeinden jeweils 10 Prozent ihrer Einkünfte als Sondersteuer abführen. Dort ist das Dorf „Amenestetten“ schriftlich genannt. Dieses Verzeichnis ist uns als Quelle erhal­ ten. Wenn wir auch dank dieser Steuerliste die Existenz Amstet­ tens für das Jahr 1275 zum ersten Male nachweisen können, so muss die tatsächliche Geschichte der Gemeinde doch wesent­ lich weiter zurückreichen. Immerhin erscheint Amstetten bereits als selbstständige Pfarrei, für deren Entstehung wir doch eine gewisse Zeitspanne der Entwicklung und Ausprägung anneh­ men dürfen. Auch der romanische Unterbau des Kirchturms ist nach Forschungen etwa ein halbes Jahrhundert älter als die früheste schriftliche Überlieferung. Amstetten gehörte damals zur Grafschaft Helfenstein. Krie­ gerische Zeiten und Erbteilungen vergrößerten die finanziel­ len Schwierigkeiten der Helfensteiner, bis schließlich im Jahre 1396 die Grafen Konrad und Friedrich gezwungen waren, ihre ganze Grafschaft mit der Stadt Geislingen, dem Helfenstein und 25 Dörfern an die Reichsstadt Ulm zu verpfänden. Auch Ams­ tetten war damit unter Ulmer Herrschaft, wenn auch zunächst nur pfandweise. Auf 14 Jahre sollte der Pfandvertrag laufen, doch deuteten schon bald alle Anzeichen darauf hin, dass von einer Auflösung des Pfandes nach der vereinbarten Frist wohl kaum die Rede sein könne. Statt Schulden zurückzubezahlen, nahmen die Grafen von Helfenstein beim Ulmer Rat in schöner Regelmäßigkeit weitere Summen auf und als es im Jahr 1396 an die Abrechnung ging, blieb den Helfensteinern nichts anderes übrig, als ihren Besitz an Ulm zu verkaufen. Zusammen mit Ulm wurde Amstetten 1803 bayrisch und 1810 württembergisch. Erst die württembergische Regierung trennte die alten Verbindungsstränge, indem sie Amstetten zum Ober­ amt Geislingen schlug, aus dem es 1938 in den Landkreis Ulm eingegliedert wurde. Hatte die Oberamtsbeschreibung aus dem Jahr 1842 von Am­ stetten noch berichtet, dass die Gemeinde weder Vermögen noch Schulden habe und die rund 300 recht wohlhabenden Einwohner in meist strohbedeckten Häusern lebten, so sollte sich die Struktur der Gemeinde rasch ändern. Seine wirt­ schaftliche Entwicklung verdankt Amstetten im Wesentlichen dem Bahnanschluss und den sich hier ansiedelnden Industrie- zweigen. 1871 zählte Amstetten 402 Einwohner, 1961 – knapp ein Jahrhundert später – bereits 1396 Einwohner. Im Zuge der

RkJQdWJsaXNoZXIy NDIyMzg=