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Vorwort
des Bürgermeisters
Felix Schwaller
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Nachhaltig bauen heißt, in die Zukunft zu denken. Deshalb sollen
Sie als Bauherr nicht allein auf die Investitionskosten schauen, son-
dern die dauerhaften Effekte bei den Nebenkosten und der Umwelt
sehen.
Für die Errichtung und den Betrieb von Gebäuden wird ein erheb-
licher Teil der natürlichen Ressourcen „verbraucht“: Bauvorhaben
an einem neuen Standort nehmen Flächen in Anspruch, für die Her-
stellung der Baumaterialien, ihren Transport und die Verarbeitung
müssen wertvolle Rohstoffe und Energie eingesetzt werden. Gebäu-
de erzeugen zudem Abfall: bei ihrer Erstellung, bei der Sanierung
und – am Ende ihrer Lebensdauer – beim Abbruch. Hinzu kommt
der enorme Energieverbrauch des Gebäudesektors in der Betriebs-
phase – für das Heizen und Klimatisieren, die Warmwasserberei-
tung sowie die Beleuchtung. Etwa 40 % des Energieverbrauchs in
Deutschland entfallen auf den Gebäudebereich.
Sie sollten daher bei Ihrem Bauvorhaben auf Nachhaltigkeit setzen.
Es geht dabei über den Umwelt- und Ressourcenschutz hinaus vor
allem um die Frage, wie Sie Ihre Betriebs- oder Nebenkosten auf
Dauer mindern können. Nachhaltige Gebäude verursachen in der
Betriebsphase und später beim Rückbau niedrigere Ausgaben als
konventionelle Bauten; Letztere haben nur bezüglich der (günstige-
ren) Investitionskosten Vorteile.
Nachhaltiges Bauen umfasst neben Maßnahmen zur Vermeidung un-
nötigen Flächenverbrauchs, zum sparsamen Einsatz von Rohstoffen
und zur Energieeinsparung auch Überlegungen zur günstigen Ver-
kehrsanbindung.
Ein interessantes Beispiel für Bauen nach ganzheitlichen Überlegun­
gen ist unser Rathaus in der Stadtmitte. Das neue Rathaus wurde
nach Entwürfen der Behnisch Architekten als leichte Betonskelett-
struktur ausgeführt. Die Außenwand ist mit Holztafeln beplankt. Im
Inneren bringt das Atrium Licht in den Kern des Gebäudes. Der helle
Granitbelag des Marienplatzes setzt sich im Innern des Rathauses
als öffentlicher Weg fort.
Das energetische Konzept folgt dem ganzheitlichen Ansatz der Pla-
nung:
das Gebäude wird mechanisch gelüftet, wobei die Wärmerück-
gewinnung den Energieeinsatz reduziert. Heizwärme wird mittels
eines Holzpelletkessels erzeugt, als Kältequelle für die Kühlung des
Rathauses dient bei Bedarf der nahegelegene Mühlbach.
Mit dem neuen Rathaus in der Stadtmitte wollen wir für die Bau-
herren ein Vorbild geben. Ein nach ganzheitlichen, nachhaltigen
Maßstäben errichtetes Gebäude ist über den ganzen Lebenszyklus
hin gedacht wirtschaftlich günstiger als ein konventionelles. Nach-
haltiges Bauen schont unsere begrenzten Ressourcen und schützt
die Umwelt.
Viel Glück bei Ihrem Bauvorhaben wünscht Ihnen
Felix Schwaller
Erster Bürgermeister