Bad Bellingen Markgräflerland wo Erholung zum Erlebnis wird

35 Natürliche Grundlagen Im Süden an das Isteiner Klotzengebiet grenzend, reicht die Fläche der Gemeinde Bad Bellingen bei einer Ausdehnung von 1692 ha gleich einem nach Osten gerichteten, spitzwinkligen Dreieck vom Rheinlauf über die sanfte Kuppenlandschaft des Bamlach-Schallbacher Lösshügellandes bis in die westlichen Ausläufer des Kanderner Jura-Berglandes hinein. Das Rheintal kommt im Gemeindegebiet nur als überaus schmaler Streifen zur Geltung, da hier der korrigierte und kanalisierte Rheinlauf bis dicht an die Vorbergzone heran- rückt. Lediglich zwischen Bamlach und Bad Bellingen, wo ein einstiger Prallhang des Rheinstroms die Vorbergzone etwas zurückgedrängt hat, gibt der Flusslauf heute eine größere Fläche der früheren Stromauer frei. Gleiches gilt für das Gebiet nördlich des Hellbergs (Galgenloch), von dem ab die Vorberg- zone insgesamt nach Osten zurückzuweichen beginnt. Dort, wo der durchgehend ebene Aufschütterungsbereich der Aue nicht von der Autobahn zerschnitten wird oder von Siedlungen überbaut ist, trägt er innerhalb der Gemeindegrenzen dichten Wald. Freilich unterscheidet sich dieser diametral von der ur- sprünglichen, auf Feuchtigkeit angewiesenen Vegetation. Heute herrschen weite Kiefernbestände und Trockenheit lie- bende Baumarten vor, die jedoch aufgrund des anhaltenden Absinkens des Grundwasserspiegels selbst bereits periodisch unter Wassermangel leiden und von der dadurch auftretenden „Wipfeldürre“ befallen werden. An die Aue schließt sich nach Osten auf einem Niveau von 280 m als ganz schmale Leiste die Niederterrasse an, die sich auch hier weitgehend aus alpinen Geröllen zusammensetzt. Auf ihrem hochwassersicheren Niveau liegen die alten Kerne der Orte Rheinweiler und Bad Bellingen. Siedlungsbild Der Ende 2006 50 Jahre alte, überregional bekannte Kurort Bad Bellingen liegt nördlich des Isteiner Klotzengebietes, wo er sich inzwischen vom westlichen Abbruchrand des Bam- lach-Lörracher Lösshügellandes über den davor lagernden Niederterrassensaum weit in die ehemalige Rheinaue hinein ausgedehnt hat. Der ursprüngliche Ortskern allerdings kon- zentriert sich bezeichnenderweise auf die hier sehr schmal Naturraum und Siedlung ausgebildete Niederterrasse. Dort spannt er sich in ausge- dehnter Nordsüdrichtung entlang zweier Hauptachsen auf, deren eine von der Rheinstraße gebildet wird, der eigentlichen Überlandverbindung, die im Dorfkern weithin der westlichen Terrassenkante folgt. Am südlichen Ende des Dorfkerns zweigt von der Rheinstraße die andere Achse, die Bahnhofstraße ab, die, leicht nach Osten ausschwingend, wie die Rheinstraße den gesamten Dorfkern nahezu geradlinig von Süden nach Osten durchzieht. Parallel zur Bahnhofstraße verläuft am inne- ren Terrassenrand die Eisenbahnlinie, die lange Zeit das Sied- lungswachstum im Osten begrenzte. Einzig im nördlichen Dorfteil werden jene beiden Straßenspan- gen durch die schmale Wallgasse, durch den z. T. Fußgängern vorbehaltenen Legatenbuck, sowie durch die Hertinger und die Markus-Ruf-Straße verbunden. Eng verbaut folgt diesem Leitsystem der alte Dorfbereich, der sich bis an den äußersten Rand der Terrasse im Westen vorschiebt. Von der Rheinaue aus gesehen zeigt sich daher eine durchgehende, abwechslungs- reiche, in ihrer Bauhöhe weitgehend einheitliche Häuserfront. Sie bildet einen reizvollen Abschluss der steil abfallenden, dichtbewaldeten Niederterrassenstufe. Obwohl alte Anwesen im Ortsbild nur noch ganz vereinzelt in Erscheinung treten, fällt der ursprüngliche Dorfbereich besonders durch die unre- gelmäßige Anordnung seiner Gebäude aus der Gesamtsied- lung heraus. Vor allem entlang der Hauptspangen haben die Bauernhäuser durch Um- und Neubauten in hohem Maße ihr Gesicht verändert. Nicht selten sind hier in die ehemaligen Hakenhöfe Geschäfte eingezogen. Meist wurden sie jedoch zu reinen Wohnhäusern ausgebaut, die fast überall zur zusätzli- chen Aufnahme von Pensionsgästen eingerichtet sind. Ledig- lich an wenigen Stellen im südlichen Dorfteil oder im inneren Dorfbereich zwischen Bahnhofstraße und Rheinstraße, wo er vor allem durch den kräftig nach Westen abfallenden Wallgra- ben erschlossen wird, findet sich noch ältere, nicht renovierte Bausubstanz. Bisweilen weisen auch die noch vorhandenen großen gewölbten Kellereingänge an den Außenfronten einzel- ner heutiger Wohnhäuser auf die ehemalige Bedeutung Bellin- gens als Winzerort hin. Besonders von der Veränderung er- fasst ist die Rheinstraße, die eigentliche, vom Verkehr stark frequentierte Hauptachse, entlang der sich die Mehrzahl der Geschäfte konzentriert. Wie bei vielen potenten Kurorten ist auch für Bad Bellingen ein großzügiges Warenangebot kenn- zeichnend, das auch den gehobenen Bedarf abdeckt. An der

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